Liebesfilmriss
mir.« Er hielt inne, sah ihr tief in die Augen. »Tut es das?«
»Du Mistkerl, du kennst doch die Antwort. Sonst wäre ich ja wohl nicht hier, oder? Ginny ist meine
beste
Freundin. Ich hasse mich dafür …«
»Pst, komm schon, lass uns hineingehen.« Er schob sie durch die Tür und nach oben.
Perry merkte, wie sie rasch sein Reich inspizierte. »Was machst du?«
»Ich überprüfe dich. Unterbrich mich nicht. Diese Tapete ist übrigens furchtbar.«
»Ich weiß. Ist mir egal. Ich habe die Wohnung nur gemietet.«
»Deine Kissenbezüge passen nicht zur Überdecke.«
»Ginny hat erwähnt, dass du irre ordentlich bist.«
»Bin ich.« Jetzt inspizierte sie das Badezimmer. »Und ich bin stolz darauf. Die Klinge in deinem Rasierer ist übrigens stumpf.«
»Falls ich mir die Handgelenke aufschlitzen will, kaufe ich eine neue. Entspricht das Shampoo deinen Erwartungen?«
»In etwa.« Carla schnupperte am Inhalt der Shampooflasche. »Ich finde Haare, die nach Kokosnuss riechen, nicht besonders toll.«
»Gut, ich werde mir den Schädel rasieren.«
»Und blaues Toilettenpapier ist einfach ätzend.«
Perry stützte die Hände auf die Hüften, den Kopf zur Seite gelegt. »Du kritisierst an allem herum.«
»Hier gibt es aber auch viel zu kritisieren.«
»Warum machst du das?«
»Du hast mich warten lassen«, fauchte Carla. »Ich stand draußen wie ein Idiot.« Sie fuhr mit der Hand durch die Luft. »Tja, so bin ich. Ich bin ich.«
Perry musste lächeln. »Das ist noch etwas, was Ginny mir über dich erzählte. Sie sagte, du machst es den Männern nicht leicht.«
»Könnten wir bitte
nicht
über Ginny reden? Ich fühle mich auch so schon schlimm genug.«
»Na schön. Ich habe sogar eine noch bessere Idee. Warum reden wir einfach gar nicht?«
Das Adrenalin schoss durch Carlas Körper, als sie auf ihn zuging. In ihrem ganzen Leben hatte sie so etwas noch nicht gefühlt. Und hier war sie nun. Sie hatten lange genug aufeinander gewartet.
Sie nahm Perrys Gesicht in beide Hände und starrte hungrig auf seinen schmalen, herrlich geschwungenen Mund. »Soll mir recht sein.«
Ihr Liebesspiel war leidenschaftlich, verrückt und von Schuld beladen. Carla hatte noch nie solchen Sex gekannt – und dabei hatte sie jede Menge Sex gehabt. Aber anstatt einer rein körperlichen Verbindung waren jetzt auch ihre Gefühle beteiligt. Zum ersten Mal, wie Carla zu spät klar wurde. Die Verbindung zwischen Perry und ihr war da, unentrinnbar und so überwältigend, dass sie am liebsten geheult hätte.
Darauf hatte sie ihr ganzes Leben gewartet, und sie hatte es nicht einmal gewusst.
Es war egal, dass die Kissenbezüge nicht zur Überdecke passten. Wo waren die Kissen überhaupt? Carla lehnte sich auf einen Ellbogen und lugte neben das Bett. Da waren sie, verstreut auf dem Boden zwischen den Kleidern, die sie und Perry einander vom Leib gerissen hatten. Ihr Kleid war aus Leinen und würde wie ein Wischlappen aussehen, wenn man es nicht auf einen Bügel hängte.
Aber was machte das schon.
Sie schloss die Augen. Sie hatte schlimmere Sorgen als ein zerknittertes Kleid.
»Was machen wir jetzt?«
»Hm?« Perry küsste ihre Schulter, strich mit der Hand über ihren Schenkel. »Ich gebe dir einen zarten Hinweis … aber ich brauche ein paar Minuten, bevor wir es erneut versuchen.«
»Ich spreche von Ginny.«
Die Hand hielt abrupt inne. »Ich weiß es nicht.«
»Wir müssen es ihr sagen.«
»Das können wir nicht.«
»Doch, wir können. Wir
müssen
. Ich bin ein ehrlicher Mensch«, sagte Carla. »Ich belüge meine Freunde nicht.«
»Hast du ihr erzählt, dass du mich heute Abend triffst?«
»Nein, weil ich den ganzen Tag nicht mit ihr gesprochen habe. Ich habe mein Handy bewusst ausgeschaltet. Aber ich werde sie nicht hintergehen. Wenn du mit mir zusammen sein willst, musst du Ginny sagen, dass es vorbei ist.«
»O Gott.« Perry rieb sich verzweifelt das Gesicht. »Ich
will
ja mit dir zusammen sein. Aber … es ist nur so …«
Noch mehr Ausflüchte. Warum zögerte er? »Na gut«, sagte Carla, »welche von uns ist dir lieber?«
»Du!«
»Weil wir uns so ähnlich sind. Du weißt es, und ich weiß es. Und dabei kenne ich dich nicht einmal.« Ihre Augen füllten sich unerwartet mit Tränen. »Aber ich weiß, dass wir zusammen gehören. Ich kann nicht glauben, dass ich das sage. So etwas ist mir noch nie zuvor passiert, aber nun passiert es eben.«
Perry nickte, eindeutig hin und her gerissen. »Du hast recht. Das tut es.
Weitere Kostenlose Bücher