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Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Titel: Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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baumelnde Fisch am Angelhaken, den die anderen mit zitternden Kiemen anstarren würden. Ich bin gefährlich, finster und im Besitz geheimer Fähigkeiten, die sie nicht sehen dürfen. Ich bin das glänzende Etwas im Wasser, das verführerisch gut aussieht. Womöglich könnte ich sie auch umgarnen und ihrem Leben voller Freiheit und Videospielen entreißen.
    Für die Frauen bin ich nichts weiter als Durchschnitt und sie können sich im Leben nicht vorstellen, was Dr. Kevin Novak an mir findet. Ich sollte hübscher sein (weil ich ganz eindeutig nicht noch besser angezogen sein könnte). Also meiden sie mich, weil es anscheinend der einfachste Weg ist. Das überrascht mich sogar. Ich hätte eigentlich gedacht, dass sie mich um Ratschläge bitten würden. Nicht, dass ich welche zu erteilen hätte, aber trotzdem.
    „Er hätte doch jede haben können“, höre ich jemanden flüstern. Nicht, dass Sie denken, ich sei einfach nur paranoid.
    „Er hätte Arin haben können“, höre ich eine männliche Stimme sagen.
    Ist es denn da noch verwunderlich, dass Frauen immer so unsicher sind? Man kann nicht einmal den Fernseher einschalten, ohne damit konfrontiert zu werden, wie standardisiert wir alle sind, wie sich unsere Taillen zu unnatürlichen Proportionen verzogen haben. Selbst Barbies Figur ist nichts mehr dagegen. Ich meine, wenn wir alles, was wir im Fernsehen sehen, glauben würden, dann hätten Frauen überhaupt keine Hüften. Wir würden aussehen wie neunjährige Jungs mit überfüllten Wasserballons als Vorbau. Wir wären so außer Form, dass wir jederzeit nach vorne fallen könnten, sodass die Silikonauswüchse platzen würden. Und unsere Lippen, immer zu einer verführerischen Schnute geformt, würden die Hälfte unseres Gesichts beanspruchen.
    Selbstverständlich würden wir alle um die Aufmerksamkeit eines Mannes buhlen, um ihm das Gefühl zu geben, er wäre Bond. James Bond. Unsere weibliche Kommunikation wäre subversiv, so als ob das Leben ein einziges großes Spiel ist, das darin besteht, die eigenen Gefühle gut unter Verschluss zu halten – bis es Zeit ist für die Nahaufnahme. Dann müssen Tränen fließen. Wir sind nämlich Weinschläuche, bis zum Rand gefüllt mit aufgestauten Emotionen, die aus uns heraussprudeln, wenn die Zeit dafür reif ist.
    Fairerweise muss ich sagen, ich war auch nicht die Beliebteste von allen, bevor ich mich verlobt habe. Offensichtlich habe ich zu viele eigene Ansichten, um beliebt zu sein.
    „Ashley, was machen Sie denn hier?“ Nicht der typische Willkommensgruß in der Gemeinde. Pastor Max hat sich immer mehr auf seinen Charme als auf seine kommunikativen Fähigkeiten verlassen. Er sieht extrem gut aus und ist noch immer davon überzeugt, dass seine Quarterback-Position in der Highschool ihm für den Rest seines Lebens den Anspruch auf eine Führungsposition gesichert hat. Außerdem ist er verheiratet mit einer Frau, die früher mal die Anführerin der Cheerleader gewesen sein könnte und heute seine Prahlereien und seine Autorität nicht hinterfragt. Sie sieht ihn einfach nur bewundernd an, während er andere in seinen Bann zieht. Zu seiner Verteidigung muss ich hinzufügen, dass er nur ein Zehntel der Bildung der restlichen Menschen im Silicon Valley besitzt, also muss Coolness bei ihm die Oberhand behalten. Seine Macht über die Streber ist immer noch stark. Pastoren haben hier im Silicon Valley nämlich einen recht undankbaren Job, denn hier verdient selbst ein einfacher Verwaltungsangestellter mehr als sie und bekommt zudem noch Respekt entgegengebracht. Kirche? Gott? Wie kannst du nur so unaufgeklärt sein?
    „Noch bin ich nicht verheiratet, Pastor Max. Kevin ist außerhalb unterwegs, also wollte ich mal sehen, wie es der Single-Gruppe ohne mich ergeht.“ Als wäre ich ein so großer Verlust. „Es ist immer gut zu sehen, dass sich nichts verändert hat. Ich war zwar in der Gemeinde, aber ich hatte nicht die Zeit, um bei der Gruppe vorbeizuschauen. Haben Sie mich vermisst?“
    „Nun, es war ziemlich ruhig hier. Kein Aufruf zu Dankesbekundungen“, sagt er mit Bezug auf meinen damaligen Ausbruch, als Kays Mühen zu Thanksgiving nicht gewürdigt worden waren. Ich hatte die Gruppe einfach darum gebeten, anständig zu sein und Dankeskarten zu schicken. Sie sind dem zwar nachgekommen, aber ich denke, seitdem habe ich den Ruf einer Feministin weg. „Ist Kay nicht mit Ihnen gekommen?“ Er sieht sich um in der Hoffnung, Kay, die zur Not in der Lage wäre, mich zu

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