Liebesfilmriss
großartig. Du solltest es auch einmal versuchen … oh, tut mir leid, ich vergaß, dass deine Familie ja kein Geld hat. So ein Pech, Süße, du weißt ja nicht, was dir entgeht.«
»Ihr zwei tut mir echt leid.« Lucys Lider flatterten, als sie das sagte. Gleich darauf verließ sie das Zimmer.
»Offensichtlich war sie schärfer auf mich, als sie es durchblicken ließ.« Rupert zuckte mit den Schultern. »Außerdem ist sie eine schlechte Verliererin.«
»Bitte nicht.« Jem bekam Schuldgefühle. »Sie ist meine Freundin.«
»Jetzt nicht mehr.« Er legte den Arm um sie und sagte: »Jetzt gehörst du ganz allein mir.«
Lucy hievte ihre Koffer aus dem Taxi und schaute hinüber zu dem unscheinbaren Haus mit der blauen Haustür, dem ordentlichen Vorgarten im Westentaschenformat und der kleinen Terrasse. Die Haustür ging auf, und Davy kam heraus, um sie zu begrüßen.
Es war nicht ideal, doch an Ostern überstürzt bei Rupert auszuziehen, hatte ihr nicht gerade viele Möglichkeiten offen gelassen. Die meisten ihrer Freunde waren über die Ferien nach Hause gefahren. Aber wenigstens war Davy hier.
»Davy, ich danke dir wirklich sehr. Ich konnte einfach nicht länger dortbleiben.« Lucy umarmte ihn. »Sie hat den Verstand verloren. Sie glaubt wirklich, er …«
»Ich weiß. Pst, ist ja gut.«
»O Davy, ich bin
so
wütend. Wie kann sie so dumm sein? Ich bin nicht eifersüchtig, es ist nur …« Lucy wischte sich die Zornestränen aus den Augenwinkeln: »… wie kann sie ihm verzeihen, wo sie doch weiß, was er getan hat?«
»Komm, lass uns hineingehen. Mum möchte dich kennenlernen.«
»O Gott, ich denke nur an mich, dabei habe ich mich dir förmlich aufgedrängt. Ist sie deswegen böse?«
Davy grinste. »Soll das ein Witz sein? Sie freut sich irrsinnig.«
Rhona Stokes bereitete Tee in der Küche zu. Sie war Ende vierzig und eine ältere, weibliche Ausgabe von Davy, mit denselben großen, dunklen Augen und schulterlangen, dunkelbraunen Haaren. Als sie quer durch die Küche auf sie zukam, sah Lucy, dass sie leicht hinkte.
»Hallo, meine Liebe, herzlich willkommen. Meine Güte, Davy hat gesagt, dass Sie gut aussehen, aber er hat keine Silbe darüber verloren, dass Sie ein Supermodel sein könnten.« Sie strahlte und küsste Lucy auf beide Wangen. »Die Nachbarn werden richtig was zu tratschen haben. Wahrscheinlich glauben sie, dass unser Davy endlich eine umwerfende Freundin gefunden hat!«
Davy rollte mit den Augen. »Mum.«
»Ja, ja, ich mache nur Witze, Tut mir leid, meine Liebe.« Rhona wandte sich wieder an Lucy und raunte ihr in einem Bühnenflüstern zu: »Ich weiß, dass ich peinlich bin.«
»Es ist Ihr Haus, Sie dürfen tun, was Sie wollen. Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass ich eine Weile bei Ihnen bleiben darf.« Lucy zeigte unbeholfen auf ihre Koffer. »Ich verspreche, sobald ich eine neue Bleibe gefunden habe, ziehe ich sofort wieder aus.«
»Keine Eile. Sie sind uns willkommen, egal wie lange es dauert. Hier, trinken Sie eine Tasse Tee, so lange er noch heiß ist. Nehmen Sie sich einen Keks. Und dann machen wir es Ihnen im Gästezimmer gemütlich. Es ist leider winzig – kleiner, als Sie es gewöhnt sind.«
Lucy verspürte eine Welle der Dankbarkeit in sich aufbranden. »Auf die Größe kommt es mir nicht an. Ich bin einfach froh, dass ich hier sein darf, weit weg von der Pembroke Road.«
»Ich bringe deine Sachen nach oben«, sagte Davy.
»Das ist das erste Mal, dass ich einen von Davys Freunden an der Uni kennenlerne«, vertraute Rhona ihr an, nachdem Davy die Küche verlassen hatte. »Er sagte, dass Sie immer sehr nett zu ihm waren.«
Nett
. »Na ja … warum sollte ich das auch nicht sein?«
»Darf ich Sie etwas fragen? Hat er viele Freunde an der Uni? Es ist nur so … Sie wissen ja, wie Jungs sind. Über solche Dinge sprechen sie nicht.«
»Ich glaube, es geht ihm gut«, antwortete Lucy diplomatisch. »Auf mich machte er immer einen glücklichen Eindruck.«
Rhonas dunkle Augen suchten in Lucys Augen nach irgendeinem Hinweis. »Ich frage mich einfach, ob er manchmal gehänselt wird. Weil er immer noch zu Hause bei seiner Mutter wohnt.«
Lucy verbrannte sich den Mund an dem heißen Tee. Wie sollte sie diese Frage beantworten, ohne Rhona zu verletzen? »Nun ja, der eine oder andere mag etwas gesagt haben, aber das sind Idioten. Der Rest von uns ignoriert sie.«
Was hätte sie sonst sagen sollen? Dass Davy eine Lachnummer war?
»Oh, das freut mich zu hören.« Erleichtert
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