Liebeserwachen in Virgin River
bisschen schmutzig. Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Danke, gleichfalls“, erwiderte Kelly lachend.
„Hol bitte die Knipszange vom Beet, Denny“, rief Jillian. „Spring rein, Kell, ich zeig dir mal alles. Das ist mein Gartenmobil.“
„Das scheint ja eine ziemliche Aktion zu werden“, bemerkte Kelly und nahm neben ihrer Schwester Platz.
Jillian fuhr durch die Bäume zur hinteren Wiese, auf der zwei kleine Gewächshäuser standen, und ein Stück dahinter hatte jemand angefangen, ein weiteres Beet freizulegen. „Die Treibhäuser haben wir vor ein paar Monaten aufgebaut und unter Einsatz von Lampen und einem Bewässerungssystem die Gemüsezucht an den Start gebracht. Eine Hälfte davon haben wir in den Freilandgarten umgesetzt, die andere Hälfte haben wir hier drin gelassen, damit wir die Unterschiede in Wachstum, Reifung und Qualität vergleichen können. Es steht schon ein weiteres Gewächshaus bereit, das wir aufstellen können, sobald das Stück da vorne von Unkraut befreit, umgegraben und gedüngt ist. Aber das neue ist aus transparenten Kunststoffplatten mit ausklappbaren Elementen, und es ist sehr groß. Vielleicht versuchen wir es mal mit Gasbrennern, wenn das Wetter abkühlt. Momentan sind wir noch voll in der experimentellen Phase, doch bislang läuft alles genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Wir haben ein paar deftigere frühe Gemüse, die fast so weit sind; ich ernte schon Salat, Karotten und Frühlingszwiebeln, aber es wird noch einen weiteren Monat brauchen, bis sich die alten Kulturpflanzen einstellen.“
Verwundert starrte Kelly ihre kleine Schwester an. „Okay, das wusste ich bereits. Aber erzähl mir doch noch mal, wie das alles angefangen hat.“
„Ich erinnerte mich plötzlich, dass ich im letzten Herbst mit euch in Virgin River war, und wollte einfach mal hierher, um mir die Veranda hinterm Haus und den Garten anzuschauen, der er ein wenig vernachlässigt aussah. Am Ende habe ich buchstäblich in den Schlamm geheult und mir die Augen ausgeweint wegen allem, was mir in San Jose weggenommen wurde …“
„Kurt …?“
Jillian schüttelte den Kopf. „Im Grunde ging es nicht um Kurt. Ich war völlig aufgelöst, weil meine Karriere am Ende war. Ich hatte meinen Halt verloren und vermisste meinen Mentor und alles, wofür ich jede Woche sechzig bis achtzig Stunden gearbeitet hatte. Ich war extrem verletzt und wütend und fing instinktiv einfach an, den Garten umzugraben. Ehe ich mich versah, saß ich wenig später in Jacks Bar bei einem Glas Wein und erzählte von den Sachen, die Nana immer angebaut hatte. Plötzlich fragt mich ein Kerl am Tresen, warum ich so etwas nicht hier anpflanze. Er berichtete, dass sie hier oben das ganze Jahr über Pot anbauen, wozu sie Zuchtlampen benutzen, die von einem Generator betrieben werden. Und er war überzeugt, dass die Samen dieser speziellen Gemüsesorten irgendwo erhältlich sein müssten. Im Internet wurde ich fündig und habe viele verschiedene Sorten bestellt. Dann habe ich einfach losgelegt.“ Sie lächelte. „Denny habe ich angeheuert, um in der Pflanzzeit aufholen zu können, und jetzt werde ich ihn solange wie möglich behalten.“
„Und Colin?“
„Oh, den habe ich entdeckt, da hat er hier gemalt. Ich befand mich gerade oben auf dem Witwen-Ausguck und versuchte dahinterzukommen, wie ich mich durch das dichte Gestrüpp schlagen könnte, als ich einen Mann bemerkte, der es mit seinem Wagen bis hierher geschafft hatte und an seiner Staffelei stand. Die Wiese gefiel ihm, weil sie so groß ist, dass die Bäume sie nicht überschatten. Ich habe mich dann durchgekämpft, wollte wissen, wie er dort hingelangt ist. Und nach und nach … also, er ist der wundervollste Mann, der mir je begegnet ist.“
„Wann lerne ich ihn kennen?“
„Wenn du möchtest, jetzt gleich. Er ist hier. Er malt oben im Wintergarten und wartet auf dich.“
13. KAPITEL
Colin war zwar noch nie einer Frau begegnet, die Gewürze, Zutaten und Rezepte im Gepäck hatte, wenn sie verreiste. Aber dass Kelly unterwegs in einem Lebensmittelgeschäft angehalten und eingekauft hatte, hätte ihn wirklich nicht überraschen sollen. Schließlich war sie Köchin, und sie kochte, wo immer sie sich befand. Aber Rezepte in einer verschlossenen Box? Dazu die Kiste mit Gewürzen und anderen Zutaten … das war interessant. Ihre Kisten sahen aus wie Werkzeugkisten mit Griffen, leicht zu transportieren. Und erst ihre Messer! – Spezielle Messer, mit denen man sich einen
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