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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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…“
    „Verführerisch?“
    „Ich habe immer sehr viel gearbeitet und nur wenig Zeit für ein gesellschaftliches Leben. Aber wir haben uns gelegentlich außerhalb der Arbeit getroffen, wobei mir durchaus bewusst war, dass wir nicht bloß zwei Kollegen waren, die sich beim Dinner übers Geschäft unterhalten. Mir war klar, welche Absichten er hatte, und ich habe ihm gesagt, dass ich das für keine gute Idee hielt. Doch nach ein paar Monaten, in denen er ständig davon sprach, dass wir beide so viel Energie in unserem Beruf investieren und keiner von uns einen Partner hätte, lag ich auf einmal mit ihm im Bett und habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich das vor meinem Boss verheimlichen kann.“ Sie lachte bitter. „Vor Harry, meinem Chef und gleichzeitig meinem bestem Freund in der Firma. Sechs Monate, nachdem ich Kurt kennengelernt hatte, und einen Monat, nachdem ich zum ersten Mal mit ihm geschlafen hatte, beschuldigte er mich, ihn sexuell belästigt zu haben. Er hatte einen Anwalt, Zeugen und ein Protokoll, das ich nicht entkräften konnte, über die Ereignisse geführt sowie SMS und E-Mails vorgelegt, die sicherlich als ausbeuterisch gedeutet werden können, wenn es nicht schlicht und ergreifend Tatsache wäre, dass er es war, der sich an mich herangemacht hatte. Und er musste sich auch noch mächtig anstrengen, mich zu verführen. Alles ist in beiderseitigem Einverständnis geschehen. Genau genommen war es eher so, dass er den Druck auf mich ausgeübt hat! Ich war sehr zurückhaltend! Von Anfang an hat er mir etwas vorgespielt. Er hat mich aus meinem Job gedrängt, und ein Punkt des Vergleichs, den er sich auserbeten hatte, um uns allen eine Gerichtsverhandlung zu ersparen, war der, dass er in meine Position aufrückt und mir gekündigt wird.“
    „Hast du dich dagegen gewehrt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Harry und ich haben überlegt, dagegen anzugehen. Wir wussten beide, dass alles eine reine Erfindung war. Aber letztendlich konnte Harry mich nur noch aus der Schusslinie reißen. Er hat mir gesagt, ich soll zwar auf meinen Posten verzichten, allerdings würde er mich durch einen Berater ersetzen und meinen Rücktritt wie eine Freistellung behandeln. Kurt hat er mit Aktienoptionen bedacht, die wahrscheinlich eine Menge Geld wert sind, aber der Gang zum Gericht hätte sehr gut mehr kosten können. Dafür hat Harry eine Vertraulichkeitsvereinbarung verlangt, die sowohl Kurt als auch ich unterschrieben haben, und eine Verzichtserklärung. Damit war die Klage vom Tisch. Kein weiteres Verfahren. Das war entscheidend, denn so konnte auch mein guter Ruf durch diese bescheuerten Anschuldigungen keinen Schaden nehmen. Nach wie vor genieße ich großes Ansehen in der Branche.“ Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen und sah zu ihm hoch. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich kann nicht fassen, dass ich so naiv war. So ahnungslos.“
    Colin legte sich neben sie, stützte den Arm auf der Matratze auf und bettete den Kopf in der Hand. „Du hattest nie einen Verdacht?“
    „Keine Sekunde. Er war nett und charmant, doch unglaublich hinterhältig. Mir wäre niemals in den Sinn gekommen, dass er sowohl faul als auch gierig sein könnte. Einmal hat er mit mir zusammen ein Juweliergeschäft aufgesucht und mich dazu überredet, Ringe mit ihm anzuschauen. Das soll nicht heißen, dass ich bereit gewesen wäre, so weit zu gehen; es war nur so, zum Spaß. Weißt du, wie ich die Wahrheit erfahren habe? Ich betrete wegen einer angeblichen Besprechung Harrys Büro, und da sitzt Kurt und hat den perfekten mitleiderregenden Hundeblick aufgesetzt … ganz das arme Opfer. Ich war so baff, dass ich kaum atmen konnte.“
    Sie richtete sich auf und ließ sich im Schneidersitz gegenüber nieder. „Ich war am Boden zerstört. Nicht nur geschockt, weil dieser Mann mich derart betrogen hatte; durch ihn hatte ich meine eigentliche wahre Liebe verloren, die Firma, die ich von Grund auf mit aufgebaut habe.“
    „Dann erklär mir doch mal … Wie konnte dein Mentor, dein bester Freund es zulassen, dass dir so etwas widerfährt?“
    „Weil er keine Ahnung hatte. Im Nachhinein weiß ich, dass ich Harry sofort ins Vertrauen hätte ziehen müssen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber ich wollte meinen Freund und Mentor nicht in mein kompliziertes Liebesleben hineinziehen. Am Ende konnte er nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Als sich herausstellte, was Kurt mit dieser Anschuldigung bezweckte, war plötzlich alles anders. Ich wollte

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