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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ein werdender Vater.«
    »Das bist du aber nicht.« Ginny hätte sich gleich darauf ohrfeigen können. Was für eine unüberlegte Bemerkung. Glücklicherweise lenkte es sie ab, ›Katzengeburt‹ bei Google einzutippen.
    Meine Güte, eine
Katzengeburt
war keine so einfache Angelegenheit, wie sie gedacht hatte.
    »Was ist?« Finn sah ihren panischen Blick, als er einen Kaffeebecher vor sie abstellte.
    »Bist du zimperlich?«
    »Warum?«
    »Hier ist eine Liste mit Dingen, die du brauchst, wenn deine Katze in die Wehen kommt. Ein Wochenbett.«
    »Tja, darum hat sie sich schon selbst gekümmert«, meinte Finn mit trockenem Humor. »Was noch? Narkosemittel und Sauerstoffflasche?«
    »Ein Heizkissen«, las Ginny laut vor. »Saubere Tücher. Etwas zum Wiegen.«
    »Ich habe eine Badezimmerwaage.« Finn runzelte die Stirn.
    »Eine scharfe Schere.« Ginny schnitt eine Grimasse. »Desinfektionsmittel. Eine kleine Spritze. Und Zahnseide.«
    »Will ich wissen, warum?«
    »Wenn die Mutter die Nabelschnur nicht durchtrennt, muss es der Halter tun. Man wickelt die Zahnseide um die Nabelschnur und schneidet sie dann durch.«
    »Dieses ›man‹ ist eine interessante Wortwahl«, meinte Finn. »Wie wäre es, wenn wir eine Münze werfen?«
    »Ich schließe nur DVD -Geräte an.« Ginny hielt beide Hände hoch. »Außerdem ist es deine Katze.«
    Er zog eine Schnute, dann nickte er in Richtung Bildschirm. »Das ist alles?«
    »Noch nicht ganz. Vaseline.« Ginny las die Anweisung dazu vor. »Wenn die Mutter Probleme bei der Geburt hat, hilft es, etwas Vaseline auf sie zu streichen, damit das Baby leichter herausgleitet.«
    »Gut. Ich werde ihre Ohren damit einreiben.«
    »Und wir brauchen noch drei Tennisbälle und gründlich gewaschene Salatblätter.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Scherz.« Ginny strahlte.
    »
Jaaaiiiiiuuuuu

    Als sie wieder ins Schlafzimmer eilten, sagte Finn: »Ich glaube, Myrtle kann über diesen Scherz nicht lachen.«
    Um drei Uhr früh war alles vorbei. Myrtle hatte vier Kätzchen zur Welt gebracht – dankenswerterweise ohne die Hilfe zweier inkompetenter, menschlicher Hebammen zu benötigen. Sie hatte die Babys geboren, genüsslich die Nachgeburt verschlungen (
bäh
!) und lag nun friedlich auf dem Bett, ihre vier Babys an sie gekuschelt.
    Während Finn sich das Bett im Gästezimmer machte, sah er Ginny gähnen. Sie sammelte Jacke, Tasche und Schlüssel ein.
    »Ziehst du jetzt los? Fahr vorsichtig.«
    Nicht gerade sehr romantisch, aber angesichts der Umstände verständlich. Ginny kam der Gedanke, dass er ihr womöglich einen Abschiedskuss gegeben hätte, wenn sie nicht gerade abtörnend wie ein Nilpferd mit weit offenem Mund gegähnt hätte.
    »Mach ich. Tut mir leid, bin müde.« Sie winkte ihm zu. »Wir sehen uns morgen.«
    Wer wusste, wie ihr Abend verlaufen wäre, wenn Myrtle nicht ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ihre Babys in Finns Doppelbett zur Welt gebracht hätte? Tja, es war so oder so eine Erfahrung gewesen.
    »Wir sehen uns«, sagte Finn.
    Klang da Bedauern in seiner Stimme, oder bildete sie sich das nur ein?
    Katzus interruptus
, dachte Ginny.
    Mist.

32. Kapitel
    Es wurde nie leichter, Abschied zu nehmen. Jem machte sich wieder auf den Weg nach Bristol, und Ginnys Hals schmerzte entsetzlich bei dem Versuch, sich nicht öffentlich bloßzustellen. Es war wunderbar gewesen, Jem wieder bei sich zu haben, aber ihre gemeinsame Woche war vorüber, und Ginny ertrug es einfach nicht.
    Was das Ganze noch schlimmer machte: der Zug fuhr pünktlich! Als er im Bahnhof einfuhr, war ein lauter Donnerschlag zu hören und die ersten, fetten Regentropfen prasselten herab.
    »Ach, verdammt.« Jem hatte mühsam ihr Haar geglättet und wollte nicht, dass es jetzt total krisselig wurde. Sie nahm Ginny in den Arm und gab ihr einen Kuss. »Du musst hier nicht warten, Mum. Es wird gleich wie aus Kübeln schütten.«
    »Das macht mir nichts. Schick mir eine SMS , wenn du in Bristol angekommen bist, damit ich weiß, dass es dir gut geht.« Ginny musste sich zwingen, ihrer Tochter nicht über das Gesicht zu streicheln – »Mum, das ist
peinlich
!« –, wie sie es immer getan hatte, als Jem noch klein war.
    »Ja, Mum, und ich verspreche, viel Obst und Gemüse zu essen und immer ein langes Unterhemd zu tragen.«
    »Mach dich nicht über mich lustig. Es ist meine Aufgabe, mir um dich Sorgen zu machen.«
    »Das musst du aber nicht, weil ich jetzt ein großes Mädchen bin.« Jem hievte sich ihren riesigen Rucksack auf den Rücken und

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