Liebesfilmriss
er mit Caro liiert gewesen war, war ihr Verhalten immer … na ja, nicht direkt, aber distanziert. Jem nahm einen Schluck Wein und ihr wurde klar, dass Rupert definitiv Anzeichen der Besserung zeigte. Sie konnte es kaum erwarten, Lucy zu erzählen, dass der super-vornehme Rupert womöglich doch auch ein Mensch war.
Am besten schickte sie Lucy eine SMS und schrieb ihr, dass sie nicht auf die Party kommen würde.
Um halb zwei hatten sie die beiden Weinflaschen geleert.
Departed
wäre zwar nicht Jems erste DVD -Wahl gewesen, aber das Essen machte das mehr als wett. Als der Film zu Ende war, fragte Rupert: »Willst du als nächstes
Inspektor Barnaby
sehen?«
»O ja.« Jem fühlte sich entspannt und angenehm angetrunken. Sie strahlte ihn an. »Weißt du was? Ich bin echt froh, dass ich hiergeblieben bin.«
»Das hat ja auch Stil. Anders als Krethi und Plethi da draußen«, schimpfte Rupert, als der Lärm von Heimkehrern auf der Straße zu hören war. »Hör dir das an, was für ein Haufen Wichser.« Er hob seine Stimme und wiederholte laut »
Wichser
.«
Jem kicherte. »Ich glaube nicht, dass sie dich hören können.«
Rupert sprang vom Sofa auf und lief quer durch den Raum. Er riss das Fenster auf und rief: » WICHSER !«
Ein Chor an Gebrüll folgte seinem Kommentar. Pfiffe und Beleidigungen wurden ihm an den Kopf geworfen, und eine Bierdose gab ein blechernes Geräusch von sich, als sie an der Hauswand auftraf.
»Mach das Fenster zu«, verlangte Jem, als ein eisiger Luftzug in den Raum strömte.
»Ist das zu fassen? Die haben versucht, mir eine Bierdose an den Kopf zu werfen.« Rupert drehte sich um und suchte das Wohnzimmer mit den Augen danach ab, was er nun seinerseits nach ihnen werfen konnte.
»Keine Flaschen.« Rasch nahm Jem die leere Weinflaschen an sich, bevor er sie packen konnte. Gleich darauf stieß sie einen Schrei aus, als er sich ihre Stiefel schnappte und den ersten aus dem Fenster schleuderte. »Nicht meine Stiefel!«
7. Kapitel
»Wichser«, brüllte Rupert und schleuderte auch den zweiten Stiefel aus dem Fenster, bevor Jem ihn aufhalten konnte. Dann knallte er das Fenster zu.
»Hast du den Verstand verloren? Los, bring mir meine Stiefel wieder! Es sind
meine
Stiefel.«
»Korrektur: Es sind schreckliche Stiefel.« Amüsiert packte er Jems Arme, als sie an ihm vorbeischießen wollte. »Und außerdem ist es zu spät – sie haben sich mit den Stiefeln aus dem Staub gemacht.«
»Du Mistkerl! Wie kannst du es wagen?«
»He, pst, sie haben ihren Zweck erfüllt. Ich kaufe dir neue Stiefel.«
»Das war das letzte Paar im Laden!« Jem versuchte, sich loszureißen.
»Und sie waren billig und scheußlich. Du hast Besseres verdient. Ich kaufe dir anständige Stiefel.« Rupert lachte jetzt ganz offen. »Das ist ein Angebot, das du unmöglich ausschlagen kannst. Ich hätte sie nicht einfach aus dem Fenster werfen sollen, aber ich habe dir damit einen Gefallen erwiesen. Morgen ziehen wir los und suchen ein fabelhaftes Paar Stiefel für dich. Versprochen!«
Jem starrte an ihm vorbei. Ihr fehlten die Worte. Ihre wunderbaren Over-Knee-Stiefel – die Schnäppchenstiefel, auf die sie so stolz gewesen war. Fort. Einfach so.
Waren sie wirklich billig und scheußlich gewesen? Davy hatte gesagt, dass sie nett aussahen.
Andererseits war Davy nicht gerade für sein unfehlbares Stilgefühl bekannt.
»Komm schon.« Rupert hob ihren Kopf an. »Du weißt, dass das ein guter Vorschlag ist.« Sein Blick wurde sanft, während er ihre Wange streichelte.
»Mein Gott, was bist du für ein hübsches, kleines Ding.«
Jem wusste, dass er sie jetzt küssen würde. Davon hatte sie zwar nicht geträumt, aber nun, da es geschah, schien es vollkommen natürlich. Als seine Lippen über die ihren streiften, spürte sie eine warme Welle durch ihren Körper pulsieren. Ruperts Finger glitten durch ihre Haare, dann zog er sie an sich und küsste sie richtig.
Es war großartig. Doch plötzlich trat er einen Schritt zurück und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Seine haselnussbraunen Augen sahen sie forschend an.
»Was ist?«, flüsterte Jem.
»Tut mir leid, das hätte ich nicht tun sollen.« Er lächelte kurz. »Aber ich konnte einfach nicht anders.«
Jem zögerte. Wäre es zu dreist, ihm vorzuschlagen, dass er es gern noch einmal tun konnte, wenn er wollte?
Rupert schüttelte mittlerweile den Kopf und sah aus, als ob er es bedauerte. »Wahrscheinlich war das keine so gute Idee.«
Es war seine Wohnung, sie war seine
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