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Liebesfluch

Liebesfluch

Titel: Liebesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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erschöpft an seinem Bettchen sitzen und warte darauf, dass er endlich einschläft. Dabei versuche ich, es zu vermeiden, zu dem leeren Bett seiner Schwester zu schauen, und summe als Wiegenlied »I will always love you« – eigentlich mehr für mich als für ihn. Und auch, weil man beim Singen tief atmen muss.
    Du musst ruhig werden.
    Vielleicht haben die Artikel nicht das Geringste mit Stefan zu tun, es kann tausend Gründe geben, warum sie hier herumliegen. Ja genau, wenn man so etwas herumliegen lässt, dann ist das eher ein Zeichen dafür, dass man vollkommen unschuldig ist, oder nicht?
    Nachdem ich das Lied dreimal wiederholt habe, ist Bennie eingeschlafen. Ich beschließe, nach unten in mein Zimmer zu gehen und im Internet zu recherchieren. »Schlaf schön«, murmle ich und wende mich zur Tür.
    »Damned!« Ich taumle zurück und falle beinahe hin. Wie lange beobachtet er mich schon? Scheinbar macht es ihm Spaß, mich zu beunruhigen!
    »Stefan, was … ich … ich habe dich gar nicht kommen hören«, stammle ich und wünschte, ich würde mich nicht so verdammt hilflos fühlen. Das Wort »Mörder« blitzt vor meinen Augen auf und unwillkürlich weiche ich zurück, als er näher kommt und mich so komisch anlächelt. So wie gestern im Auto.
    »Stefan, bleib stehen!«, presse ich hervor und doch überschlägt sich meine Stimme dabei fast.
    Er legt den Finger an die Lippen und zeigt auf Bennie. »Schsch. Was ist denn bloß los?«, flüstert er verwirrt und bedeutet mir, aus dem Zimmer herauszukommen.
    Als ich zögere, sieht er mich fragend an. »Komm schon, lassen wir Bennie schlafen!«
    Ich atme tief durch und gehe zur Tür. Alles in Ordnung, sage ich mir. Er kann mir nichts tun. Alle wissen, dass ich hier bin.
    Er geht voraus, die Treppen hinunter ins Wohnzimmer. Ich folge ihm.
    »Du scheinst ganz schön durch den Wind zu sein! Tut mir leid«, er hebt seine Hände entschuldigend, »das ist wohl alles ein bisschen viel für deinen ersten Tag. Deshalb bin ich auch früher nach Hause gekommen. Ich wollte sehen, wie es mit dir und Bennie klappt.«
    »Du hast mich total erschreckt«, sage ich und versuche, meine Stimme fest klingen zu lassen, obwohl ich innerlich zittere. »Ich habe dich nicht kommen hören, du hättest dich ruhig bemerkbar machen können!«
    Er schüttelt den Kopf. »Das tut mir leid, war wirklich nicht meine Absicht. Ich bin gerade eben erst vom Krankenhaus zurückgekommen. Die Ärzte möchten Mia zur Beobachtung über Nacht dortbehalten und ich wollte schnell ein paar Sachen für Anja holen.«
    Obwohl ich gerne wissen würde, wie es Mia geht, ob die Ärzte schon eine Diagnose gestellt haben und wann die beiden aus dem Krankenhaus zurückkommen, bringe ich kein Wort heraus. Stattdessen glaube ich, dass Stefan lügt und doch schon länger zu Hause war – ja, ganz bestimmt ist er schon länger hier! Das Gefühl, dass jemand im Haus ist, habe ich mir ganz bestimmt nicht nur eingebildet! Was, wenn er mich dabei beobachtet hat, wie ich die Sachen im Schrank gefunden habe …
    »Ich habe das Babyfon vergessen«, platze ich heraus und renne nach oben, nehme das Babyfon, vergewissere mich, dass beide Teile angeschaltet sind, und gehe wieder nach unten. Ich muss unbedingt sofort ins Internet und herausfinden, was dieser Artikel zu bedeuten hat.
    »Hey!«, sagt er, als ich wortlos an ihm vorbeilaufen will, und hält mich am Arm fest.
    Und obwohl ich am liebsten laut schreien würde, denke ich mir, dass ich keinen Verdacht erregen darf. Deshalb lächle ich ihn müde an und sage: »Sorry, Stefan, aber das war wirklich alles ein bisschen viel heute. Ich gehe in mein Zimmer und ruhe mich ein bisschen aus, ja? Und mach dir keine Sorgen um Bennie, mit dem komme ich schon klar. Und sag Anja schöne Grüße von mir!«
    Er lässt meinen Arm los, nickt mir kurz zu und verschwindet dann nach oben. Erleichtert stürme ich nach unten und gleich, als ich in meinem Zimmer bin, verrammle ich alle Türen und ziehe die Jalousien vor, dann schaue ich sogar unter meinem Bett und im Bad nach.
    Niemand.
    Gut, denke ich und gleichzeitig frage ich mich: Gut? Spinnst du, Blue? Bist du eigentlich noch bei Verstand?
    Kaum, dass ich das erste Mal weg aus Amerika bin, fange ich auch schon an durchzudrehen! Und ich habe schließlich nicht in einem Kuhdorf in Wyoming gewohnt, sondern in Las Vegas, da sollte ich doch wirklich cooler sein. Ob das Vicky in Paris auch so geht?
    Ich muss unbedingt mit jemandem reden, mailen, irgendwas, sonst

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