Liebeserwachen in Virgin River
Aber sei doch so lieb und lass dich mal blicken. Besuch uns zu Hause, lass dich mit einem großen Essen verwöhnen und erzähl uns alles über deine Gärten …“
„Du wirst doch auf einer Kreuzfahrt sein“, wandte sie gerührt ein. „Und darfst keine Kohlehydrate essen …“
„Im Ernst, du bist bereit für dein eigenes Unternehmen. Das warst du schon immer. Ich war achtundzwanzig, als ich mein erstes gegründet habe. Das ist zwar nicht so gut gelaufen, doch ich war bereit und die Erfahrung hat mich weitergebracht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt da.“
„Im Augenblick ist es Zeit, den Garten zu bestellen. Es ist so seltsam. Das gibt mir das Gefühl … keine Ahnung … als wäre ich wirklich ein Teil von etwas, das niemals endet. Jahr für Jahr derselbe Lebenszyklus oder so. Ich fände es perfekt, wenn ich sechs Monate im Jahr arbeiten und von Frühjahr bis Herbst den Garten bestellen könnte. Könntest du dich mit dem Gedanken anfreunden, Harry? Mich von Oktober bis April zu beschäftigen?“
„Es würde mich nicht überraschen, wenn du ein Geschäft daraus machst. Ich war immer davon ausgegangen, dass du irgendwann deine eigene Firma gründest. Tomaten hatte ich dabei zwar nicht im Sinn, aber was soll’s, hm? In dieser Welt liegt überall Geld herum … man muss nur eine Nase dafür haben. Diese Tomaten, riechen sie nach Geld, Jillian?“
Sie lachte, obwohl ihr die Tränen die Kehle zuschnürten. „Manchmal tun sie das.“
„Hah! Wusste ich’s doch! Wenn sie reif sind, schickst du mir welche?“
„Versprochen!“
„Und Jill? Da ist noch etwas. Und ich sollte auf keinen Fall darüber reden. Die beiden Frauen aus deiner Abteilung, die für ihn als Zeuginnen ausgesagt haben, sind zu mir gekommen. Sie haben ihren Fehler erkannt und eingesehen, dass sie reingelegt wurden. Er hat ihnen etwas vorgeschwindelt, sodass sie glaubten, du hättest ihn ausgebeutet. Jetzt fühlen sie sich schuldig. Sie sind zu der Erkenntnis gelangt, dass sie benutzt wurden, und es tut ihnen leid.“
„Richte Ihnen aus, dass Sie sich zum Teufel scheren sollen“, erwiderte sie bitter.
Er musste so laut und heftig lachen, dass er einen Hustenanfall bekam. „Ja, genau! Also, das konnte ich ihnen zwar nicht sagen, aber gedacht habe ich es auch. Zu wenig und zu spät, nicht wahr?“
„Wie kann ich so ein Sturkopf sein“, berichtigte sie sich. „Schließlich hat er mich auch reingelegt.“
„Vergiss. Seine Zeit ist so was von abgelaufen, da setzt schon die Leichenstarre ein. Hey, wenn du nicht hier runterkommen willst, komm ich vielleicht mal hoch und schau mir an, was du da hast.“
„Du wirst auf einer Kreuzfahrt sein.“
„Wir könnten auch einen anderen Kompromiss schließen. Drei Tage Kreuzfahrt, drei Tage Ausflug zu einer Gemüse-Farm, drei Tage Golf in Pebble Beach. Weißt du was, Matlock? Ich vermisse dich wahnsinnig. Für dich war es an der Zeit, in die Welt zu ziehen, doch das macht es nicht leichter.“
„Ich liebe dich, Harry.“
„Ja, ja … das sagen alle Frauen, denen ich ein paar Millionen verschafft habe.“
Sie lachte.
„Viel Erfolg, Kleine!“
„Pass auf dich auf, Harry.“
Jillians Stadthaus war zwar perfekt für eine alleinstehende Frau, aber mit nur zwei Schlafzimmern und hundertachtundvierzig Quadratmetern relativ klein, weshalb nicht allzu viele Möbel dort hineingepasst hatten. Denny half ihr, das Bett, das Colin gekauft hatte, aus dem Dienstmädchenzimmer in eins der Schlafzimmer auf der zweiten Etage zu schaffen. Und sowie ihre Möbel eintrafen, wanderte die Büroeinrichtung, die in ihrem zweiten Schlafzimmer gestanden hatte, ins Dienstmädchenzimmer. Sie holte den Computer aus der Küche und stellte den Ruhesessel dazu.
Die Couchgarnitur aus ihrem Wohnzimmer kam in den Wintergarten, dazu der große Flachbildfernsehr nebst Bücherregalen und Beistelltischen, und noch immer gab es reichlich Platz, sodass Colin weiterhin dort malen konnte. Es wurde ein wundervoller Raum daraus – gleichermaßen gemütliches Zimmer und Atelier. Den Geruch seiner Farben hatte sie inzwischen lieben gelernt.
Ihren Esszimmertisch zog Jillian auf beiden Seiten aus, um ihn zu verlängern, und dennoch war er alles andere als zu groß für die Essecke in dieser geräumigen Küche. Die Möbel aus ihrem Patio wanderten auf die Gartenveranda – Tisch, Stühle und zwei Liegen. Und die Einrichtung aus ihrem früheren Schlafzimmer landete in dem größten Schlafzimmer im zweiten Stock.
Sie kaufte sich
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