Liebesfluch

gemacht.«
    »Aber was machen wir dann damit?«
    »Ich hole ihn raus und dann lassen wir das analysieren, so wie bei CSI-Miami.« Er sieht beinahe begeistert aus.
    »Blödsinn, Felix«, sage ich ein wenig verärgert, »das hier ist kein Spiel.«
    »Schon klar! Dann bringe ich es eben in eine Apotheke, die können das bestimmt irgendwo hinschicken, okay?«
    »Aber du musst dich beeilen, sie kann jeden Augenblick wieder hier sein.«
    Er steht auf und zögert. »Hast du ein Handy?«
    Als ich nicke, zieht er seines aus der Hosentasche. »Gib mir deine Nummer und ich sag dir meine. Und versprich mir, dass du mich anrufst, wenn hier Not am Mann ist, ja?«
    Er ist schneller mit dem Eingeben fertig als ich und geht zur Treppe. Dort hält er inne. »Gib mir nur einen einzigen Tipp wegen Georg, damit ich schon mal anfangen kann zu suchen.«
    »Der Ofen, euer Ofen in der Backstube, da muss Georg das Zeug irgendwo versteckt haben.«
    Felix schaut mich fragend an.
    »Na, sie wollten nach Kalifornien und Kalifornien kann man auch mit heißer Ofen übersetzen. Ich erklär’s dir wann anders, okay? Jetzt beeil dich bitte!«
    Er dreht den Daumen begeistert hoch und rennt die Wendeltreppe runter. »Es muss der oberste Sack sein, oder?«, ruft er mir über seine Schulter zu.
    Ich stehe auf und schaue zu, wie er zu dem Müllhäuschen neben der Garage geht. CSI … Ich schüttle den Kopf. Manchmal kommt mir Felix wie ein kleiner Junge vor und einen kurzen Moment lang frage ich mich, was er wohl tun wird, falls er den Schatz wirklich finden sollte. Wird er es mir verraten? Und werden wir dadurch etwas über Georgs Aufenthaltsort herausfinden?
    Aber im Moment ist es mir nur wichtig, den Grießbrei in Sicherheit zu bringen. Aus den Augenwinkeln sehe ich einen silbernen Toyota heranfahren.
    »Beeil dich!«, brülle ich ihm zu. »Anja ist im Anmarsch. Nimm den Sack und verschwinde, schnell, bevor sie dich erwischt.«
    »Aber was ist mit dir und den Zwillingen?«
    »Ich krieg das schon hin – jetzt hau endlich ab!«
    Felix hievt den Sack auf seine Schultern, steigt auf sein Mountainbike und winkt mir zu. »Ich komme später wieder!«, ruft er noch und fährt dann erst los.
    Verdammt, Anja wird ihn bestimmt sehen …
    Aber Felix ist schlau, er radelt in den Wald und ist so genau in dem Augenblick außer Sichtweite, als das Auto in die Garage einbiegt.
    Anja steigt aus, winkt mir und kommt dann fröhlich pfeifend auf mich zu.

21. Er
    Deshalb hat sie dann dafür gesorgt, dass ich versetzt wurde. Sie hat behauptet, ich hätte im Nachtdienst geschlafen und nach Alkohol gerochen, und da sie eine freundliche, gramgebeugte und sehr junge, attraktive Frau war und ich eine kinderlose, unattraktive Schwester, haben die Ärzte es vorgezogen, ihr zu glauben anstatt mir.
    Fahr schneller, Mann.
    Ich mache mir solche Sorgen. Ich hätte Blue niemals da mit reinziehen dürfen. Alles, was Blue mir auf die Mailbox gesprochen hat, lässt darauf schließen, dass Anja Verdacht geschöpft hat.
    Los, los, tritt in die Pedale!
    Mit dem Fahrrad bin ich einfach viel zu langsam und ich ärgere mich einmal mehr, dass ich noch immer keinen Führerschein habe. Ich schalte einen Gang höher. Es kracht.
    Nein, bitte nicht!
    Die Kette reißt in dem Moment, in dem ich über eine Bodenwelle fahre. Ich verliere die Kontrolle, das Rad kommt ins Schleudern, ich kippe zur Seite und falle auf den Waldboden, das Rad auf mich drauf.
    Das darf doch nicht wahr sein! Genau das Knie, das ich neulich absichtlich verletzt habe. Mist!
    Ich hebe das Rad runter von mir und starre wütend die Kette an, deren lose Enden vor meinen Augen hin- und herbaumeln. Das Fahrrad ist echt der letzte Dreck! Erst der Platten und jetzt reißt auch noch die Kette.
    Was nun? In meinem Hintern spüre ich ein dumpfes Pochen und mein Knie sticht bei der kleinsten Bewegung, aber es hilft nichts, ich muss zu ihr.
    Ich zerre das Rad ins Gebüsch, hoffe, dass es keiner klauen wird, und renne los, so schnell ich kann. Ich darf sie jetzt nicht im Stich lassen. Es muss etwas passiert sein, das Anja außer Kontrolle gebracht hat. Die Zwillinge und Blue sind in Gefahr.
    Mein Knie tut jetzt doppelt so weh wie neulich und ich denke mir, das ist die Strafe für meinen bescheuerten Plan. Ich hätte von Anfang an ehrlich mit Blue sein müssen, statt es über diese verlogene Anmache zu versuchen. Das hat sie nicht verdient und wäre auch gar nicht nötig gewesen, denn sie gefällt mir wirklich.
    Meine Lunge sticht. Schneller,