Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
dazwischenzuquetschen. Aber die meiste Zeit habe ich damit zugebracht, mich vor Emilys erneutem Auftauchen zu fürchten, diesmal mit Elaine im Schlepptau. Also habe ich eine Liste erstellt.
Gründe, warum mich meine zukünftige Schwiegermutter lieben wird
1. Ich bin klug. Manchmal. Ich war Jahrgangsbeste. Das zählt doch, oder?
2. Ich bin mit zweiunddreißig noch botoxfrei, Tendenz steigend! Hier gibt es kein vom Botulismus befallenes Gehirn (Obwohl das in dieser Familie auch von Nachteil sein könnte.)!
3. Ich lasse ihre Tochter meine Hochzeit organisieren (Also mehr oder weniger. Und ich habe zugesagt, noch bevor ich über ihre geistige Verfassung Bescheid wusste.)!
4. Ich werde nicht zulassen, dass sie mir ein Haus kauft (Mit Händen und Füßen werde ich mich dagegen wehren, aber auch an das gesparte Geld denken.).
5. Ich kann Spaghetti kochen. Und ich brauche dafür keinen Koch, der mir hilft (Emeril wäre stolz auf mich. Zack! Ein bisschen Knoblauch dazu, um sie etwas aufzupeppen!)!
„Da.“ Ich zeige Rhett meine Liste. „Das sollte mein Selbstbewusstsein etwas heben. Erinnerst du dich noch an meine Liste ‚Meine feierlichen Versprechen auf dem Weg, eine selbstsichere Frau zu werden‘?“
Der Hund jault und legt sein Kinn in meinen Schoß. Meine Beine sind gerade in einer Yoga-Position verknotet, als es an der Tür klingelt. „Wir bekommen Gesellschaft, Rhett.“
Ich springe auf, um die Tür zu öffnen. Ich denke, dass vielleicht meine Bücherbestellung angekommen ist oder womöglich ein Hochzeitsgeschenk. Aber es ist Samstag und meine Hoffnungen lösen sich schnell wieder auf, als ich an von Tür zu Tür wandernde religiöse Gruppierungen denke.
Als ich aufmache, sehe ich einen kleinen Mann, nahezu kahl, mit Weihnachtsmann-Koteletten und runden, rötlichen Wangen. Eine unscheinbare Frau steht neben ihm. „Hallo.“ Er räuspert sich. „Ich bin Simon Jameston und das ist meine Frau Ruth.“
Tausend Gedanken wirbeln durch meinen Kopf. Das ist der Mann, der Kays Leben „ruiniert“ hat, wie sie sagt. Aber dieser Mann sieht nicht mal so aus, als könnte er das Leben eines Katzenbabys ruinieren. Er ist stämmig und macht einen aufrichtigen Eindruck. Seine Frau ist mausgrau und lächelt, während sie spricht. Sie sehen aus, als seien sie gerade aus dem Teebus ausgestiegen.
„Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber mein Mann und ich müssen mit Kay Harding sprechen. Möglicherweise will sie uns nicht sehen, aber es ist sehr wichtig für uns. Wir lieben sie und wollen sie daran erinnern.“
Das Pärchen sieht aus, als würde es den Kirchenflohmarkt organisieren. An ihnen ist absolut nichts, das mir sagt, ich sollte Angst vor ihnen haben. Ich spüre den Heiligen Geist, der sie umgibt. Irgendetwas sagt mir, dass sie einfach nur gute Menschen sind, aber ich weiß auch, dass Kay nicht der hysterische Typ ist. Diese Bezeichnung ist für mich reserviert. Meine Nackenhaare stellen sich auf, wenn ich über Kays Schwierigkeiten nachdenke, sich ihr eigenes perfektes Leben zu schaffen. Und diese Menschen sind die Wurzel des Problems, egal was für einen Eindruck sie machen.
„Es tut mir leid, wenn ich unhöflich bin, aber Kay will Sie nicht sehen. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir ihre Wünsche respektieren. Und ich habe wirklich keine Möglichkeit, sie dazu zu bewegen, ihre Meinung zu ändern.“ Ich will die Tür schon zumachen, obwohl ich darauf brenne, die Wahrheit zu erfahren. Ich glaube nicht mehr länger daran, dass Kay eine leidenschaftliche Affäre mit diesem Kerl haben könnte. Er ist wie ein Großvater. Und igitt.
„Bitte“, fleht Ruth und ich muss zugeben, ich bin ein wehrloses Opfer. „Wir werden nicht viel von ihrer Zeit in Anspruch nehmen.“
„Sie ist nicht da.“
„Wissen Sie, wann sie zurück sein wird?“
„Ich weiß es wirklich nicht. Ich richte ihr aber gern etwas aus.“ Und jetzt geht endlich.
Sie nicken beide und laufen auf ihren Buick zu, der vorne vor dem Haus steht. Kein schöner Buick, sondern ein altes, heruntergekommenes Modell mit von der Sonneneinstrahlung ausgeblichenen Sitzen. Keine Garage, denke ich bei mir. Auf den Innenseiten der Fenster ist überall Hundesabber verteilt; ein kleiner Hund hüpft auf dem Beifahrersitz auf und ab und bellt jedes Mal vergnügt, wenn er im Fenster auftaucht.
Ich fühle mich wie der letzte Dreck, weil ich sie abweise, aber ich schließe die Tür dennoch langsam und beobachte sie dabei, wie sie den Weg hinunterlaufen.
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