Liebesfilmriss
sich zusammen. »Sie hat keine Cellulite. Sie hat entweder gut auf sich aufgepasst oder sie hat sich unters Messer gelegt und an sich herumschnippeln lassen. Vielleicht sollten Sie sie Demi Moore nennen.« Als Ginny das sagte, klingelte ihr Handy, und Carlas Name tauchte auf dem Display auf. »Wo wir gerade von Frauen ohne Cellulite sprechen … Hallo, du! Wo hast du nur gesteckt?«
»Ich … hatte einfach viel zu tun.« Carla klang kleinlauter als sonst. »Hör zu, ich bin zu Hause, und ich muss dich sehen. Was machst du gerade?«
»Ich bin gerade mit meiner Schicht fertig.« Fasziniert sagte Ginny: »Du klingst so geheimnisvoll. Worum geht es?«
»Kannst du gleich vorbeikommen?«
»Ich muss erst noch ein paar Sachen in der Stadt abholen, aber ich könnte in einer Stunde bei dir sein. Jem kommt nach Hause.«
Es trat ein Moment der Stille ein, dann sagte Carla: »Ach ja?«
»Ich hole sie um 18 Uhr 30 vom Bahnhof ab. Ich bin ja so aufregt! Und jetzt rate: Wir essen mit Perry zu Abend, wir alle drei!«
»Toll.« Carla schien mit ihren Gedanken woanders zu sein. »Äh, dann bist du also in einer Stunde hier?«
Ginny schaute auf ihre Armbanduhr. »Um vier. Versprochen. Ich wünschte, du würdest mir sagen, worum es geht.«
»Sobald du hier bist.«
Sie klang wirklich nicht wie sie selbst. Ginny sah Finns Blick. »Carla, hast du etwas Schlimmes angestellt?«
Pause.
»Ja.«
»Erzähle es mir!«
»Noch nicht«, sagte Carla.
Ginny schob das Handy wieder in ihre Tasche. »Carla tut sehr geheimnisvoll.«
»Dann sollten Sie jetzt los. Wir sehen uns heute Abend.«
»Um acht.« Ginny strahlte. »Ich kann es gar nicht erwarten, dass Sie Jem kennenlernen.«
»Und sie wird Perry kennenlernen. Was ist, wenn sie ihn nicht mag?«
War das als Stichelei gemeint? Also ehrlich, nur weil Perry eine unschuldige, spontane Äußerung über Kinder und Vaterschaft getätigt hatte. Konnte Finn sich nicht einfach für sie freuen?
»Sie wird von ihm begeistert sein«, erklärte Ginny mit fester Stimme.
Finn zuckte mit den Schultern. »Oder auch nicht.«
»Zwei Dinge. Erstens, ich kenne meine Tochter. Und zweitens …« Ihre Augen funkelten, denn an einem Tag wie heute konnte nichts ihre gute Laune mindern. »… seien Sie doch kein solcher Pessimist.«
27. Kapitel
»Also schön, hier bin ich. Jetzt sag schon, was los ist.« Kaum hatte Carla die Haustür geöffnet, nahm Ginny sie schon in die Arme. Erst als sie ihre Besorgungen erledigt hatte, war ihr der Gedanke gekommen, dass Carla krank sein könnte. Sie hatte sich scherzhaft erkundigt, ob Carla etwas Schlimmes getan hatte, und Carla hatte ernsthaft bestätigt, dass sie das hatte. Aber was war, wenn es stattdessen eine Krankheit war?
Ab dem Moment, als sich diese Möglichkeit in Ginnys Hirn verankert hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Und nun erwiderte Carla ihre Umarmung nicht. Sie stand hölzern vor ihr mit – das sah Ginny jetzt – Tränen in den Augen.
»O mein Gott.« Ginny sah sie entsetzt an, ein Gefühl wie nasser Zement machte sich in ihrer Magengrube breit. Sie war kaum in der Lage zu sprechen, packte fest Carlas Hand, spürte, wie sich ihr der Hals vor Angst zuschnürte. »Ist es … Krebs?«
Carla wandte sich abrupt ab, ging in die Küche.
»Es geht nicht um Krebs.«
Oh.
»Tja, was für eine Erleichterung.« Ginny folgte ihr, atmete heftig aus und klopfte sich auf die bebende Brust. Um auch wirklich auf der ultrasicheren Seite zu sein, fragte sie: »Du bist also nicht krank?«
»Nein.«
Jetzt war Ginny wirklich erleichtert. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir alles durch den Kopf ging.«
»Ginny, ich bin nicht krank.« Carla drehte sich zu ihr um und ihre Stimme bekam wieder einen merkwürdigen Klang.
»Ist jemand gestorben?«
Carlas absolut symmetrischer Bubikopf schwang von einer Seite zur anderen, als sie den Kopf schüttelte, aber ihre Lippen blieben fest zusammengepresst.
»Du musst mir auf die Sprünge helfen«, sagte Ginny, »denn ich habe keine Ahnung, worum es hier geht. Absolut keine Ahnung.«
»Das weiß ich«, sagte Carla.
»Was soll das heißen? Warum sagst du das so?«
»Ginny, du bedeutest mir so ungeheuer viel. Du bist meine beste Freundin, und ich wollte dir niemals weh tun.« Carla umklammerte den Rand der Granitarbeitsplatte hinter ihr, während die Worte aus ihr herausströmten. »Glaube mir, ich wollte wirklich nicht, dass es so kommt. Aber … es geht um Perry. Er trifft sich mit einer
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