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Liebesfluch

Liebesfluch

Titel: Liebesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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verdammt!
    Nein, schlimm genug, dass Bennie schon einen Löffel davon gegessen hat, ich werde den Rest einfach selbst essen. Ja, das ist sowieso die beste Idee, denn dann werde ich ja sehen, ob irgendwas mit mir passiert.
    Ich nehme den Teller von Bennie und drehe mich nach Anja um, sie ist noch draußen – gut. Schnell stopfe ich mir alles, was noch auf dem Teller ist, in den Mund. Schmeckt lecker süß, vor allem mit der Banane und den Erdbeeren. Bennie schaut mich mit seinen großen braun glänzenden Augen an. Der einzige Trost, den ich habe, ist, dass er so jedenfalls nur einen Bruchteil von dem gekriegt hat, was auch immer es war.
    Mia brüllt. Sie findet es nicht lustig, dass sie nichts von dem Brei bekommt. Trotzdem stopfe ich mir den letzten Rest in den Mund und schaffe es gerade noch, ihn hinunterzuschlucken, bevor Anja wieder aufkreuzt.
    »Na, da hat aber jemand Hunger gehabt«, stellt sie befriedigt fest, als sie den leeren Teller sieht, doch dann schaut sie mir misstrauisch in die Augen und ich habe plötzlich Angst, dass irgendwo in meinem Gesicht etwas Brei klebt, der sie auf die richtige Spur bringen könnte. Aber ich unterdrücke den Impuls, mir über den Mund zu wischen. »Wir sollten den Zwillingen noch Obstgläschen geben, damit sie wirklich satt werden«, sagt Anja und beobachtet mich scharf. Dann holt sie zwei Gläser mit Obst, die sie mit einem Knack aufmacht. Super, denke ich erleichtert, da kann ich wenigstens sicher sein, dass es den Kindern nicht schaden wird.
    Die arme Mia ist in wenigen Minuten fertig und will noch mehr, aber ich darf ihr nur eine Reiswaffel geben, die sie anlutscht und dann wütend wegwirft. Ich kann sie verstehen, diese Dinger schmecken wie aufgeweichtes Kleenex.
    Anja schüttelt energisch den Kopf. »Nein, Mia, dieses Birnenzeug ist viel zu süß, es gibt jetzt nur noch diese Waffel, und wenn du die nicht willst, dann hast du auch keinen Hunger mehr.« Sie nimmt Bennie und Mia die Lätzchen ab. »Man darf sie nicht zu sehr verwöhnen, sonst tanzen sie einem später auf der Nase rum.« Sie gibt jedem einen Kuss und drückt sie kurz an sich.
    »Blue, du könntest draußen im Schatten mit ihnen auf der Krabbeldecke spielen, wenn du willst. Dann räume ich hier die Schweinerei auf und wische mal gründlich durch.«
    Als ich aufstehe und die Kleinen aus ihren Hochstühlen heben will, wird mir auf einmal ganz heiß. Sehr heiß, Wasser tritt aus allen Poren, als wäre ich in der Sauna – dabei tut mein Fuß gar nicht mehr so stark weh.
    »Ja klar, mach ich.« Schweiß tropft mir von der Stirn, rinnt meine Wirbelsäule entlang, gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass mein Herz anders schlägt. Mal schneller, dann wieder viel zu langsam. Ob das von der Angst kommt?
    »Könntest du die beiden tragen? Mein Fuß tut noch etwas weh«, sage ich zu Anja und hoffe, dass sie nicht merkt, dass mit mir etwas nicht stimmt.
    Ich humple nach draußen auf das Deck und lasse mich auf einen Stuhl fallen, während Anja unter einem Schirm eine große Decke ausbreitet. Als Nächstes holt sie die Bälle mit den Klangkugeln drin, große bunte Klötze und die Lieblingskuscheltiere der Zwillinge, Mias Schäfchen und Bennies Robbe.
    Als sie nach drinnen geht, um die Kleinen zu holen, schließe ich kurz die Augen und presse die Fäuste gegen die Schläfen. Was ist nur los mit mir? Anja bringt die Kinder, denen sie dünne weiße Mützchen angezogen hat, zu mir nach draußen. Sie setzt sie mit einem liebevollen Kuss ab, dann wirft sie mir einen besorgten Blick zu. »Was ist mit dir, Blue? Geht’s dir nicht gut? Wieder Bauchkrämpfe?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung«, behaupte ich und versuche, cool auszusehen, dabei schlägt mein Herz gerade überhaupt nicht. Jedenfalls fühlt es sich so an. Ich schnappe nach Luft, ah, ja, jetzt hämmert es wieder, so als ob in meiner Brust ein ekstatischer Trommler auf Crack hausen würde.
    »Na, dann ist es ja gut. Hier ist noch Tee für die zwei.« Sie stellt zwei Fläschchen neben uns ab. »Ich werde jetzt einkaufen fahren. Kommt ihr solange zurecht?«
    »Klar!«, beteuere ich, obwohl mir total elend ist, aber ich kann es kaum erwarten, dass sie wegfährt, weil ich unbedingt Ju anrufen will.
    »Gut, dann bis später.« Sie geht in die Wohnung zurück und kurze Zeit später sehe ich, wie ihr silberner Toyota aus der Garage fährt.
    Ich hole das Handy aus meiner Hosentasche und rufe Ju an, dabei beobachte ich Bennie. Er schwitzt auch stark und seine Pupillen sind

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