Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
sie. Sie rutscht hinab in den grauen Abgrund. Muss nachgeben. „Das war kein Fehler. Wir suchen jetzt die Klamotten für dich aus.“ Die Haare können warten.
„Was hast du da, das ich tragen könnte, ohne dass es schreit: Ich will dich beeindrucken? “
„Hmmm, wie kommst du darauf, dass ich solch ein Kleidungsstück besitzen würde?“ Dann sage ich: „Spaß. Das war nur Spaß.“ Ich habe ihre Haare immer noch im Visier und denke an breite blonde Strähnchen. Sie hebt ein Shelli-Segal-Laundry-Kleid auf. „Das ist total aus der Mode, Kay.“
„Das interessiert mich nicht. Ich will einfach nur etwas, das etwas moderner ist als meine – “
„Karos“, beende ich den Satz für sie.
Sie beißt sich auf die Lippen. „Ich trage keine Karos.“
Tut sie doch. Na gut, das modische Äquivalent dazu. „Okay, vielleicht keine Karos, dafür aber Flanell!“
„Was stimmt denn nicht mit Flanell?“
„Wenn du mich schon um Hilfe bittest, dann musst du auch meinem Urteil vertrauen.“ Ich zeige aufs Bett. „Stell dich dorthin. Ich finde schon noch etwas für dich.“ Ich durchstöbere meinen Schrank nach der perfekten Mischung zwischen angesagt und intellektuell. Klassisch, aber nicht zu farbenfroh. „Ich hab’s.“ Ich hole ein rotes Jones-New-York-Kleid mit schwarzem Pünktchenmuster heraus. „Das ist perfekt. Es würde deine langen Beine und durchtrainierten Arme gut betonen.“
Kay vergrößert den Abstand zwischen uns. „Es ist zu grell.“
„Probier es doch einfach mal an. Keine Angst. Das Pünktchenmuster lässt es ein bisschen dunkler wirken“, sage ich aufmunternd. Ich werfe ihr das Kleid zu und gehe auf den Flur. Anders als normale Frauen flippt Kay total aus, wenn sie sich vor anderen Frauen umziehen muss. Sie würde niemals einen Ausverkauf im Loehmann-Store überleben.
Ich gehe ins Badezimmer und suche mein Make-up zusammen. Womöglich bekomme ich so eine Chance nie wieder. In der ganzen Zeit, in der ich Kay kenne, habe ich es irgendwie geschafft, dem Verlangen zu widerstehen, sie mit einem Kajalstift zu attackieren. „Die Frau braucht Eyeliner“, sage ich mir und werfe ihn in einen Korb. Außerdem Wimperntusche und einen Hauch Lipgloss. Ich will noch nach dem Nagellack greifen, entscheide mich dann aber dazu, das Glück nicht allzu sehr herauszufordern.
Als ich in mein Zimmer zurückkomme, hat Kay schon ihren kurzärmligen Velours-Pulli und die schwarze Jeans wieder an. „Was tust du da?“
„Es war zu grell. Ich habe dir doch gesagt, dass es zu grell ist.“
Ich durchstöbere noch mal meinen Kleiderschrank und finde das eintönigste Kleidungsstück, das ich besitze: ein oliv-grünes Cargokleid mit schmaler Taille. An dem Tag, als ich es gekauft habe, muss ich deprimiert gewesen sein. „Okay, zieh das mal an.“
Sie nimmt es und rümpft die Nase. „Es ist zu kurz.“
„Es reicht dir bis zu den Knien. Entgegen deinen Vorstellungen müssen Kleider nicht mehr bis zu den Knöcheln reichen.“ Ich zwinkere sie an. „Nicht mal mehr einen Unterrock braucht man heutzutage.“
Kay lacht und nimmt das Kleid. „Gut, ich probiere es.“ Sie hält inne und sieht mich an.
„Ich geh ja schon. Kein Wunder, dass du keinem Fitnessclub angehörst. Wenn ich deinen Körper hätte, würde ich damit überall herumschlendern.“ Ich gehe raus und höre das Telefon klingeln. Kay hat die Anruferkennung ausgestellt, also bin ich demjenigen ausgeliefert, der gerade jetzt den Drang dazu verspürt, uns anzurufen. „Guten Abend, Ashleys Extrem-Umstyling.“
„Ashley?“, höre ich im strengen südlichen Tonfall. Oh oh. Ist sie etwa wütend?
„Hi Emily. Hast du deinen Freund erreicht?“ Ich meine, den Stalker?
„Er kommt. Keh-vin hat vor einer Weile angerufen. Er holt mich in seiner Pause ab und fährt mich. Matt kommt um 18 Uhr zu dir.“
„Matt?“ Der Stalker hat also einen Namen. „Wie ist sein Nachname?“
„Matt Callaway“, sagt sie mit einem tiefen Seufzer. „Er ist traumhaft, Ashley.“
„Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen“, sage ich mit dem Finger im Hals.
Emily stellt auf ihre geschäftliche Stimme um. „Ich habe an den Entwürfen für das Brautkleid gearbeitet. Ich muss sie dir heute Abend unbedingt zeigen! Danach kann ich nach Atlanta zurück und den Stein ins Rollen bringen.“
Das muss aufhören. „Ich weiß nicht, Emily. Mein Kleid ist schon bestellt, wie ich es dir schon gesagt habe – “
„Das passt so ganz und gar nicht zur Thematik. Meinen Brudah
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