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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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festgestellt, dass er die Himbeeren bei seiner Lieferung an Obst und Gemüse vergessen hatte. Als Ginny jetzt aus dem Restaurant kam, sprang er aus seinem Lieferwagen. Er schaute peinlich berührt und entschuldigte sich. »Es tut mir so leid, ich kann mir nicht erklären, wie das geschehen konnte, ich schwöre, ich habe jeden einzelnen Punkt auf der Liste abgehakt, das ist mir noch nie zuvor passiert …«
    »Dan, ist ja schon gut.« Ginny versuchte, ihn zu beruhigen. Normalerweise war er schüchtern und zurückhaltend und der gewissenhafteste Lieferant der Welt. »Jetzt sind Sie ja da, und es ist erst zwölf Uhr. Wirklich, es ist nicht weiter schlimm.«
    »Es ist mir trotzdem schrecklich. Sie haben mir vertraut, und ich habe Sie enttäuscht. Glauben Sie, ich sollte mich bei Finn entschuldigen?«
    »Dazu besteht gar keine Veranlassung, er weiß nicht einmal davon. Hallo, du Hübscher«, gurrte Ginny, als Dans Hund vom Beifahrersitz aus ein Begrüßungswinseln ausstieß. Stiller war so gutmütig und schüchtern wie Dan – ein großer, wuscheliger, leicht ungepflegter Mischling mit Augen wie Pete Doherty und einem Ringelschwanz.
    »Na gut, wenn Sie meinen.« Dan lud die Kiste mit den Himbeeren aus und drückte sie in ihre Arme, offenbar immer noch voller Schuldgefühle. »Aber sollte er es herausfinden, dann sagen Sie ihm bitte, ich hätte geschworen, dass so etwas nie wieder vorkommt.«
    »Keine Sorge, das wissen wir doch.« Ginny nahm die Kiste. Sie hörten beide, wie ein Wagen in die Auffahrt bog. »Klingt, als ob unsere ersten Gäste eintreffen. Ich bringe die Kiste besser in die Küche.«
    »Hallo? Entschuldigen Sie bitte, wo finde ich Finn?«
    Ginny drehte sich zur Besitzerin der Stimme um, eine Stimme, die klang, als sei sie in goldenem Sirup eingetaucht worden. Noch eine Eroberung von Finn oder ein Geschäftskontakt? Auf jeden Fall sehr hübsch. Genauer gesagt,
ausnehmend
hübsch. Die Frau war groß und vermutlich Ende Zwanzig, mit glänzenden, fast hüftlangen, braunen Haaren und silbergrauen Augen. Sie trug ein schwarzes T-Shirt und schmale, weiße Jeans mit …
    »Finn Penhaligon«, sagte die Frau. Ihrem Blick nach zu urteilen, fragte sie sich gerade, ob Ginny Englisch verstand. Sie wies erst auf die Antiquitätenhandlung, dann auf das Restaurant und artikulierte dezidiert: »Ist er da?«
    Ginny widerstand der Versuchung, ebenfalls dezidiert zu artikulieren. »Ich glaube, er ist im Antiquitätenladen.«
    »Danke.« Die junge Frau öffnete den hinteren Wagenschlag, beugte sich vor und holte ein Baby in einem scharlachroten Sommerkleid heraus. Sie platzierte das Kleine auf ihrer Hüfte und begab sich zu dem mit Geißblatt umwucherten Eingang des Ladens. Dann blieb sie abrupt stehen, dachte kurz nach und drehte sich zu Ginny um. »Ach, könnten Sie mir wohl einen Gefallen tun? Können Sie sie hineintragen, während ich hier draußen warte?«
    Ginny erstarrte, denn als das Baby den Kopf drehte und sie anschaute, herrschte kein Zweifel mehr daran, um wen es sich bei Finns Gästen handelte. »Wie bitte?«
    »Bringen Sie sie hinein und sagen Sie Finn, er habe Besuch. Ja«, Tamsin nickte, entzückt über ihren Einfall, »der Plan ist viel besser.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich können Sie. Keine Sorge, sie wird nicht weinen. Geben Sie ihm die Himbeeren.« Tamsin nickte Dan zu, der so hingerissen war, dass er Ginny umgehend die Kiste abnahm. »Na also, ist doch gar nicht so schwer! Und jetzt nehmen Sie Mae. Das ist wichtig. Ich will, dass Finn sie sieht, bevor er mich sieht. Hier, bitte.«
    Ginny hätte am liebsten gerufen: »Das kann ich nicht tun, ich habe gestern Nacht mit Finn geschlafen!« Aber es war zu spät: Tamsin hatte ihr Mae bereits in die Arme gedrückt.
    »Ich bringe die Himbeeren ins Haus.« Lieferant Dan wuselte davon.
    »Und ich bleibe hier.« Tamsin versetzte Ginny einen sanften Schubs in Richtung Laden. Ihre silbernen Augen funkelten. »Keine Sorge, er wird begeistert sein. Los schon!«
    Aber
ich
werde nicht begeistert sein, dachte Ginny. Ich habe gestern Nacht mit Finn geschlafen. Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir wirklich leid, ich kann nicht, es ist nicht …«
    »Um Himmels willen, machen Sie doch keine große Sache daraus! Ich bitte Sie nur um einen winzigen Gefallen!« Tamsin verschränkte die Arme und hob ungläubig die Augenbrauen. »Was kann
Ihnen
das schon ausmachen?«
     
    Im Innern des Antiquitätenladens sahen sich ungefähr ein Dutzend potentieller Kunden um. Die warme

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