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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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abgestaubt werden.«
    Ginny wusste, sie musste freundlich sein und höflich mit der Frau plaudern, denn das gebot nun einmal der Anstand. Monica war klein und gedrungen, mit grauer Dauerwelle und auf die Stirn gezogener Brille. Sie sah aus wie eine kurzsichtige Schildkröte. Sie sah auch aus wie 65 . Und sie hörte einfach nicht auf zu reden.
    »… und genau das mache ich, Schätzchen. Das ist mein kleines Geheimnis. Einfach ein Klecks Zahnpasta in Essig und kräftig wischen, dann funkeln die Wasserhähne wie Diamanten! Hier, nehmen Sie meinen Mantel. Ach herrje, haben Sie keine Kleiderbügel? Na gut, warum trinken wir nicht eine schöne Tasse Tee und unterhalten uns gemütlich, bevor ich mir mein Zimmer ansehe, was denken Sie? Dann können wir einander kennenlernen. Hoho, ich muss schon sagen, Darjeeling, ist das nicht ein wenig extravagant? Und Geschirrspülmittel von Marks & Spencer, das hätte ich jetzt nicht gedacht. Nicht so stark bitte, Schätzchen, wir können uns gern den Teebeutel teilen. Für mich keinen Zucker, ich bin so schon süß genug.«
    Hilfe, Hilfe, ich muss hier raus. Laut sagte Ginny: »Tut mir leid, wie alt sind Sie doch gleich wieder?«
    »42, Schätzchen. Darum wusste ich auch, dass wir viel gemeinsam haben werden, weil wir ja gleich alt sind.«
    »Aha.« Ginny überlegte, ob sie Gavin herunterrufen sollte, um zu sehen, ob er mit der Frau flirten wollte. Währenddessen plapperte Monica ohne Punkt und Komma – eine Viertelstunde lang.
    »Sie klingt perfekt. Wann zieht sie ein?« Kaum hatte sich die Haustür hinter ihr geschlossen, kam Gavin nach unten.
    »Pst, meine Ohren tun weh.«
    »Soll ich sie mit einem Flüssigscheuermittel polieren? Das wird sie aufwerten.«
    »Was für ein Albtraum.« Ginny schauderte. »Das war entsetzlich. Ich habe ihr gesagt, dass sich noch Unmengen anderer Leute für das Zimmer interessieren und dass ich ihr morgen Bescheid gebe.«
    »Du hast nur noch eine Anwärterin. Was, wenn die schlimmer ist als sie?«
    Ginny stellte die Teetassen in die Spüle und dachte sehnsüchtig an die Weißweinflache im Kühlschrank. »Niemand kann schlimmer sein als Monica.«
    »Hallo, kommen Sie herein. Ich bin Ginny.«
    »Zeee.«
    Ginny zögerte, fragte sich, ob die Frau einen Sprachfehler hatte. »Wie bitte?«
    »Zeee. So heiße ich. Mit drei e.« Die Frau klang trotzig, als ob sie sich jedwede Nachfrage verbitten würde. »Zeee Porter. Hier sollte wirklich kein Tisch stehen, wissen Sie. Nicht hier im Flur. Das ist schlechtes Feng Shui.«
    »Oh.« Wenn das so ist, hätte Ginny am liebsten gesagt, dann sollten
Sie
nicht diese schmuddeligen, blonden Rastalocken tragen und keine Ohrringe größer als Kastagnetten, die Ihren dürren Putenhals betonen, und Sie sollten auf gar keinen Fall in lila Baumwollhosen und Wollsocken unter selbstgemachten Ledersandalen herumlaufen, weil das alles auch schlechtes Feng Shui ist.
    Zeee Porter war, wie sie erfuhr, 36  Jahre alt und – kaum zu glauben – noch Single. Der einzige Mann in ihrem Leben war derzeit ihr Geistführer ›Fliehender Hirsch‹. In den Sommermonaten vertrieb sich Zeee die Zeit mit Surfen, arbeitete als Henna-Tätowiererin und, nun ja, relaxte. Den Rest des Jahres, nun ja, relaxte sie auch und wartete auf den nächsten Sommer. Ja, sie war einmal einer normalen Arbeit nachgegangen, in einem Veganer-Café in Aldershot, aber wenn man ihr sagte, was sie zu tun habe und wann sie morgens aufzustehen habe, verursachte ihr das Kopfschmerzen.
    »Da waren ganz schlechte Schwingungen.« Zeee schüttelte herablassend den Kopf. »Diese Art von Stress brauche ich in meinem Leben wirklich nicht.«
    Ginny zeigte ihr anstandshalber das Zimmer, in dem Zeee niemals wohnen würde, und meinte fröhlich: »Tja, es kommen noch haufenweise andere Leute, aber ich rufe Sie morgen an und gebe Ihnen Bescheid.«
    »Ich habe kein Telefon«, erklärte Zeee. »Telefone zerstören den Planeten.«
    »Oh.« Eine Ausnahme bildete wohl der Anruf, den Zeee getätigt hatte, um den Termin bei ihr zu vereinbaren.
    »Um ehrlich zu sein«, fuhr Zeee fort, »ich glaube, wir lassen es lieber bleiben. Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich will hier nicht wohnen. Es gibt mir nichts, wissen Sie, was ich meine?«
    Entgeistert sagte Ginny. »Oh.«
    »Außerdem hat Fliehender Hirsch mir gesagt, dass ich nicht einziehen soll. Er würde sich hier nicht wohlfühlen, und Sie haben eine schlammige Aura.«

9. Kapitel
    »Tja, das war’s dann.« Gavin zuckte mit den

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