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Liebesfluch

Liebesfluch

Titel: Liebesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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verfärbt, das Telefonat muss sie sehr aufgeregt haben.
    »Ich … ich …« Du musst ganz locker bleiben, Blue. »Was meinst du denn?«
    »Was soll das werden?« Sie zeigt auf die Tüte in meiner Hand, in der schon etwas Pulver ist.
    Los, Blue, sei auch ein Münchhausen. Rede! Lüge!
    »What’s the problem?«, tue ich ganz unschuldig. »Ich wollte die Banane im Mörser zerquetschen, und weil ich nicht wusste, ob du dieses Zeug noch brauchst, wollte ich den Rest von dem Pulver in eine Tüte umfüllen.« Oh my God, das ist ja die mieseste, blödeste Ausrede, die ich jemals gehört habe. Banane im Mörser, so ein bullshit!
    »Das waren nur Traubenzuckertabletten, die ich für Bennie und Mia zerstoßen habe, da musst du nicht so ein Getue drum machen.« Anja schüttelt den Kopf. »Bananen im Mörser zerquetschen … Macht man das in Amerika so?«
    »Ja, klar«, lüge ich erleichtert weiter, »das geht doch viel einfacher. Aber meistens verwenden wir den Mixer.«
    Anja nimmt mir den Gefrierbeutel ab, wirft ihn in den Müllschlucker unter der Spüle und hält den Mörser unter den Wasserhahn. Dann trocknet sie ihn ab und stellt ihn mir auffordernd hin. Schließlich holt sie die Banane vom Tisch und streckt sie mir lächelnd entgegen.
    Mist – mir bleibt nichts anderes übrig, als die Banane wirklich in diesem Mörser zu zerquetschen. Nachdem ich sie geschält habe, haue ich also mit dem Mörserklöppel auf die Banane und zermatsche sie, als wäre ich nicht ganz bei Trost.
    Anja schaut mir erst kritisch zu, dann scheint sie mir zu glauben, dass ich das immer so mache, denn sie dreht sich weg und beginnt, den Grießbrei für die Kinder durchzurühren.
    »Diese Idioten von der Uniklinik in Frankfurt haben den Termin für die Zwillinge abgesagt. Wir werden also heute nicht nach Frankfurt fahren.«
    Deshalb ist sie also so wütend! Sie nimmt die von mir misshandelte Banane und mengt sie ebenfalls unter, dann schneidet sie Erdbeeren in Scheiben und gibt sie über den Brei.
    »Sieht doch hübsch aus, oder?«, sagt Anja und geht mit den rosa und blau gepunkteten Breitellern aus Keramik zu den Kindern und stellt die Teller vor sie hin. »Das Auge isst immer mit, das muss man den Kindern schon früh beibringen. Du fütterst Mia, ich füttere Bennie«, schlägt sie vor und nimmt Mia ihren rosa perlmuttschimmernden Löffel ab und reicht ihn mir.
    Was soll ich jetzt nur machen? ›Manche vergiften ihre Kinder, um Symptome zu erzeugen‹ hat da bei Wikipedia gestanden. Anja wollte heute in die Uniklinik, um die Kinder dort untersuchen zu lassen, das würde also passen. Und sie hat mich eben angelogen, denn das Pulver war definitiv kein Zucker. Aber was war es dann? Ich muss unbedingt die Gefriertüte wieder aus dem Müll holen und sie Ju geben.
    Ich habe ihm versprochen, dass ich auf die Kinder aufpasse, und das bedeutet, ich werde Mia unter keinen Umständen diesen Brei geben.
    Es gibt also nur eins, was ich tun kann.
    Ich werfe Mias Teller mit einer scheinbar unbedachten Bewegung hinunter. »Oh my God!«, rufe ich mit dramatischer Stimme und gebe mir alle Mühe, entsetzt auf die Scherben zu schauen. »Bad hair day, nicht mein Tag heute, sorry.«
    Mia fängt an zu weinen.
    Anja presst ihre Lippen so fest aufeinander, als müsste sie sich mit Gewalt zwingen, die Worte, die sie mir gern an den Kopf werfen würde, hinunterzuschlucken. Dann schiebt sie Bennie noch einen großen Löffel in den Mund.
    Bennie! Ich muss sie von ihm ablenken, aber wie?
    Ich humple, so schnell ich kann, zur Küche, um einen Lappen zu holen und den Gefrierbeutel aus dem Müll zu retten und in meiner Jeans verschwinden zu lassen. Doch Anja ist schneller als ich und hat schon einige Scherben mit Brei dabei, die sie genau auf den Beutel im Müll wirft. »Hier, nimm du die Schaufel, den Boden wische ich dann nach dem Essen.«
    Ich gehe zurück und kehre die Scherben mit dem Brei auf und werfe alles in den Müll. Ich könnte, fällt mir ein, auch etwas Grießbrei in eine Tüte füllen und Ju geben. Brei kann man sicherlich auch auf Inhaltsstoffe untersuchen lassen.
    Aber noch bevor ich ein paar Breireste zusammenkratzen kann, taucht Anja schon wieder auf, zieht den Müllsack aus dem Eimer und schnürt ihn oben zu. »Den bringe ich gleich mal raus, bei der Hitze fangen die Essensreste immer so schnell zu stinken an. Gib du Mia doch eine Hälfte von Bennies Brei, damit sie auch noch was Richtiges in den Bauch bekommt.«
    Was Richtiges! Verdammt, verdammt,

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