Liebesfilmriss
Uhr abends, darum kam gleich darauf Carla über die Straße gelaufen. »O mein Gott, was ist passiert?«
Ginny konnte sich nicht setzen. Sie war überdreht und voller Adrenalin und tigerte in der Küche auf und ab. Schließlich beendete sie ihren Bericht von den Vorfällen im Restaurant und schüttelte den Kopf. »Das war’s. Ich habe meinen Job verloren. Ich muss nach Scarborough ziehen.«
»Setz dich. Beruhige dich. Dann weiß er also immer noch nicht, dass du schwanger bist.« Carla riss Küchenschränke auf und schloss sie wieder. »Verdammt, ich will dir etwas zu trinken anbieten, aber ich kann nur Trinkschokolade finden.« Sie nahm die Dose heraus und schüttelte sie. »Bist du je in Scarborough gewesen?«
»Als Jem noch ein Baby war, haben wir dort ein paar Urlaubstage verbracht. Es gibt dort so ein nettes Wellnessdingens. Und es ist weit weg von hier.« Ginnys Magen drehte sich, als das Telefon zum Leben erwachte.
»Du musst nicht rangehen, wenn du nicht willst«, sagte Carla.
Aber dem Display entnahm sie, dass Jem anrief.
»Hallo, Mum, du bist ja zu Hause! Rate! Nein, das errätst du nie!«
Selbst mitten in einer Krise fühlte sie sich durch Jems Stimme immer aufgeheitert. Ginny war froh über die Ablenkung. »Was errate ich nie?«
»Marcus McBride hat ein Strandhaus in Miami. Er hat eben eine E-Mail an Davy geschickt und vorgeschlagen, wenn wir im Juli frei haben, könnten wir es gern benützen. Und es ist das coolste Haus auf dem ganzen Planeten!«
»Meine Güte!« Ginny fragte sich, wie viel die Flugtickets kosten würden.
»
Und
er bezahlt für den Flug«, fuhr Jem begeistert fort. »Ist das nicht wunderbar? Wir werden ihn nicht zu sehen bekommen – er filmt zu der Zeit in Australien –, aber als Davy sagte, wir seien zu dritt, war das für ihn in Ordnung. Er meinte sogar, je mehr, desto lustiger, und ob Davys Mum nicht auch mitkommen wollte.«
»Wird sie mitkommen?«
»Nein! Rhona sagt, das ist unsere Reise, und sie bleibt daheim. Das ist ein echter Fortschritt, weil sie und Davy noch nie zuvor getrennt waren. Du bist doch einverstanden, oder? Dass ich im Juli nach Miami fliege?«
»Aber natürlich, meine Süße.« Ginnys Hals wurde eng. Sie und Jem hatten sich beide auf unpassende Männer eingelassen. Wenn man bedachte, dass sie sich Sorgen um Jem gemacht hatte, weil sie womöglich schwanger werden könnte.
»Ich muss jetzt los. Alle werden neidisch sein, wenn sie davon hören! Ist bei dir alles in Ordnung, Mum?«
»Ja, ja, bestens. Carla ist hier. Sie gießt mir gerade einen Drink ein.«
»Lass mich raten, ein riesiges Glas eiskalten Frascati?«
Ginny sah zu Carla, die frustriert versuchte, Kakaopulverklumpen in der Milch zu verrühren, die sie in der Mikrowelle erhitzt hatte.
»Noch jemand, dem du alles sagen musst, bevor das Baby aus dir herausplumpst.« Carla floss über von guten Ratschlägen.
»Ich weiß, dränge mich nicht.« Ginny stellte den Becher mit der Trinkschokolade ab, die zu heiß und zu klumpig war.
»Es hat den Anschein, als würden wir auf das Ende der Welt warten. Eigentlich sollte dich längst jemand angerufen haben und sei es nur, um dir zu sagen, dass du gefeuert bist.«
»Wenn Tamsin anruft, dann um mir zu sagen, dass sie mich umbringen wird.« Ginny spürte Hysterie aufkeimen. »Sie könnte auch die Polizei anrufen und mich wegen einer tödlichen Puddingattacke anzeigen. O Gott, was ist, wenn sie Finn gar nicht betrügt? Was ist, wenn ich einen …«
Rrrrrinnnggg
. Als es an der Haustür klingelte, sprangen beide von den Stühlen.
»Das ist nicht gut für mich.« Ginny presste sich die Hand auf die Brust.
»Ich sehe nach, wer es ist.«
»Nein.« Ginny schüttelte den Kopf. »Das ist mein Chaos. Ich muss es auch wieder in Ordnung bringen.«
Ihr Herz überschlug sich, als sie Finn sah. Offenbar wollte er keine Zeit verschwenden.
»Darf ich hereinkommen?« Er war bereits im Flur, bevor Ginny etwas erwidern konnte. Als er Carla sah, blieb er abrupt stehen. Brüsk fragte er: »Könntest du uns allein lassen?«
»Nein.«
»Carla.« Ginny zeigte mit dem Kopf zur Tür. »Bitte.«
»Bitte was?«
»Geh nach Hause.«
»Aber vielleicht hackt er dich in kleine Stücke und verfüttert dich an seine teuflische Katze.«
»Raus«, sagte Finn.
»Spielverderber«, murmelte Carla im Gehen.
57. Kapitel
»Um den Karamellpudding tut es mir nicht leid, darum erwarte keine Entschuldigung dafür. Und ich werde das Restaurant verlassen, das erspart dir, mich zu
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