Liebesfilmriss
feuern.« Die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. Bis zu diesem Moment hatte Ginny nicht einmal gewusst, dass sie all das sagen wollte.
»Ich hatte nicht vor, dich zu feuern«, erklärte Finn. »Du musst nicht gehen.«
Ha, er hatte ja keine Ahnung.
»Ich gehe trotzdem.« Ihre Fingernägel gruben sich in die Handflächen. Sie musste kündigen. Anders ging es nicht. Es war besser, wenn er die Wahrheit nie erfuhr.
»Übrigens ist es aus. Sie sind weg.« Finns Gesichtsausdruck verriet keine Gefühle. »Tamsin und Mae.«
O Gott, wie schrecklich für ihn.
»Es tut mir leid.« Dieses Mal meinte Ginny es ernst. Er musste am Boden zerstört sein.
»Es musste so kommen.« Finn zuckte mit den Schultern. »Die Aussöhnung mit Tamsin war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ich wollte es nur wegen Mae. Aber so kann man nicht leben. Übrigens hatte Tamsin Angelo gar nicht verlassen, bevor sie hierher kam. Er hat
sie
vor die Tür gesetzt. Heute Abend kam alles ans Licht. Schon seit Wochen versucht sie, sich wieder bei ihm einzuschmeicheln. Und wenn es nach ihr geht, wird ihr das auch demnächst gelingen.« Er betrachtete Ginny und fügte hinzu: »Sie hat immer noch keine Ahnung, wie du es herausgefunden hast.«
Es gab keinen Grund, warum sie es ihm jetzt nicht sagen sollte. »Carla war beim Friseur. Sie hat zufällig gehört, wie Tamsin heute Morgen das Treffen vereinbarte.«
»Carla schon wieder. Das hätte ich mir ja denken können. Jedenfalls ist es jetzt vorbei. Sie sind weg. Ich denke, ich werde sie nie wiedersehen.«
Gar nicht auszudenken, wie ihm hinter seinem kühlen Äußeren zumute sein musste. Ginny fühlte sich schrecklich verantwortlich. »Aber du könntest es, wenn du wolltest.«
Finn schüttelte den Kopf. »Die Sache ist vorbei. Tot und begraben. Soweit es mich betraf, war es zwischen mir und Tamsin schon lange aus.« Er hielt kurz inne. »Und Mae ist nicht meine Tochter. Ich weiß das jetzt. Sich von ihr zu verabschieden, hat höllisch weh getan, aber es war nicht so schlimm wie im letzten Jahr. Dieses Mal war es irgendwie unvermeidlich.«
»Ehrlich?« Tja, das war eine Erleichterung.
»Ehrlich. Offen gesagt, habe ich schon die ganze Zeit nach einem Fluchtweg gesucht. Um Maes willen ist es besser, wenn es jetzt geschieht und nicht erst später. Das war es also. Aus und vorbei.« Finn schob die Hände in die Taschen. »Das Leben entwickelt sich nicht immer so, wie man es erwartet, nicht wahr? Man denkt, man hat alles unter Kontrolle, aber das hat man nicht. Es ist, als ob man in ein Flugzeug nach Venedig steigt, aber wenn man aussteigt, ist man in Helsinki.«
Ginnys Magen drehte sich.
Sag ihm, dass du schwanger bist.
Ich kann nicht. Ich kann das nicht.
Sag es ihm einfach!
Ich kann wirklich nicht. Mein Gott, gerade heute Nacht könnte so eine Neuigkeit ihm den Rest geben.
Laut sagte sie: »Gavin und ich haben unsere Flitterwochen in Venedig verbracht. Vielleicht hätten wir besser nach Helsinki fliegen sollen.«
Es war als flapsige Bemerkung gedacht, um ihn zum Lächeln zu bringen, aber offenbar war Finn nicht in Stimmung. Fast wütend erwiderte er: »Hast du das damals auch so empfunden?«
Ginny war bestürzt angesichts seiner Heftigkeit. »Nein, natürlich nicht. Ich wusste, wie Gavin war, aber ich war jung und dumm. Ich dachte, ich könnte ihn ändern.«
»Und jetzt?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Jetzt bin ich alt und dumm. Aber dieses Mal hat er versprochen, dass er ein anderer Mann ist.«
»Und du glaubst ihm?«
Konnte ein Leopard wirklich jemals seine Flecken abschütteln? Wer vermochte das schon zu sagen? Aber wenn man Gavin und Bev zusammen sah, wirkten sie wirklich glücklich. »Ich bin Romantikerin«, meinte Ginny. »Ich will es glauben.«
Finn sah sie an, als ob er ihr noch eine Menge zu sagen hätte. Ginny stellte sich seinen Gesichtsausdruck vor, wenn sie ihm jetzt die Wahrheit an den Kopf schleuderte.
Sag es ihm.
Nein.
»Na gut.« Abrupt sagte Finn: »Tja, dann viel Glück.«
»Danke.« Das war es also. Kündigung akzeptiert. Sie würde nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
»Leb wohl.« Er drehte sich um und verließ das Haus. Schloss die Haustür, ohne einen einzigen Blick zurück.
Gott, was für ein Abend. Ginny rieb sich das Gesicht, dann fuhr sie sich durch die Haare. Sie war viel zu durcheinander, um zu weinen, also nahm sie das Telefon und wählte Carlas Nummer, obwohl Carla in diesem Moment zweifellos zusah, wie Finn in sein Auto stieg.
In diesem
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