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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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mehr!«
    »Und du würdest Laurel entkommen«, sagte Carla nicht ganz zu unrecht.
    »O Gott, das klingt schrecklich!«
    »Schrecklich, aber wahr. Du hast dir die langweiligste Untermieterin dieses Planeten eingefangen, und jeder vernünftige Mensch würde sich ihrer sofort wieder entledigen. Aber du bist zu weich dafür, darum nimmst du lieber einen Job an, der dich deinem Heim entkommen lässt, weil alles besser ist, als zu Hause zu bleiben und der durchgeknallten Laurel zuzuhören, wie sie endlos über Kevin palavert.«
    Das war nur die halbe Wahrheit. Na schön, vielleicht war sie weich – ein
wenig –
, aber man musste auch Perry in die Gleichung miteinbeziehen. Ginny spürte, dass sie in seinen Augen nicht allzu viele Pluspunkte sammeln würde, sollte sie seine Schwester wieder auf die Straße setzen.
    Schwungvoll leerte sie ihr Weinglas. »Laurel hin oder her, das ist egal. Wenn ich als Kellnerin arbeiten will, dann kann ich das auch tun. Ich glaube, es wäre einfach grandios, hier zu arbeiten.«
    »Wäre es das?«
    »Oh!« Ginny hatte gar nicht bemerkt, dass Martha mit den Getränken hinter sie getreten war und geduldig wartete, dass Ginny aufhörte, mit den Armen zu fuchteln, bevor sie das Tablett auf den Tisch stellte.
    Fest entschlossen erklärte Ginny: »Ja, das wäre es! Absolut!«
    »He, das ist toll.« Marthas Sommersprossengesicht strahlte auf. »Ich sage es gleich Evie, ja? Sie leitet das Restaurant. Sie wird hocherfreut sein!«
    »Die sind verzweifelt. Die werden dich unter Vertrag nehmen, bevor du auch nur ›Sklavenarbeit‹ sagen kannst«, murmelte Carla, als Martha sich davonmachte. »Hier zu arbeiten ist wahrscheinlich die Hölle. Du solltest wirklich nichts übereilen.«
    »Ich will das aber übereilen! Hör doch, jetzt spielen sie Queen.« Ginny klatschte im Takt zu den Klängen von
We Will Rock You
, die quer über den Hof schallten. »Wie kann das die Hölle sein, wenn sie Queen spielen?«
    »Hör besser auf, von der Hölle zu reden. Und hör vor allem auf zu singen«, befahl Carla. »Spar dir deine Freddie-Mercury-Imitation für später auf – die Chefin naht.«
    Die Geschäftsführerin klick-klackte in Windeseile über das Parkett. Sie war Mitte fünfzig und so elegant wie ein Rennpferd, mit lohfarbenen Haaren, die sie im Nacken geknotet hatte, und professionell aufgetragenem Make-up, einschließlich einem Eyeliner im Bardotstil und glänzendem, rotem Lippenstift. Sie lächelte freundlich und streckte die Hand aus. »Hi, ich bin Evie Sutton. Wie schön, Sie kennenzulernen. Wollen wir uns in meinem Büro unterhalten, sobald Sie mit dem Essen fertig sind, oder …?«
    »Wir trinken gerade unseren Kaffee.« Ginny zeigte auf den freien Stuhl an ihrem Tisch und fühlte sich herrlich angesichts ihrer Eigeninitiative. »Wenn Sie möchten, können wir uns gleich unterhalten.«
    Zwanzig Minuten später hatte sie den Job. Drei Mal die Woche mittags und vier Mal abends. Sobald sie wollte, konnte sie anfangen.
    »Schon morgen, wenn Sie möchten«, sagte Evie und reichte ihr den Bewerbungsbogen. »Füllen Sie einfach nur dieses Formblatt aus und bringen Sie es mit. Wir statten Sie dann mit passender Arbeitskleidung aus.«
    »Perfekt.« Ginny konnte es kaum erwarten. »Ich danke Ihnen sehr. Ich weiß, es wird mir hier gefallen.«
    »O ja, da bin ich mir auch sicher. Sie werden unsere Kundschaft bezaubern. Und meinen Tag heute haben Sie gerettet.« Evies blaue Augen funkelten. »Nichts ist deprimierender, als einen Haufen hoffnungsloser Fälle vorsprechen zu lassen.«
    Ginny mochte sie von Minute zu Minute mehr. Begeistert erklärte sie: »Wem sagen Sie das!«

12. Kapitel
    »Wir fahren noch nicht nach Hause. Ich will mir erst die Antiquitätenhandlung ansehen.« Ginny sprang fast ausgelassen über den sonnigen Innenhof.
    Das Innere des umgebauten Nebengebäudes schien wie die Schatzsammlung aus
Sesam öffne dich –
beleuchtete Gemälde, Spiegel, auf Hochglanz polierte Möbelstücke und diverse
Objets d’arts
. Inmitten des Hauptraumes stand eine herrliche Jukebox, aus der gerade Stevie Wonders
Superstition
erklang. Etwas weiter hinten, in einem der angeschlossenen Räume zur Rechten, sahen sie, wie jemand einem potentiellen Kundenpaar einen Sekretär aus Walnussholz zeigte. Auf dem Verkaufstisch am Fenster befanden sich ein Becher Kaffee, ein halb gegessenes KitKat und ein aufgeschlagenes Exemplar von
Millers Antiquitätenführer
. Darunter konnte man gerade noch die neueste Ausgabe des

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