Liebeserwachen in Virgin River
unglaublich sie ist. Sie versteht mich und ermutigt mich dazu. Sie will, dass ich sicher sein kann, alles getan zu haben, was ich tun muss, um mein Leben zurückzugewinnen. Der Abschied wird uns schwerfallen, aber wir werden in Verbindung bleiben. Es gibt E-Mails, Video-Telefonate, Handys. Solange uns über die weite Entfernung hinweg nicht langweilig wird oder sie jemanden kennenlernt, der besser für sie ist, habe ich nicht vor, sie einfach aufzugeben“, erklärte er. „Wer weiß? Vielleicht hat Jilly eines Tages genug von ihren kuriosen kleinen Tomaten und beschließt, mit mir zu kommen? Im Grunde ihres Herzens ist sie sehr risikobereit. Sie fürchtet sich vor nichts.“
Aiden überlegte einen Moment, bevor er sagte: „Hmm. Klingt nach einem guten Plan.“
Colin richtete sich auf. „Ist das dein Ernst?“
Aiden zuckte nur mit den Schultern und lächelte.
„Du willst mir keinen Vortrag darüber halten, wie ich eine gute Frau verlassen kann, nur um zu reisen und mich zu amüsieren?“
Grinsend deutete Aiden mit dem Kopf auf Jillian. „Colin, falls sich herausstellt, dass du diese Frau liebst, wirst du sehr viel mehr lernen, wenn du sie verlässt, als wenn du deine Pläne änderst, um bei ihr zu bleiben. Ich kann nur hoffen, dass dein Instinkt und dein Timing wirklich richtig gut sind, weil dir sonst nämlich die Qual des letzten Jahres wie ein Picknick vorkommen wird im Vergleich mit dem Versuch, ein Leben ohne die andere Hälfte deines Herzens zu führen.“
12. KAPITEL
Am Montagnachmittag tauchte Paul Haggerty mit einem unbekannten Mann in Jacks Bar auf und sagte grinsend: „Jack, darf ich dir einen unserer neuen Nachbarn vorstellen – Lief Holbrook.“
Jack reichte ihm die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Willkommen. Etwas zu trinken?“
„Zu einem kalten Bier ließe ich mich überreden“, antwortete Lief. „Aber im Moment bin ich noch kein Nachbar. Das wird noch eine Weile dauern.“
„Jack, erinnerst du dich an das Ferienhaus, das ich für dieses reiche Paar gebaut habe? Eins der ersten Häuser, die ich nach deinem Haus hier oben fertiggestellt habe. Zweihundertachtzig Quadratmeter mit Blick übers Tal, etwa drei Meilen in nordwestlicher Richtung von deinem Platz aus.“
„Da bin ich mal kurz durchgelaufen.“ Jack pfiff durch die Zähne. „Tolles Ferienhaus. Die Leute habe ich aber nie kennengelernt.“
Paul lachte nur und erklärte Lief: „Wenn hier oben ein Haus gebaut oder renoviert wird, läuft der halbe Ort mal kurz durch, um zu sehen, wie es vorangeht. Anschließend sorgt dann jeder dafür, dass ich auch erfahre, was sie davon halten.“ An Jack gewandt fuhr er fort: „Ich glaube kaum, dass die Besitzer mehr als einmal hier oben waren, nachdem es fertig war.“
„Jetzt wurde es zwangsversteigert“, meinte Lief. „Mein Angebot ist akzeptiert worden, doch die Abwicklung bei Zwangsversteigerungen dauert ewig. Deshalb wollte ich schon mal raufkommen, um mit Paul darüber zu sprechen, ob das Büro noch mit Einbauschränken ausgestattet werden kann.“
„Was ich nur zu gern erledige, sobald alles in trockenen Tüchern ist.“
„Außer Paul hat hier niemand die Leute getroffen, die es gebaut haben. Was ist passiert?“, wollte Jack wissen.
„Keine Ahnung“, antwortete Paul. „Vielleicht waren die Augen größer als die Brieftasche?“
„Sie hatten ein Jahr lang nichts mehr bezahlt“, berichtete Lief. „Ich hatte mich nach etwas in einem kleinen freundlichen Ort umgeschaut und wusste, dass der Ort hier klein ist; jetzt kann ich nur hoffen, dass ich auch in Bezug auf ‚freundlich‘ recht hatte.“
Jack lachte. „Wir sind freundlich, solange man uns nicht auf die Zehen tritt. Also, was hat Sie dazu bewogen, nach einem kleinen Ort zu suchen?“
„Ach, ich wollte für meine Familie etwas Besseres als L. A., und bei meiner Arbeit muss ich nicht viel Zeit in L. A. verbringen. Ich kann fast überall leben.“
„Familie?“, fragte Jack.
„Meine dreizehnjährige Tochter Courtney. Meine Frau ist gestorben, und natürlich setzt das Courtney sehr zu. Wir haben das noch nicht ganz verarbeitet, deshalb müssen wir uns zurückziehen. Verstehen Sie? Raus aus der Hektik und dem Lärm, einen Gang zurückschalten und zusehen, dass wir es schaffen weiterzuleben und damit klarkommen.“
„Mein Beileid, Lief“, sagte Jack aufrichtig. „Wie lange ist es jetzt her?“
„Inzwischen schon fast zwei Jahre, aber es ist nicht leicht. Courtney leidet sehr darunter, und
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