Liebesfilmriss
kleinmädchenhaft zu werden. Nicht weinen«, warnte er, als sich ihre Augen mit Tränen füllten. »Wir gehen morgen ins Byzantium, erinnerst du dich? Außer du willst nicht.«
Sie zwang die Tränen zurück. »Doch, ich will.«
»Braves Mädchen. Und jetzt gib mir einen Kuss.« Sein Mund, warm und nach Alkohol schmeckend, presste sich auf ihren. Betrunken oder nicht, er wusste, wie man küsst. Schließlich setzte er sein unartigstes Lächeln auf und legte sich auf sie. »Mmm, ich fange an, meine Meinung zu ändern.«
»Worüber?« Jem wusste es besser, als zu hoffen, dass er nun doch nicht nach Rom fliegen würde.
Rupert öffnete seine Jeans. »Manchmal würde mir nichts besser gefallen, als an der Hüfte zusammengewachsen zu sein.«
38. Kapitel
Als Carla Tess Whelan das letzte Mal begegnet war, hatte sie sie unglaublich bedauert. Das war vor vier Wochen gewesen und Tess, damals im neunten Monat schwanger, hatte die meiste Zeit wie ein erschöpfter Elefant auf dem Sofa gelegen. Während sie Tee aufgebrüht und die farbigen Broschüren über Wintergärten durchgegangen war, hatte sie sich den schmerzenden Rücken gehalten und sich gutmütig darüber beklagt, dass sie nicht länger ihre Zehennägel lackieren konnte. Offen gesagt hatte sie Carla … nun ja, viel zu viele Informationen gegeben – über Wehentraining, Hämorrhoiden und dass sie alle zwanzig Minuten auf die Toilette musste, weil der Kopf des Babys auf die Blase drückte.
Darüber hinaus hatte Tess zu Hosen mit Elastikband ein furchtbares T-Shirt getragen, das sich über ihren grotesk angeschwollenen Bauch gewölbt hatte. Tess war einst hübsch gewesen, aber nun sah sie einfach nur noch schwanger aus. Carla hatte Mitgefühl vorgetäuscht, sich innerlich jedoch abgestoßen gefühlt. Sie hatte gar nicht schnell genug verschwinden können.
Carla hatte sich nicht darauf gefreut, sie wiederzusehen. Wenn Tess Whelan schon vor der Geburt ein Wrack gewesen war, dann mochte Gott allein wissen, wie sie jetzt wohl aussah, mit einem schreienden, sich übergebenden Baby im Schlepptau.
Und wenn das Haus nach Babykacke roch, wäre sie in maximal zehn Minuten wieder weg. Höchstens.
»Hallo, wie schön, dich wiederzusehen. Komm doch herein.«
Beim Anblick von Tess klappte Carla der Unterkiefer auf. Ihr blondes Haar glänzte, ihr Gesicht glühte und sie trug Jeans in Größe 38 zu einer bauchfreien Weste aus rosa Seide.
»Grundgütiger, wo ist dein Bauch geblieben?«
Tess grinste und klopfte sich auf den flachen Unterleib. »Ich weiß, ist es nicht toll? Es kommt einem Wunder gleich. Nur dank des Stillens, wie mir meine Frauenärztin versichert. Dabei esse ich wie ein Scheunendrescher, aber irgendwie ist alles wieder auf Normalmaß eingeschrumpft. Komm doch herein und lerne Alfie kennen.«
Carla war fassungslos. Tess hatte eine fabelhafte Figur, von vorn wie von hinten. Das Haus roch auch nicht nach Babykacke, was ein großes Plus war. »Und wie läuft es?«, erkundigte sie sich, während sie Tess ins Wohnzimmer folgte.
»Großartig. So viel leichter, als ich erwartet hatte. Man hört doch all diese Albtraumgeschichten von Neugeborenen, nicht wahr? Aber Alfie ist wirklich ein Engel. Ich war noch nie glücklicher.« Tess schwieg, dann sagte sie: »Um ehrlich zu sein, war ich nie der mütterliche Typ. Babys haben mich einfach nicht interessiert. Aber mein Mann wollte unbedingt eines, und ich fühlte mich irgendwie verpflichtet, das durchzuziehen. Aber jetzt, wo Alfie da ist, würde ich einfach alles für ihn geben. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.«
Dasselbe denke ich über Perry, dachte Carla selbstgefällig.
»Und da ist er schon!« Tess strahlte voller Liebe und Stolz, als sie ihren Sohn zur Begutachtung vorzeigte.
Carla sah auf das Baby hinunter. Es war wach und lag auf einem weißblauen Sitzsack. Alfie trug ein winziges, weißes T-Shirt und eine Windel. Der Blick seiner dunklen Augen war wachsam. Ein Haarbüschel spross mitten auf seinem Kopf in die Höhe, was ihn wie einen Spitzkohl aussehen ließ. Seine Miniaturfingerchen ballten sich und öffneten sich wieder, als er Carlas Blick fest erwiderte.
O Gott.
O Gott …
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Tess besorgt.
»Alles bestens«, krächzte Carla. »Bestens.« Dann sagte sie die vier Worte, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben ausgesprochen hatte. Sie hatte sich auch nie vorstellen können, diese Worte zu sagen. »Äh … darf ich ihn halten?«
Es war
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