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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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stellen?« Der Fotograf probierte verschiedene Winkel und zeigte auf zwei Stühle, die aus dem Bild sollten. Zu Rupert sagte er: »Bleiben Sie bitte sitzen, ich will Sie im Mittelpunkt der Aufnahme. Jetzt brauche ich je eine Frau zu beiden Seiten von Ihnen …«
    »Diese Stellenausschreibung ist wie für mich gemacht.« Einfältig lächelnd blieb Suze, wo sie war.
    »Sie und Sie, könnten Sie näher zusammenrücken?« Der Fotograf zeigte auf Lucy und auf einen von Ruperts feschen Londoner Freunden, dann sah er von Jem zu Suze. »Und könnten Sie beide bitte die Plätze tauschen?«
    Ja, ja, ja! Jem hätte ihn küssen mögen. Das Lächeln verschwand aus Suzes Gesicht wie eine Eiskugel, die im Regen schmilzt. Dann brachte sich der Fotograf in Position und richtete seinen Fotoapparat auf Ruperts Seite des Tisches. Als Jem auf den Stuhl glitt, den Suze eingeschnappt freigeräumt hatte, legte Rupert den Arm lässig um ihre Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Willkommen in der Welt der Schönen und Reichen.«
    »Könnten Sie die Aschenbecher noch aus dem Bild räumen?« Der Fotograf machte wilde, beiseite räumende Gesten mit den Händen. »Und könnten Sie den Weinfleck auf dem Tischtuch zudecken?«
    »Wo ist Davy, wenn man ihn braucht?« Rupert schnippte spöttisch mit den Fingern. »Verdammt, man bekommt heutzutage einfach kein gutes Personal mehr. Andererseits ist es gut, dass er nicht hier ist – wer würde schon uns fotografieren wollen, wenn er Davy haben könnte?«
    »Sei nicht gemein«, entfuhr es Jem automatisch.
    »Ich bin nicht gemein. Ich bin nur ehrlich. Der Kerl ist ein Verlierer.« Rupert hob eine Flasche aus dem Sektkübel und füllte ihre Gläser reihum auf. »Wir wollen doch mal Tacheles reden. Das Leben will gelebt werden! Was würdest du lieber tun? Hier in der Sonne sitzen und Champagner trinken und fabelhafte Köstlichkeiten essen und dich für ein Hochglanzmagazin fotografieren lassen oder einen orangefarbenen Nylonoverall anziehen, der dir – offen gesagt – nicht steht und die Toilette von anderen Leuten putzen?«
    Lucy meinte leichthin: »Du bist ein unausstehlicher Schwachkopf, Rupert.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Ich weiß, aber ich bin ein verdammt gut aussehender, unausstehlicher Schwachkopf. Und ich verstehe es, mich zu amüsieren.«
    Der Fotograf schoss eifrig Fotos. Alle Passanten vor dem Restaurant schauten zu ihnen herüber. Jem fühlte sich wie jemand Besonderes und Glamouröses und genoss die Aufmerksamkeit. Sie warf ihre Haare in den Nacken –
klick, klick
– und nahm einen Schluck eiskalten Champagner.
    Es ließ sich nicht leugnen. Rupert hatte nicht ganz unrecht.
     
    Am Abend wollte eine Gruppe von Arbeitskollegen ins Penhaligon einfallen, deren Chefin ihren vierzigsten Geburtstag feierte. Bevor sie eintrafen, legten Finn und Ginny letzte Hand im Speisesaal an, einschließlich der silbernen Heliumluftballons an jeder Stuhllehne.
    Ginny band den letzten Ballon fest und trat zurück, um die Wirkung zu begutachten. »Sieht aus wie auf einem Kindergeburtstag.«
    »Genau das wollten sie auch.« Finn zuckte mit den Schultern. »Und sie bezahlen auch dafür. Offenbar ist es eine alte Tradition bei ihnen.«
    »Manche Firmen haben seltsame Traditionen.«
    »Und wir sprechen hier von einer Kanzlei von Buchhaltern. So, fertig.« Finn rückte zwei Stühle zurecht.
    Von ihrem Platz aus konnte Ginny in den Hof schauen. Ein kleiner Lieferwagen rollte herein, und ein Mann mit einem riesigen, in Zellophan gehüllten Blumenstrauß stieg aus.
    »Haben die Buchhalter gesagt, dass sie Blumen anliefern lassen?«
    »Nein.« Finn sah aus dem Fenster. »Die könnten für Sie sein. Von Ihrem Typen.«
    An der Art, wie er es sagte, war etwas leicht Flapsiges. Ginny krittelte: »Er heißt Perry. Und wenn er mir Blumen schickt, dann zu mir nach Hause.« Sie brachte es fertig, es so klingen zu lassen, als ob Perry ihr mindestens drei Mal die Woche Blumen schickte, wenn nicht sogar täglich. Oh, aber was wäre, wenn die Blumen wirklich von ihm stammten und er nur nicht riskieren wollte, dass Laurel die beiliegende, kitschige Karte zu lesen bekam?
    »Hallo, Schätzchen«, rief der Blumenbote Ginny fröhlich zu, als sie ihm die Tür öffnete. »Tut mir leid, bei uns ist heute die Hölle los, aber besser spät als nie, oder? Könnten Sie hier bitte unterschreiben?«
    Sie kritzelte ihre Unterschrift und nahm den Strauß entgegen, ein aufregend exotisches Arrangement aus leuchtendem Blau und Orange. Dann drehte

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