Liebeserwachen in Virgin River
neben der Küche und schloss die Tür hinter sich. Also, damit wären sie quitt. Er hatte sie dabei ertappt, als sie auf seinen Schritt starrte, und nun hatte er ihre Oberweite gemustert. Seine Reaktion konnte ihr nicht verborgen bleiben; er war regelrecht blass geworden, und wenn sie sich nicht sehr irrte, hatte er nur mit Mühe verbergen können, dass ihn ein Schauer überlief. Und da ihre Brüste absolut gut proportioniert und noch immer ziemlich straff waren, durfte sie annehmen, dass er ziemlich davon angetan war. Sie hatte ihren Busen nie für etwas Besonderes gehalten, aber im Großen und Ganzen war er hübsch geformt und groß genug für die Hände eines Mannes.
Neuerdings dachte Jillian oft an Colin, denn sie konnte nicht leugnen, dass sie sich von ihm angezogen fühlte. In ihrem früheren Leben wäre ihr so etwas nie passiert. Solange sie für die BSS gearbeitet hatte, war sie vollkommen damit ausgelastet gewesen, ihre sechzig bis achtzig Stunden in der Woche zu absolvieren. Bei all der Aufregung und Unruhe in ihrem stressigen Job war es schon schwer genug, auch nur einmal ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wahrscheinlich war das auch einer der Gründe, wenn nicht der einzige, weshalb Kurt sich in ihr Liebesleben einschleichen konnte. Sie hatten so viel Zeit miteinander gearbeitet.
Aber hier, wo sie in dieser völlig fremden Umgebung überwiegend allein war, reizte Colin sie nicht nur auf eine sehr elementare sinnliche Art. Aus ihrer Sicht war die Vorstellung eindeutig von Vorteil, dass sie sich beide in einer Umbruchphase befanden und nur ein paar Monate in Virgin River bleiben würden. Sie war sehr weit davon entfernt, einem Mann noch einmal zu vertrauen, doch seit ihrer Begegnung mit Colin hatte sie entdeckt, dass sie gar nicht so weit davon entfernt war, einen zu begehren.
Als sie in Jeans, BH und T-Shirt geschlüpft war, sich die Haare gebürstet und ein wenig Lipgloss aufgetragen hatte, wehten auch schon angenehme Düfte aus der Küche zu ihr herüber. Sie folgte ihrer Nase und setzte sich auf einen der Hocker an der Arbeitsfläche. Colin hantierte noch am Herd, und als er ihr einen Blick über die Schulter zuwarf, sagte sie lächelnd: „Glauben Sie, wir könnten vielleicht mal ganz was Altmodisches versuchen? Zum Beispiel, uns vorher verabreden?“
„Probieren könnten wir’s. Aber ich wäre jetzt nicht hier, wenn das die Regel wäre. Und das würde Ihnen gar nicht gefallen. Teller?“, fragte er.
Sie wies auf einen Schrank über dem Herd und verfolgte dann nur noch fasziniert, wie in er in ihrer Küche herumwirbelte. Es gefiel ihr, wie sein Hintern in der Jeans zur Geltung kam. Seine Beine waren extrem lang, und dasselbe traf auf seine Arme zu. Er briet Schinken und Würstchen zusammen in einer Pfanne, pochierte die Eier, backte die Croissants auf, holte eine Packung geräucherten Lachs nebst einem Glas Kapern und einem Behälter Frischkäse aus der Einkaufstüte und stellte sie in die Mitte der Arbeitsplatte. Er zog Schubladen auf, bis er die Utensilien gefunden hatte, die er brauchte, und faltete Papierhandtücher zu Servietten. Kurz bevor er die Eier und das Fleisch auf die Teller tat, schnitt er noch rasch eine rote Zwiebel auf einem kleinen Teller in sehr dünne Scheiben. Und voilà! Schon saß er ihr gegenüber.
„Nicht schlecht“, meinte sie.
„Nicht schlecht? Sie sind grausam! Wenn man bedenkt, was mir zur Verfügung stand, ist das ein Festessen! Zwar nur im Picknickstil, dennoch ein Festessen!“
Sie lachte. „Sie haben recht. Und obendrein schlägt das die Froot Loops um Längen.“
„Essen Sie so etwas wirklich?“
„Ich liebe sie“, antwortete sie mit kindlicher Begeisterung, rollte eine Scheibe geräucherten Lachs um etwas Frischkäse mit Kapern und steckte sich das Ganze in den Mund. „Sie haben die Tomaten vergessen.“
„Ich warte noch auf die Russian Rose“, erwiderte er augenzwinkernd. „Aber mal im Ernst, jetzt kommt der Moment der Wahrheit. Das ist alles, was ich zustande bringe – das Frühstück. Ein mittelprächtiges Omelette kriege ich gerade noch so hin, und ich schaffe es auch ein Steak oder einen Hamburger auf dem Grill zu wenden. Aber alles andere? Für mich ein Buch mit sieben Siegeln.“
„Doch wenn Sie nur eine Sache kochen können, warum dann ausgerechnet Frühstück?“
„Ich liebe das Frühstück.“
Sie legte ihre Gabel beiseite. „Waren Sie schon mal verheiratet?“
„Nein. Warum?“
Sie griff wieder nach der Gabel und machte sich
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