Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
entwickeln sich weiter. Ich habe mich auch weiterentwickelt, und natürlich erwarte ich nicht, dass Seth mir hinterhertrauert statt nach vorne zu blicken. Obwohl … vielleicht doch ein kleines bisschen. Könnte er mir denn nicht wenigstens ein wenig hinterherlaufen? Diese ganze Sache mit der unerwiderten Liebe könnte ihn doch wenigstens zu einem kurzen Innehalten veranlassen!
4. Kapitel
Ich arbeite ein paar Stunden lang an den Patenten, und dann klopft es leise an meiner Schlafzimmertür. Ich öffne die Tür einen Spalt breit: die Verräterin steht davor.
„Ich weiß, du bist sauer auf mich“, sagt Kay.
Ich öffne die Tür etwas weiter und lasse mich aufs Bett fallen.
„Du bist verlobt, erfolgreich in deinem Beruf, du hast ein großartiges Zuhause in Palo Alto. Ist das nicht genug Rache für dich? Seth hat bei diesem Standortwechsel nach Indien seinen Job verloren. Seine Gemeinde ebenfalls, damit du dich dort weiterhin wohlfühlst. Meinst du nicht, er hat genug Opfer gebracht? Es hat mir leid getan, dass er arbeitslos war. Du bist doch auch Christin. Hast du denn gar kein Mitleid mit ihm?“
„Hm, hm.“ Ich schüttele den Kopf. „Nein, nicht wirklich.“ Ich lächele. „Ich mach nur Spaß. Aber du hättest mich wenigstens vorwarnen können. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich erfuhr, dass er der neue Software-Direktor ist?“
Sie atmet aus. „Puh. Ich bin froh, dass du dich beruhigt hast. Vielleicht hätte ich dich wirklich warnen sollen, aber ich wollte nicht, dass du mit der Personalabteilung sprichst und seine Chancen zunichtemachst. Er brauchte den Job wirklich, Ash. Ich wusste, dass du ihm letztendlich nicht im Wege stehen würdest. Du hast ihn immer noch gern, würde ich sagen.“ Kay beißt sich auf den Daumennagel. „Ich brauche deine Hilfe, Ashley.“
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. „Du brauchst meine Hilfe? Willst du ein Küchenpatent anmelden, oder was?“
Kay ist der Inbegriff von Organisation. Sie könnte im Haushaltskanal in der Sendung Mission Organisation auftreten, aber sie würde wahrscheinlich nur das Kamerateam herumkommandieren und alle wahnsinnig machen. Ich sehe es schon vor mir, wie sie zur Chaoswohnung des Tages fährt, mit haufenweise Körben und Plastikeimern – und der Etikettiermaschine. Kay etikettiert alles! Ich kann mich glücklich schätzen, dass mir mein Name noch nicht an die Stirn geklebt wurde.
„Ich brauche eine Modeberatung“, platzt es aus Kay heraus.
Okay, das sagt alles. „Du brauchst eine Modeberatung? Wozu?“
Sie bewegt sich verlegen hin und her und schaut dabei zur Decke. Ich bin froh, dass sie vor kurzem erst gestrichen wurde. Sie scheint in letzter Zeit Kays Lieblingsblickpunkt zu sein. „Erinnerst du dich, wie ich von einer alten Verletzung erzählt habe?“ Sie macht eine Pause und atmet tief ein. „Vor langer Zeit mal?“
Jetzt bin ich definitiv hellhörig geworden. Kay und ein Mann. Das ist die Geschichte, auf die ich gewartet habe. „Der eine, der dich dazu gebracht hat, der Männerwelt abzuschwören?“
Kay beißt sich auf die Lippen, sagt dann aber: „Ja, der.“
„Also gibst du es doch zu.“
„Was zugeben?“
„Dass der Kerl dich dazu gebracht hat, der Männerwelt abzuschwören.“
„Sagen wir, er und mein Vater haben dazu beigetragen.“ Kay reibt sich nervös die Hände.
„Kay! Frauengespräch! Es ist vollkommen in Ordnung, das jemandem zu erzählen. Du hättest es vermutlich schon vor Jahren tun sollen, um dich von dieser Last zu befreien. Also los, was hat es mit deinem Mode-Notfall auf sich?“
„Er kommt bald vorbei. Wahrscheinlich um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.“ Sie denkt einen Moment darüber nach, was sie gerade gesagt hat. „Er sollte wirklich ein schlechtes Gewissen haben.“
„Der Kerl kommt hierher?“ Ich werde den Mann treffen, der Kay all das angetan hat. Ich spüre, dass ich ihm wehtun will. Sehr wehtun.
„Hör zu, es ist nicht so, wie du denkst“, sagt Kay. „Wir haben nichts miteinander. Er ist verheiratet, wollte nie Kinder haben, damit er sie nicht unterstützen muss, und war Pastor, bevor er Vollzeitmissionar wurde. Seine Gemeinde in New Orleans hat er verlassen. Es ist eine lange, turbulente Geschichte.“ Kay sieht mir direkt in die Augen.
Ich sehe sie ehrfürchtig an. „Stille Wasser sind tief.“
„Er war nicht der letzte Mann, der mir das Herz gebrochen hat, nur der allererste. Aber ich hätte mich damals fast von Jesus abgewendet, also
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