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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Ölgemälden, war mit Antiquitäten möbliert. Die Atmosphäre war locker und freundlich und das Essen einfach göttlich. Nachdem Ginny ihre Vorspeise aus Muscheln in Zitronensoße verschlungen hatte, beendete sie nun gerade ihren Hauptgang, Rinderbraten. Ganz zu schweigen vom Großteil der Weinflasche.
    »Na schön, du hast mich überredet«, sagte Carla. »Aber lass mich nebenan nichts kaufen.«
    Aus einer Flasche wurden zwei. In der folgenden Stunde unterhielten sie sich nonstop und sahen durch das Fenster, wie die schwarze Katze weitere Besucher einschüchterte, die den Innenhof durchquerten. Musik, von Frank Sinatra bis Black Sabbath, driftete von der Antiquitätenhandlung herüber, und hin und wieder hörten sie, wie das Personal in der Küche zu den Liedern mitsang.
    »Kaffee und ein Cognac, bitte«, sagte Carla zur Kellnerin, als sie die Abschlussbestellung aufnehmen wollte. »Gin?«
    Ginny nickte zustimmend. »Hervorragend.«
    Die Kellnerin wirkte verblüfft. »Kaffee und Gin? Meine Güte, sind Sie sicher?«
    »Zwei Tassen Kaffee und zwei Glas Cognac.« Carla grinste. »
Sie
heißt Gin.«
    »Puh! Ich dachte mir gleich, dass da was nicht stimmen kann. Gut, dass ich nachgefragt habe.« Die junge Frau schüttelte entschuldigend den Kopf. »Tut mir leid, ich bin etwas überlastet. Heute war die Hölle los.«
    »He, Martha.« Einer der Männer am Nebentisch rief ihr zu. »Heute ganz allein, Süße? Wo ist Simmy?«
    »Simmy ist mit ihrem Freund auf und davon nach Thailand. Tja, drei Stunden Kündigungsfrist – mehr können wir ja auch nicht verlangen, oder? Jetzt müssen wir eine neue Kellnerin finden, bevor mir die Füße abfallen. Wenn du Lust auf den Job hast, Ted: ein Wort genügt!«
    Ted, ein Mann in den Sechzigern, sagte: »Ich wäre eine entsetzliche Kellnerin, Süße. Habe nicht die richtigen Beine dafür. Übrigens will Tisch sechs zahlen.«
    »Danke, Ted. Also gut, zwei Kaffee und zwei Cognac. Ich bringe sie, sobald ich kann.«
    Martha eilte davon, und Carla teilte den Rest des Weines in ihre Gläser auf. Sie schaute zu Ginny.
    Ginny schaute zurück.
    »Was denkst du gerade?«, fragte Carla schließlich.
    »Du weißt, was ich denke.« Eine kleine Spirale der Erregung wand sich ihren Weg zu Ginnys Solarplexus hinauf. »Ich könnte hier arbeiten. Ich würde so gern hier arbeiten.«
    »Bist du sicher?«
    »Allerdings.« Penhaligon schrie förmlich nach ihr. Im Vorjahr hatte sie in einem Teeladen am Strand gearbeitet, wo zwar viel los gewesen war, aber man konnte es nicht gerade als fesselnd bezeichnen. Rosinenbrötchen und Gurkensandwiches verloren nach einer Weile ihren Reiz, und praktisch die gesamte Kundschaft – offenbar angezogen von den gerüschten Seidenvorhängen und dem Schild über der Tür, auf dem Olde Tea Shoppe stand – war über achtzig gewesen. Über Ginnys Zehen waren mehr kühn gelenkte Rollstühle gerollt als man ›Gehstock‹ sagen konnte.
    »Es kann nur besser sein als im Olde Tea Shoppe«, sagte Ginny.
    Carla nickte zustimmend und schauderte. »Ganz zu schweigen von der Kinderhölle.«
    So hieß es natürlich nicht wirklich, aber es hätte so heißen sollen. Der ›Kinderhimmel!‹ – mitsamt einem übermütigen Ausrufungszeichen – war das Kinderzentrum, in dem Ginny vor zwei Sommern als Gesichtsmalerin gearbeitet und sich redlich bemüht hatte, Tiergesichter auf die Gesichter von schreienden, zappelnden Kindern zu malen, die entweder Eiscreme um den Mund geschmiert hatten, an Lutschern leckten, die sie nicht aus der Hand legen wollten, oder die an einer Sommererkältung litten und aus deren Nase … nun, es muss genügen zu sagen, dass sich mit der Gesichtsfarbe nicht leicht darüber malen ließ.
    Carla hatte dieses Debakel nie aus erster Hand erlebt – sie war ja nicht lebensmüde –, aber sie hatte von Ginny genug darüber gehört, um zu wissen, dass dieser Job keinen Deut besser war, als mit den Fingern eine Jauchegrube durchzukämmen.
    »Ich will hier arbeiten«, wiederholte Ginny. »Ich habe so ein Gefühl, was diesen Ort angeht.« Sie zählte die Gründe an ihren Fingern ab und plapperte aufgeregt: »Zum einen ist es nur … wie viel? … drei Meilen von meinem Haus entfernt. Zum anderen gibt es keine Parkplatzprobleme, das ist definitiv ein Plus. Und der einzige Grund, warum ich nie einen richtigen Job als Kellnerin angenommen habe, war doch der, dass ich nicht abends arbeiten wollte, solange Jem noch zu Hause wohnte, aber jetzt, wo sie weg ist, ist das kein Thema

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