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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ein. In den nächsten vierzig Minuten tranken sie Wein, knabberten Kartoffelchips und sprachen über das Restaurant. Evie war an diesem Tag von einem Immobilienmakler angesprochen worden, der alles versucht hatte, damit sie ihm ihre Telefonnummer gab.
    »Ich wüsste nicht, warum sie das nicht tun sollte.« Finn runzelte die Stirn. »Er schien ein netter Kerl zu sein.«
    »Zu nett.« Ginny versuchte zu erklären, warum Evie auch nicht annähernd versucht gewesen war. »Er schien schon fast schmierig. Der Mann war ein Süßholzraspler.«
    »Aber er sah doch gut aus, oder etwa nicht?«
    »Viel zu gut. Mit so einem willst du nichts anfangen, nicht in einer Million Jahre.«
    »Ich will so oder so nichts mit ihm anfangen«, erklärte Finn.
    Sie gab ihm einen Stoß. »Ich meinte doch, keine Frau, die bei Sinnen ist, will mit so einem etwas anfangen. Gutaussehende Männer bringen einem nichts als Ärger.«
    »Erst Rupert, jetzt der Typ von Tisch sechs. Nur weil sie gut aussehen, misstraust du ihnen automatisch?« Finn schwieg kurz. »Ist das nicht ziemlich voreingenommen?«
    »Absolut. Aber es zeugt auch von gesundem Menschenverstand. Männer, die ganz okay aussehen, sind auch ganz okay. Aber wirklich gut aussehende Männer sind ein Albtraum. Regel Nummer eins: Solche Männer darf man nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.«
    »Ich verstehe.« Finn fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und meinte nachdenklich: »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    Ginny fühlte sich in großzügiger Stimmung. »Was immer du wissen willst.«
    »Bin ich deiner Meinung nach gutaussehend?«
    Oje, nicht
diese
Frage.
    »Wie bitte?« Sie lehnte sich zurück, als hätte er sie gebeten, eine heikle Gleichung zu lösen.
    »Es interessiert mich. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich nur mich, wie ich immer schon war«, sagte Finn. »Dunkle Haare, glatt, nicht lockig. Graue Augen. Eine Narbe an der linken Schläfe, weil mir irgendein Junge an der Schule einen Diskus an den Kopf geworfen hat. Die Nase beim Rugby gebrochen, aber noch an einem Stück. Der Kiefer, der meistens eine Rasur gebrauchen könnte. Das war’s, mehr sehe ich nicht.« Finn sah Ginny an. »Aber man hat mir gesagt, ich sei ein ziemlich gutaussehender Kerl. Ehrlich gesagt, bekomme ich das oft zu hören. Darum frage ich mich, was du darüber denkst. Findest du das auch?«
    Wenn er den Mumm hatte, sie das zu fragen, dann hatte sie auch den Mumm, ihm darauf eine Antwort zu geben, beschloss Ginny. Sie war froh über die Hemmschwellensenkung dank mehrerer Glas Wein. »Also schön, das Wichtigste zuerst: Du hättest deiner Nase nicht erlauben sollen, Rugby zu spielen. Und zweitens: Natürlich siehst du gut aus.«
    Finn legte den Kopf schräg. Er schien immer noch zu zweifeln. »Ehrlich?«
    Hatte er wirklich keine Ahnung? Ginny nickte und sagte: »Ehrlich.« Und weil er offenbar noch mehr Bestätigung brauchte, ergänzte sie: »
Sehr
gut.«
    Finn betrachtete intensiv lang sein Weinglas und in ihr keimte allmählich der Verdacht, dass er sich bemühte, nicht zu grinsen. »Dann findest du also, es sei egal, wie nett ich als Mensch bin oder wie sehr ich dich möglicherweise mag, du hast einfach kein Interesse an mir, weil ich so aussehe, wie ich aussehe.«
    Oh, um Himmels willen, er hatte sie die ganze Zeit über veräppelt. Ginny wurde klar, dass sie jetzt rot werden würde, wenn sie nüchtern gewesen wäre.
    Aber glücklicherweise war sie nicht nüchtern, darum zuckte sie nur mit den Schultern und erwiderte fröhlich: »Korrekt.«
    »Das ist Diskriminierung.«
    »Du solltest dir nicht leid tun. Schließlich kommst du ganz gut zurecht. Da draußen gibt es eine Unmenge Frauen, die dich nicht abweisen würden.« Stichelnd fügte Ginny hinzu: »Beispielsweise die Blumenfrau.«
    »Ich spreche aber nicht über andere Frauen. Ich spreche über dich. Du sagst, du würdest eine Beziehung mit jemand wie mir nicht in Betracht ziehen – nur wegen meines Äußeren.«
    Jetzt
wurde Ginny wirklich nervös, aber es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Außerdem hatte er ja nur ›jemand wie mir‹ gesagt, es war nicht so, als ob er wirklich Bezug auf sich selbst nahm.
    Sie wusste nicht, ob sie nicken oder den Kopf schütteln sollte. »Ja … ich meine, nein … ich meine, das stimmt.«
    »Aber das ist unfair. Du würdest mich aussortieren, ohne mir eine Chance zu geben. Technisch gesehen, könnte ich dich verklagen«, sinnierte Finn müßig. »Ich könnte dich wegen ungerechtfertigter

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