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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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immer mit mir unterhalten, wenn ich an ihrem Haus vorbeigelaufen bin. Und ein paarmal habe ich sie auch hier in der Bar getroffen. Einmal hat sie mich Rick genannt. Damals habe ich mir nichts dabei gedacht. Wie alte Leute halt so sind, versteht ihr?“
    „Ich kann dich nicht darum bitten, Denny“, sagte Jack. „Solange Rick nicht hier ist, bin ich für sie verantwortlich. Ich habe ihm mein Wort gegeben und werde mir ganz schnell etwas einfallen lassen müssen.“
    „Hör zu, du rufst Rick an“, erklärte Denny, „und sagst ihm, seiner Großmutter geht’s nicht so gut. Physisch wäre sie zwar gut dabei, aber im Kopf ist Durcheinander. Und erzähl ihm, dass ich nachts bei ihr bleibe … auf der Couch schlafe oder so … bis etwas für sie arrangiert werden kann. Versuch ihn zu beruhigen. Hier gibt’s ’ne Menge Leute, die mit anfassen werden, denn ihr Jungs müsst tagsüber echt oft nach ihr schauen. Das Haus kann sie schließlich ebenso gut auch bei Tageslicht abfackeln.“
    Nun wirkte Jack schon fast verwirrt. „Warum willst du so etwas tun? Für jemanden, den du kaum kennst?“
    Denny lächelte. „Na ja, ich weiß doch, was Rick dir bedeutet. Und ich weiß auch, dass er ein Marine ist. Warum sollte ich einem Bruder nicht helfen? Es macht mir nicht das Geringste aus, mal ein paar Nächte auf der Couch einer alten Lady zu verbringen.“ Achselzuckend fügte er hinzu: „Sag Rick, alles wird gut gehen. Das schaffen wir schon.“
    Rick Sudder war in der Lage, sich sowohl von der Arbeit als auch vom Unterricht beurlauben zu lassen, und es dauerte keine Woche, bis er in Virgin River eintraf. Aber die Rückkehr in sein Heimatdorf war bittersüß. Zwar befand sich seine Großmutter in den besten Händen, da seine Freunde sich tagsüber um sie kümmerten, während ein neuer Bekannter nachts ein Auge auf sie hatte. Doch ihm war sofort klar, dass er sie dort nicht zurücklassen konnte. Sie wäre viel zu weit weg, selbst wenn in einem der größeren Orte im Humboldt County ein Pflegeheim gefunden werden könnte. Er würde nicht nach ihr schauen können, um sich zu vergewissern, dass sie die Pflege erhielt, die sie brauchte, und vor allem wären ihm regelmäßige Besuche unmöglich.
    Er musste sie mit nach Oregon nehmen.
    Komplizierte Einzelheiten waren rasch geklärt. Lydie, die in dieser Sache weit vorausgeblickt hatte, lange bevor diese Verwirrtheitszustände auftraten, hatte ihm das Haus bereits überschrieben. Davon hatte sie Rick nie etwas gesagt. Ricks junge Frau Liz war in Oregon geblieben und suchte nach einem Platz in einem Pflegeheim. Das konnte eine Weile dauern, was wiederum bedeutete, dass Lydie zuerst bei ihnen in dem kleinen Apartment wohnen musste, bis sie eine Einrichtung gefunden hatten, in der Lydie untergebracht werden konnte. Rick hatte bereits eine Vollmacht, sodass er die Dinge für Lydie regeln konnte. Er packte Lydies Sachen zusammen, dazu ein paar Erinnerungen an seine Kindheit. Fürs Erste sollte das Haus jedoch nur abgeschlossen und Strom und Wasser abgeschaltet werden, solange sie noch kein klares Bild von Lydies Zukunft hatten.
    „Es ist das einzige Zuhause, an das ich mich erinnern kann“, sagte Lydie zu Ricky.
    „Deshalb werden wir es auch nicht verkaufen, Gran. Ich habe noch zwei Jahre am College vor mir, doch dann können wir wieder hierher zurückkehren.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde es nicht mehr schaffen, hierher zurückzukehren, Ricky.“
    „Du hast in deinem Leben so viel überstanden, man weiß doch nie, was kommt. Lass uns jetzt noch nicht aufgeben.“
    „Ich möchte dir keine Last sein, Ricky. Ich will nicht, dass du mich versorgen musst.“
    Er lachte und nahm sie fest, aber zärtlich, in die Arme. „Hast du mich nicht ganz allein großgezogen? Haben wir uns nicht immer umeinander gekümmert? Hör auf, so dumm zu sein, und lade deine Freunde zum Tee ein, ehe wir abfahren.“
    In den wenigen Tagen, die er brauchte, um in Virgin River alles unter Dach und Fach zu bringen, blieb Rick so gut wie ständig in der Nähe seiner Großmutter. Ihre Verwirrtheit trat zwar regelmäßig auf, doch es waren relativ kurze Phasen; sie ließ Badewasser ein und vergaß es in der Wanne, ohne zu baden; sie kochte Eier und dachte nicht mehr daran, bis sich der schwefelartige Geruch hart gekochter Eier, wenn sie anbrannten, im Haus ausbreitete; sie zog den Unterrock über ihrem Kleid an und bemerkte es einen ganzen Vormittag lang nicht; nachts wanderte sie im Haus herum und

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