Liebesfilmriss
einfach.«
»Wie reizend. Sehr romantisch. Hast du sie auf der Toilette gevögelt oder draußen in den Büschen?«
»Weder noch.« Perry runzelte beleidigt die Stirn. »Ich war mit dir zusammen.«
»Also gut, dann in der nächsten Nacht. Carla ist nicht der Typ, der lange wartet.« Aus ihren Gesichtern zu schließen, hatte sie richtig geraten. Als Zugabe setzte Ginny noch eins drauf: »Obwohl du ein gutes Stück älter bist als die Jungs, auf die sie normalerweise abfährt.«
»Es tut mir leid«, sagte Perry
schon wieder
. »Ich weiß, das ist ein Schock für dich, aber ich hoffe, wir können trotzdem Freunde sein.«
Es war der flehende, Lass-uns-vernünftig-sein-Tonfall seiner Stimme, der Ginny bestätigte, was sie bereits vermutet hatte. Perry Kennedy hatte sie schon die ganze Zeit über an der Nase herumgeführt und eine Beziehung vorgegaukelt, die einzig und allein dem Zweck gedient hatte, ihr seine Schwester aufs Auge zu drücken. Als ob Laurel ein alter Kleidersack wäre und Ginny ein Secondhandladen.
Aus seinem Blick zu schließen hatte er jetzt entsetzliche Angst, sie könnte ihm den Kleidersack zurückgeben.
Interessanterweise war Ginny in der Lage, ihre Gefühl zu trennen, wie man Messer, Gabeln und Löffel in einer Besteckschublade trennt.
Demütigung, weil sie dachte, dass er sie mochte, was er nicht tat.
Wut, weil Jem auf dem Weg nach Hause war und dieser Tag ein
glücklicher
Tag hätte sein sollen.
Demütigung, weil ein Tisch für drei im Penhaligon reserviert war und sie vor Finn damit geprahlt hatte, dass Jem Perry toll finden würde.
Wut, weil Perry sie als leichtes Opfer betrachtet hatte. Und noch mehr Demütigung, weil Finn seine Belustigung nicht würde verbergen können, sobald er hörte, was geschehen war.
Das waren also die Löffel und Gabeln. Aber was war mit den Messern? Mit schäumenden Magensäften wurde Ginny klar, dass Carla ihr die Messer in den Rücken gestoßen hatte. Denn Wut beschrieb auch nicht annähernd, was sie Carla gegenüber empfand, ihrer vermeintlichen Freundin. Brodelnder Zorn traf es schon eher. Und das schmerzte mehr als alles andere. Von der besten Freundin hintergangen zu werden war eine Million mal schlimmer war, als von einem Mann betrogen zu werden.
Bei Männern erwartete man es tief im Innern früher oder später immer.
Tja, Carla und Perry verdienten einander. Und – wie süß – Carla bekam eine fertige Familie.
»Willst du es Laurel sagen oder soll ich?«
Perry wirkte nervös. »Ihr was sagen?«
»Ach, ich denke, du weißt, was. Du hast mich hintergangen, damit ich dir deine Schwester abnehme«, sagte Ginny. »Tja, ich will sie nicht mehr. Du kannst sie wiederhaben.«
Er blinzelte im Eiltempo. »Ginny, du kannst doch nicht …«
»Ihr drei könnt ab sofort zusammen wohnen. Ist das nicht lustig?«
»Aber sie ist glücklich bei dir«, flehte Perry.
»Nicht mein Problem. Glaube mir, ich werde glücklich sein, sobald sie weg ist.«
»Du würdest sie doch nicht vor die Tür setzen?«
»Würde ich nicht? Schau mir zu.« Ginny durchquerte die Küche, blieb nur kurz stehen, um Carla einen Blick voller Verachtung zuzuwerfen. »Ich möchte mit keinem von euch jemals wieder ein Wort wechseln, solange ich lebe.«
28. Kapitel
In zwei Stunden musste sie Jem vom Bahnhof abholen. Als Ginny nach Hause kam, betete sie, dass Laurel ausgegangen war oder schlief oder eine Leonard-Cohen- CD auf ihrem Zimmer hörte.
Doch so viel Glück hatte sie nicht. Kaum hatte sie die Haustür geschlossen, trat Laurel aus der Küche.
»Da sind Sie ja! Mag Jem Schokolade? Ich habe nur eine Zitronentorte gebacken, aber wenn ihr Schokolade lieber ist …
oh
.« Laurel schaute besorgt. »Was ist passiert?«
»Nichts. Es ist nichts passiert. Zitronentorte ist prima. Oder Schokoladentorte. Jem mag jede Art von Kuchen.«
»Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen. Da stimmt doch etwas nicht.«
Sollte sie es ihr sagen? Oder sollte sie es ihr nicht sagen? Ginny wurde diese Entscheidung erspart, als Laurel an ihr vorbeiging, die Haustür öffnete und hinaussah, weil sie wissen wollte, was ihre Vermieterin so verstört haben könnte.
»Das ist doch Perrys Auto.« Sie zeigte auf die andere Straßenseite. »Was ist hier los? Wo ist Perry?«
»Na schön.« Ginny schloss die Tür und führte Laurel in die Küche. »Wären Sie sehr verstört, wenn ich Ihnen sage, dass Perry und ich … dass zwischen uns etwas …?«
Laurel wirkte erstaunt. »Sie? Und Perry? Im Ernst?
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