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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Außerdem sind ja noch Brea und John da«, meine ich.
    »Als wollten die dich dabeihaben«, meint Dave lachend. Meine Mutter steht neben mir. »Ashley, was war so lustig?«
    »Ich freue mich nur für Dave, das ist alles, Mama.«
    »Das tun wir alle.« Meine Mutter lächelt. Dave führt Mei Ling auf die Tanzfläche, und die beiden tanzen ihren ersten Tanz. Noch vor dem ersten Toast. »Sie ist wunderschön, nicht wahr, Ashley?«
    »Das ist sie«, stimme ich zu. Meine Mutter hat einen verträumten Gesichtsausdruck, und ich kann mich nicht erinnern, wann ich sie zum letzten Mal so glücklich gesehen habe. »Du freust dich für die beiden, was, Mama?«
    Ihr stehen die Tränen in ihren grauen Augen. »Ich bin immer glücklich, wenn meine Kinder glücklich sind. Mehr will ich nicht.« Sie dreht sich zu mir und sieht mich an. »Deshalb mache ich mir solche Sorgen um dich und deine Arbeit. Ich weiß nie ganz genau, ob du dabei wirklich glücklich bist oder ob du sie nur machst, um dir noch mehr von diesen teuren Kleidern zu kaufen.«
    »Ich habe diese Woche meine Stelle verloren, Mama.« Ich warte auf ihre unvermeidliche, übermäßige Enttäuschung über mein erneutes Versagen. Auch wenn sie gerade noch gesagt hat, dass sie sich um mich Sorgen macht wegen ...
    »Gut.«
    »Was?«
    »Ich bin froh, dass du diesen Job verloren hast. Das ist doch kein Leben, durch die Weltgeschichte zu reisen, immer im Wettkampf, um eure Geräte in die Läden zu bekommen. Für so ein Leben bist du zu schade, Ashley. Wenn es dir Spaß machen würde, wäre das etwas anderes, aber ich glaube, du warst einfach nur zu gut in etwas, das dir keinen Spaß gemacht hat. So war das schon immer bei dir. Bei allem, was du probiert hast, hattest du Erfolg. Pass auf, dass dein nächster Job dir auch Spaß macht.«
    »Du machst dir keine Sorgen um mich? Ich meine finanziell oder sonst wie?«
    Sie schaut mir geradeaus in die Augen. »Hab ich dir je erzählt, warum ich dich Ashley Wilkes genannt habe?«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Natürlich gibt es einen Grund«, entgegnet meine Mutter.
    »Ashley Wilkes hat immer das Richtige getan. Wenn er in Schwierigkeiten war, raffte er sich immer auf und tat das Richtige. Es war nicht immer das Erfolgreichste, aber immer das Beste, was er tat.« Sie rückt ihre Korsage etwas zurecht. »Manche mögen ihn für einen schwächlichen Charakter halten, aber er war stark, weil er sich ganz für andere hingegeben hat. Schon als Baby hattest du einen starken Willen. Du bist aus meinem Bauch gekommen und hast sofort Befehle erteilt, und ich habe mir immer gewünscht, dass du deine Willenskraft für etwas Gutes einsetzt.«
    Ich wusste, dass sie nicht dumm ist. Aber ich habe nie gewusst, wie intelligent sie wirklich ist. Hier ist der Beweis. Es gibt also einen triftigen Grund für meinen lächerlichen Namen. »Ich glaube, du hättest Ashley heißen sollen, Mama.« Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und ihr läuft eine Träne übers Gesicht.
    »Das ist lieb von dir. Ich bin auf diese Welt gekommen, um zwei wunderbare Kinder großzuziehen, die ihren Weg gehen. Und jetzt schau euch beide nur an!« Sie reibt mir mit dem Handrücken über die Wange. Das hat sie immer getan, als ich noch klein war, und es hat mich sehr getröstet.
    »Nun ja, mein Daseinszweck kann es wohl kaum sein, bei Bloomingdale einkaufen zu gehen, zumal ich jetzt arbeitslos bin«, witzle ich.
    »Du wirst wieder eine Stelle finden. Du bist zu intelligent, als dass du keine findest. Aber tu mir den Gefallen und finde erst heraus, wofür dein Herz wirklich schlägt.« Sie zwinkert mir zu und geht, um meinen Vater auf die Tanzfläche zu ziehen.
    Der DJ spielt ein bisschen Glenn Miller Swing aus den 40ern - meine Lieblingsmusik. Kann man »In the Mood« hören und dabei nicht glücklich sein? Ich glaube, ich bin einfach zur falschen Zeit geboren.
    Als ich meinen Eltern und meinem Bruder so zuschaue, überkommt mich plötzlich die Musik. Ich muss daran denken, wie viel Spaß ich beim Karaoke-Singen im Starbucks-Café hatte. Ich steure einfach auf die Mitte der Tanzfläche zu und fange an zu singen und tanzen. »Na na-na, Na na-na, Na na-nah, whap wha! Sing it with me now!« Ich swinge quer über die Tanzfläche und genieße die fröhliche Musik, und es ist mir egal, wer mir zusieht. Ich sehe, dass Brea lacht, und der DJ vermutet wahrscheinlich, dass ich betrunken bin, was so viele in letzter Zeit von mir zu denken scheinen. Ich hebe meine Hände im Stil der

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