Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr

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Sprache verschlagen. „Sie wurden gefeuert?“
    „Nein, ich wurde ersetzt. Ich habe mich beurlauben lassen. Es hieß, er oder ich, und ich war bereit, mich zu behaupten. Doch mein Boss, der auch mein Mentor und ein sehr guter Freund ist, hat mir empfohlen, mich lieber für kurze Zeit freistellen zu lassen, anstatt zu kündigen oder zu riskieren eine Niederlage zu kassieren. Ich hatte einen Anwalt damit beauftragt, meinen Weggang zu verhandeln.“ Sie neigte den Kopf zur Seite. „So läuft das im Management.“
    „Für mich klingt das sehr fragwürdig.“
    „Ja, das wird wohl so sein. Harry, mein Chef, hat mir im Laufe der Jahre viele Weisheiten beigebracht. Behalte immer dein nächstes Ziel im Auge; fördere deinen Nachfolger; achte immer darauf, wann du die Grenze deiner Leistungsfähigkeit erreicht hast. Und wahrscheinlich auch die, auf die er zurückgriff, als er mich in dieser Situation beraten hat: Manchmal stehen die Bedürfnisse des Unternehmens über den Bedürfnissen des individuellen Angestellten, selbst dann, wenn dieser Angestellte gelinkt wird.“
    „Und das nennen Sie einen guten Rat? Ziehen Sie sich still zurück, wenn Sie gelinkt werden?“
    „Nein, Colin, es muss heißen, ziehen Sie sich erfolgreich zurück. Und wenn ich besser vorbereitet gewesen wäre und auf Harry gehört hätte, hätte ich auch genau gewusst, wie mein nächster Schritt aussehen muss. Diesen Rat hatte ich nicht wirklich ernst genommen. Ich hatte immer mit der Idee geliebäugelt, mich als Marketingberaterin selbstständig zu machen, habe mich allerdings nie ernsthaft damit befasst. Deshalb wollte ich mal in Ruhe ein paar Wochen über meine Möglichkeiten nachdenken, doch dann wurde ich abgelenkt.“ Sie lächelte.
    „Wie konnte jemand, dem Sie beweisbefugt sind, Sie verdrängen?“
    „Mein Vergleich enthält auch eine Vertraulichkeitsklausel.“
    „Ich werde es niemandem erzählen.“
    „Und ich auch nicht. Harry hat einige Unternehmen erfolgreich aufgebaut und an die Börse geführt. Auch er wurde einmal als Präsident und Hauptgeschäftsführer gezwungen, seinen Platz zu räumen. Solche Sachen hat er niemals persönlich genommen. Sein Kommentar dazu lautet: Du weißt, dass du wichtig bist, wenn dich der gesamte Aufsichtsrat in die Wüste schickt. Seine Reaktion darauf war, dass er eine ordentliche Abfindung ausgehandelt und anschließend eine neue Firma gegründet hat, die stärker und größer war. Wenn du mit den Haien schwimmen und das große Geld machen willst, bewegst du dich immer auf Messers Schneide.“
    „Also, eins gibt es jedenfalls, das wir nicht gemeinsam haben … das große Geld.“
    „Sie haben doch selbst gesagt, Sie wären vermögend …“
    „Nicht so vermögend und unabhängig, wie Sie es offensichtlich sind. Ich bin Warrant Officer im Ruhestand. Mein Einkommen war nie groß und hat wohl auch kaum das Potenzial dazu, allerdings erhalte ich jeden Monat einen Scheck, und davon kann ich leben.“
    „Die Sache mit dem Potenzial sollten Sie mal neu überdenken. Ich habe mich ein wenig über Wildlife Art informiert … übers Internet. Es gibt Gemälde und Drucke, die beeindruckende Verkaufspreise erzielen. Also … Sie könnten dem Absturz die Zähne zeigen, den Pinsel schwingen und am Ende besser dastehen als beim Militär.“
    „Die beste Rache ist also ein gutes Leben?“
    „Genau. Und für mich ist es so. Schließlich hatte ich das alles nicht geplant. Deshalb habe ich einfach eine Menge Spaß dabei, selbst wenn ich es letztendlich nicht zum Laufen bringen kann.“ Sie schaute kurz auf. „Aber angefangen habe ich nicht damit, weil ich Spaß haben wollte. Ich wollte nur gärtnern. Und im Augenblick fühlt sich das wirklich richtig gut an.“
    Colin räumte den Tisch ab und trug die Teller zur Spüle. „Genau das ist es, was mir fehlt. Im Cockpit hatte ich mehr Spaß. Das hat sich für mich richtig gut angefühlt, und es ist ein schwacher Ersatz, den ganzen Tag zu malen.“ Er ließ das Thema fallen. „Sie brauchen Möbel, Jillian“, fuhr er fort und stellte sich vor, wie nett es wäre, ein paar Stunden mit ihr zusammen auf einem Sofa zu sitzen.
    Sie half ihm beim Abwasch. Manchmal berührten sich ihre Hände kurz, wenn sie sich gegenseitig das Geschirr reichten. „Ich benötige ein Golfcart und mehrere Lampen. Nicht mehr lange, dann muss ich auch ein gutes Bewässerungssystem für die Gewächshäuser anschaffen.“
    „Was haben Sie vor, wenn Sie von hier weggehen?“
    „Das hängt noch