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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Entweder die Schiffe oder ich.«
    Gut. Modellschiffe. Nicht der Typ, der dir an die Wäsche geht. Er hat häusliche Hobbys. Absolut bewundernswert. Viel gesünder als ein fanatisches Interesse an Science-Fiction.
    »Das Letzte, was ich gebaut habe, war das Raumschiff Enterprise.«
    Erster Eindruck gestrichen - viel zu optimistisch. Mit Modellen von Star-Trek-Raumschiffen bewegen wir uns auf dünnem Eis. Nach meiner Liste, die ich im Flugzeug verfasst habe, ist das definitiv nicht akzeptabel.
    »Hast du irgendwelche Tribbles an Bord?«, frage ich, und bete, dass er meinen Witz nicht versteht. Aber er lacht herzhaft.
    »Nein, keine Tribbles. Ich habe allerdings Spock und Käpten Kirk in Miniatur. Ich habe sie selbst gemalt.«
    Ich nicke und schaue aus dem Fenster. »Was für ein wunderschöner Tag«, bringe ich gerade noch rechtzeitig heraus, bevor mein eigentlicher Kommentar entschlüpfen kann. Warum sind alle Männer getarnte zwölfjährige Jungs?
    »Arin hat mir erzählt, dass du Frauenfilme magst und gern einkaufen gehst.« Er lächelt. Es ist ein nervöses Lächeln, als ob er genauso aufgeregt ist wie ich. Arin hätte mich wohl kaum noch oberflächlicher darstellen können. Frauenfilme und Einkaufen! Mann! Warum hat sie nicht noch Monster-Truck-Rennen und Jerry Springers Talkshow sehen auf die Liste gesetzt, um mich noch begehrenswerter zu machen?
    »Ja, das stimmt«, antworte ich lachend. »Aber ich sammle auch Teekannen. Und ich habe ein fanatisches Interesse an Politik. Mein Traum wäre es, die Präsidentenreden zu schreiben. Ach, und ich singe alle zwei Monate in unserer Band im Gottesdienst. Manchmal auch mit Arin zusammen. So haben wir uns kennen gelernt.« Ich liebe es, beim Singen neben ihrer Größe sechsunddreißig zu stehen, damit ich aussehe wie eine große Opernsängerin. Alle zwei Monate dürfte die Frage beantworten, warum du mich noch nicht gehört hast. Oder brauchst du noch mehr Hinweise?
    »Das hat Arin mir erzählt, aber ich muss gestehen, dass ich dich schon im Gottesdienst singen gehört habe.«
    Und? ... Nichts. Er sagt nichts dazu! An dieser Stelle müsste eigentlich ein Kompliment kommen. Wenn es nicht kommt, ist das wie eine Beleidigung. Ich höre schon fast, wie er sagt, er habe die Hunde draußen heulen gehört.
    »Arin hat gesagt, dass deine Stimme viel besser ist als ihre.« Er dreht sich zu mir. (Wir stehen an einer Ampel.) »Sie hatte recht.«
    Das war’s. Ich werde die Mutter seiner Kinder.
    »Nein, Arin hat eine wunderschöne Stimme.«
    Er sieht mich so durchdringend an wie ein Laserstrahl. »Ich sage nichts, was ich nicht meine.«
    Gut. Ich sage fast nie, was ich meine. Könnte das langfristig zu einem Problem werden? »Ich schon manchmal. Das gehört zum Beruf als Rechtsanwältin, dass man die Karten verdeckt hält und blufft.«
    »So könnte ich nicht leben. Ich bin ein WYSIWYG-Typ, was du siehst, ist, wer ich bin. Beim Lesen zwischen den Zeilen bin ich Analphabet. Das war auch zum Teil mein Problem mit Arin.«
    Ich glaube nicht, dass die Kommunikation langfristig zwischen uns zum Problem wird, nicht ernsthaft. Ich mache mir eher darüber Sorgen, dass wir über seine Exfreundin reden. Er ist wohl noch nicht über sie hinweg. Ich bin die Übergangslösung. An meinen Schultern wird er sich ausheulen, bis er so weit ist, sich auf neue Abenteuer einzulassen.
    »Wie habt ihr beiden euch kennen gelernt?« Meine Stimme klingt aufgekratzt. Ganz schlecht, Ashley. Nicht mit Kate Moss weitermachen. Das ist beziehungstötend.
    »Wir haben auf dem Campus im selben Wohnblock gewohnt, und sie hatte sich einmal ausgeschlossen.« Er schüttelt den Kopf.
    »Ich fand das damals reizend.«
    »Das ist es«, sage ich. Wenn er es nicht süß findet, dass ich zerstreut bin, haben wir ein Problem.
    »Ich möchte nicht über Arin sprechen. Weißt du, als wir frisch befreundet waren und ich dich zum ersten Mal im Gottesdienst singen hörte, habe ich sie nach deinem Namen gefragt.«
    Die Schmetterlinge in meinem Bauch werden so groß wie Fledermäuse. Wenn Männer so etwas sagen, dann fängt ein Frauenherz vor Hoffnung so wild an zu schlagen, als habe sie gerade eine halbe Stunde auf dem Hometrainer gesessen. Wenn wir so etwas sagen, treten wir ihnen zu nahe, und sie fühlen sich bedroht und ziehen sich schneller zurück als eine Moräne in ihre Höhle - auch als Höhle der Bindungsangst bekannt.
    »Tatsächlich? Du hast nach meinem Namen gefragt?«, frage ich.
    »Ich fand einfach, du sahst aus wie

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