Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Manchmal ist es eine schwierige Angelegenheit, jemandem ein Freund zu sein. Außer der Tatsache, dass wir diese Leute gar nicht sehen wollten, müssten wir uns auch mit der Tatsache befassen, dass sie ohne Einladung aufgetaucht sind. Ein wahres Tabu bei Kay, die alles gern geplant und geordnet hat, wenn Gäste eintreffen. Sie hat immer Gourmet-Snacks und erfrischende Getränke bereitstehen. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, wie hart andere mit ihr ins Gericht gehen, weiß ich, dass das gar nichts ist im Vergleich zu ihren eigenen Dämonen. Sie ist sich selbst die schlimmste Kritikerin.
Rhett steht an meiner Seite und in diesem Moment wird mir bewusst, dass er nicht ein einziges Mal gebellt hat, als die Fremden vor unserer Tür standen. „Ein toller Wachhund bist du.“
Jetzt bellt er.
Ich zerknülle die Liste mit den Dingen, warum mich meine zukünftige Schwiegermutter lieben wird. Sie wird mich hassen. Ich habe nicht debütiert. Ich bin keine Südstaatlerin. Ich bin noch nicht einmal dazu in der Lage, eine reizende Dinnerparty zu veranstalten. Und ohne Kays Kochkünste sowieso nicht.
Es klingelt wieder an der Tür und ich bin verärgert. Diese Leute akzeptieren einfach kein Nein als Antwort! Ich laufe zur Tür und bereite mich schon mal darauf vor, es dem netten kleinen Pärchen mit dem Buick so richtig zu geben. Aber dann sehe ich, dass es Matt ist. Was ist heute bloß los? Ist heute der Ich-habe-Kay-Unrecht-getan-Tag? Es muss ein nationaler Feiertag sein oder so etwas. Ich weiß aber, dass sie keinen dekorativen Schnickschnack für diesen Anlass besitzt.
„Emily ist wieder zurück in Atlanta“, teile ich ihm mit, ohne ihn vorher begrüßt zu haben. Rhett knurrt kämpferisch. Guter Hund.
„Ich bin hergekommen, um Kay zu sehen.“
„Stellen Sie sich hinten an. Sie ist nicht da. Haben Sie denn kein Mobiltelefon? Was soll dieser Besuch? Kay kann das nicht leiden.“
„Ich denke nicht, dass sie meinen Anruf annehmen würde.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht damit. Sie sollten mit dieser Art übersinnlicher Wahrnehmung Ihr Glück bei Jeopardy versuchen.“
„Sehen Sie, ich weiß, dass ich nicht zu Ihren Lieblingsmenschen zähle, aber das ist für mich im Augenblick nicht von großer Bedeutung. Bei Kay und mir hat es einfach Klick gemacht. Ich würde wirklich gern noch einmal mit ihr sprechen, und da Sie nicht ihr Kindermädchen sind …“
„Würden Sie das immer noch wollen, wenn Sie wüssten, dass meine zukünftige Schwägerin nächste Woche wieder in der Stadt ist? Würden Sie sich dann immer noch mit Kay treffen wollen?“
Er hält inne. Zu lange, wenn ich ehrlich sein darf.
„Ich würde mich noch immer mit Kay treffen wollen. Wie wäre es, wenn wir sie selbst entscheiden lassen, ob sie mich sehen will oder nicht?“
Wie wäre es, wenn wir das sein lassen, aber so tun als ob?
„Ich würde sie an ihrem Geburtstag gern ausführen.“
Mist! „Heute ist ihr Geburtstag?“ Der war gut, narzisstische Ashley; du hast den Geburtstag deiner Mitbewohnerin vergessen.
„Richten Sie es ihr einfach aus, ja?“
Ich zucke mit den Schultern. Nicht schlecht. Und ich dachte, ich würde nur einen Nullachtfünfzehn-Sektenhausierer bekommen. Jetzt muss ich ein Geschenk besorgen gehen. Nicht einfach nur irgendein Geschenk, sondern das perfekte Geschenk für meine Mitbewohnerin, die erst aufblüht, wenn sie von absoluter Perfektion umgeben ist.
Ich gehe in mein Schlafzimmer, mit Rhett an meinen Fersen, und hole mein Brautbuch heraus. Ich sehe alle Punkte auf der To-do-Liste durch, um herauszufinden, ob ich davon nicht irgendetwas erledigen könnte, während ich nach einem Geschenk für Kay suche. Ich habe mich selbst satt, weil ich noch nicht annähernd das erledigt habe, was ich bis jetzt erledigt haben sollte. Laut der Liste müsste ich jetzt Zimmer für die Gäste von außerhalb reservieren. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer diese Gäste sein sollen, und wenn ich jetzt nicht einen Zahn zulege, werden sie ihre Zelte neben Dads Bierflaschensammlung auf dem Familienfuton aufschlagen müssen.
Es klingelt schon wieder an der Tür und dieses Mal bin ich vorbereitet, der Kay-Brigade ordentlich die Meinung zu geigen. Ich stampfe über den Hartholzfußboden im Flur, öffne die Tür, und da steht – Kevin. Mit einem Strauß pfirsichfarbener Rosen.
„Kevin!“ Ich falle in seine Arme, ziemlich überschwänglich, sodass ich uns beide fast zu Fall bringe. Ich dachte, er befände sich auf dem Weg nach
Weitere Kostenlose Bücher