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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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gut gebrauchen.“
    „Ich könnte auch eine Knie-Prothese gut gebrauchen, aber wer hat denn Zeit für so was? Im Ernst, ich möchte nicht einen ganzen Monat lang auf einem Schiff in der Falle sitzen. Am Ende spring ich noch über Bord. Jillian, wie zum Teufel geht es dir?“
    „Es geht mir so gut wie schon lange nicht mehr, Harry. Du wirst nie darauf kommen, was ich tue. Ich habe einen ganz besonderen Garten angelegt …“
    „Oh Gott, lass es bald interessant werden, bevor ich noch einschlafe …“
    Also berichtete sie ihm in Stichworten, dass sie Spezialitäten anbaute, Früchte und Gemüsesorten, die schwer zu finden waren, exotische Sachen, die in erstklassigen Restaurants die Speisen krönten, nichts von dem, was in jedem Garten wuchs.
    „Dann wirst du also im Sommer gärtnern und im Winter Sexromane lesen?“
    „Du hast mir geraten, mich zu entspannen und nachzudenken. Es gibt Leute, die machen eine Kreuzfahrt, andere spielen Golf, selbst wenn sie ein schlimmes Knie haben, wieder andere fahren im Sommer an einen See oder an den Strand. Manche springen sogar zum Spaß mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug! Und ich? Ich werde den Sommer im Garten verbringen. Und ich bin nicht nur vollkommen relaxt, ich habe eine wundervolle Zeit! Wenn ich nach September noch hier bin, kaufe ich vielleicht ein Gasöfchen und versuch’s mal mit einer Winterernte. Im Moment pflanze ich viele Sachen, nur um Ende des Sommers zu sehen, was kräftig und was schwach ist. Das heißt, im Spätsommer werde ich eine Vorstellung davon haben, was möglich ist. Vielleicht wird es eine große Vielfalt sein, vielleicht auch nur ein paar besondere Exemplare. Anschließend werde ich dann entscheiden müssen, wozu ich den Aufwand betreibe.“
    „Biologischer Anbau? Was ist denn mit Schädlingen und Würmern?“
    „Harry, du verstehst was vom Gärtnern?“
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Schien mir nur eine naheliegende Frage zu sein.“
    Sie musste kichern. Das war der Grund, weshalb er so weit gekommen war. Über viele Dinge wusste er ein wenig Bescheid, und über wenige Dinge wusste er sehr viel. „Ich recherchiere sehr viel und, bis dato, läuft alles sehr gut. Wir stellen jetzt sogar unseren eigenen Mulch her …“
    „Wir?“
    „Ein junger Mann, den ich bezahle. Und ich habe mein Haus in der Stadt verkauft. Bald werden meine Sachen hier eintreffen. Etwas Geld musste ich in den Garten investieren. Nenn es Forschung und Entwicklung, aber eigentlich ist es ein kostengünstiges Unternehmen.“
    Als sie nichts mehr sagte, schwieg auch er. Das Schweigen dehnte sich, bis er schließlich mit rauer Stimme meinte: „Du hörst dich gut an, Jill.“
    „Es geht mir auch gut, Harry. Ist bei BSS alles in Ordnung?“
    „Alles bestens. Die Aktien sind gestiegen. Der Vorstand geht mir auf die Nerven. Eins unserer Software-Produkte war Mist, und wir mussten es zurückrufen, aber das war nur eins unserer zahlreichen Produkte, sodass wir es verkraften können.“ Abermals verfielen sie in Schweigen. „Er ist nicht mehr hier, Jill.“
    „Ich habe nicht danach gefragt“, sagte sie.
    „Er ist …“
    „Das ist fürs Protokoll, ich habe dich nicht nach ihm gefragt“, betonte sie nachdrücklich.
    „Er war dem Stress nicht gewachsen. Ihm war klar, dass er in mir einen Feind gegen sich hatte. Ganz nebenbei kam noch dazu, dass er völlig inkompetent ist. Ich habe ihm ein Empfehlungsschreiben mit auf den Weg gegeben, das Gold wert ist, nur um ihn loszuwerden. Ich wünschte bloß, er hätte bei einem unserer Konkurrenten angefangen. Jetzt ist er aufgestiegen, hat einen Titel und eine Gehaltserhöhung … und ist Gott sei Dank nicht mehr bei uns.“
    Ihr stand buchstäblich der Mund offen und sie massierte sich die Schläfe. „Es tut mir so leid. Ich komme mir mal wieder total dumm vor.“
    „Ach, hör auf, dich mit Vorwürfen zu quälen. Wahrscheinlich hat er dir was in den Tee getan oder so. Ich hab’s dir immer gesagt, Jill, man braucht im Leben einen kleinen Ausgleich. Arbeite hart, doch lass es dir auch mal gut gehen. Gönn dir hin und wieder einen Martini und lass auch mal einen Mann in dein Leben, damit du nicht einsam wirst und riskierst, dass der Falsche auftaucht und dir ein Bein stellt.“
    „Das kann mir hier oben nicht passieren.“
    „Also, er ist weg, und wir wissen beide, dass er es nicht schaffen wird. Er wird so gewaltig auf die Schnauze fallen, dass ein dickes Loch bleibt, wo er gelandet ist … Und du bist glücklich.

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