Liebesfilmriss
Aber das ist doch großartig. Warum sollte ich verstört sein?«
Genau. Warum sollte sie? So verlockend es auch war, jetzt eine Flasche Wein zu öffnen, nahm Ginny doch nur eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und setzte sich.
»Tut mir leid. Perry meinte, Sie würden dagegen sein. Jedenfalls sind wir jetzt auch nicht mehr zusammen.« Sie zog den Verschluss auf und sah zu, wie der Schaum über den Dosenrand quoll. »Es ist aus.«
»Na Gott sei Dank!«
Ginny sah auf. »Warum?«
»Weil er ein Albtraum ist.« Laurel rollte mit den Augen. »Um Ihretwillen bin ich erleichtert, dass es vorbei ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe ihn wirklich, aber Perrys Beziehungen enden immer in einer Katastrophe. Was Frauen angeht, hat er die Aufmerksamkeitsspanne einer Stechmücke. In der einen Minute ist er völlig verrückt nach der Frau, in der nächsten Minute ist sie nur noch Geschichte. O Gott!« Sie fuhr sich mit der Hand an den Mund. »Hat er Ihnen das auch angetan?«
»Nein … nein …« Ginny hatte nicht das Herz, ihr den wahren Grund zu nennen, warum Perry ihr den Hof gemacht hatte. »Oder doch, irgendwie. Er trifft sich jetzt mit einer anderen.«
»Wie nicht anders zu erwarten. Um ehrlich zu sein, Sie können froh sein, dass Sie ihn los sind.« Laurel beugte sich vor, die Stirn besorgt gerunzelt. »Sind Sie völlig verzweifelt?«
Völlig verzweifelt? Ginny versuchte es, konnte aber keine Verzweiflung heraufbeschwören. Demütigung und Wut – o ja, jede Menge davon, gar kein Problem –, aber verzweifelt war sie wegen Perry nicht. Es war viel belastender für sie, dass sie ihre beste Freundin – ihre
vermeintlich
beste Freundin – verloren hatte.
Ginny schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sind nur ein paar Mal miteinander ausgegangen. Es war nichts Ernstes.«
Das war offenbar nicht die Antwort, die Laurel hatte hören wollen. Oder sie glaubte ihr einfach nicht. »Sie sind bestimmt trotzdem durcheinander. Er hat Sie enttäuscht. So etwas kränkt einen.« Ernsthaft fügte sie hinzu: »Ich bin eine gute Zuhörerin. Sie können gern mit mir darüber reden. Es ist völlig egal, dass er mein Bruder ist, lassen Sie einfach alles raus, reden Sie sich alles von der Seele. Ich weiß, nichts ist schlimmer, als sich elend zu fühlen und nicht mit jemand darüber reden zu …«
»Ehrlich gesagt, halte ich es anders.« Ginny hatte einen Geistesblitz. »Ich finde, es macht die Dinge nur schlimmer, wenn man endlos über eine gescheiterte Beziehung grübelt und redet. Mir ist das Motto ›aus den Augen, aus dem Sinn‹ lieber. Sie können mir dabei helfen, wenn Sie möchten. Achten Sie einfach darauf, dass ich
nie wieder
über Perry rede.«
»Aber natürlich, gern. Machen Sie sich keine Sorgen.« Laurel nickte eifrig mit dem Kopf. »Sobald Sie seinen Namen erwähnen, werde ich eingreifen.«
»Und … es würde mir helfen, wenn Sie versuchen, eine Weile Kevins Namen nicht zu erwähnen«, sagte Ginny. »Denn sonst erinnert mich das nur an Perry, und um ehrlich zu sein, je weniger ich an ihn erinnert werde, desto schneller werde ich vergessen, dass er existiert.«
O ja, brillant
. So hatte Perry doch sein Gutes.
»Das seh ich ein. Na schön, ich will es versuchen. Und keine Sorge, Sie sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Denken Sie nur, um wie viel schlimmer es gewesen wäre, wenn Sie beide so lange zusammen gewesen wären wie ich und Kev… hoppla, tut mir leid!« Laurel schaute entschuldigend. »Beinahe wäre es mir herausgerutscht.«
»Aber Sie haben es gerade noch rechtzeitig gemerkt. Das ist sehr gut.« Ginny nickte ermutigend. »Mit etwas Übung wird es uns beiden schon gelingen.«
»Ganz bestimmt.« Als ob ihr dieser Gedanke noch nie zuvor gekommen wäre, drückte Laurel den Rücken durch und erklärte voller Stolz: »Aus den Augen, aus dem Sinn.«
»Nur noch eines, bevor wir richtig damit anfangen: Der Grund, warum Perrys Auto draußen steht, ist der, dass er jetzt mit Carla zusammen ist.«
»Mit Carla? Ihrer besten Freundin?« Laurels grüne Augen weiteten sich entsetzt.
»Tja, sie
war
meine beste Freundin.« Ginny sah, wie sich ihre Finger in die Cola-Dose zu krallen versuchten. »Die beiden haben es mir eben mitgeteilt.«
»Das glaube ich einfach nicht! Wollen Sie damit sagen, dass sie ihn sich unter den Nagel gerissen hat? Was für eine Schlampe!«
»Danke. Das habe ich auch gedacht.«
»Wenigstens können Sie sicher sein, dass es nicht von Dauer ist.« Laurel klang
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