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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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versucht. Warum?“
    „Ist es richtig, dass Sie in dieser Zeit zusammen mit Rainer Herold und Torsten Lorenz in einer Band gespielt haben?“
    „Nein, aber wir haben einige Male zusammen geübt.“
    „Das heißt also, dass Sie die beiden bereits seit Ihrer Jugend kennen.“
    „Ja, aber nur sehr flüchtig, Frau Greve“, erwiderte Hajo Wieland knapp, als sich seine Sekretärin durch die Gegensprechanlage meldete.
    „Die Herren wären jetzt hier“, verkündigte sie quäkend.
    „Einen Moment noch, Frau Wasslach“, bat er und wandte sich dann erneut Anna zu. „Ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber wir müssen unser Gespräch an dieser Stelle leider abbrechen.“
    „Natürlich, Herr Wieland, für heute habe ich sowieso keine weiteren Fragen mehr. Sie hören von uns.“
    Auf dem Weg zurück ins Präsidium dachte Anna noch einmal genau über Hajo Wielands Aussage nach. Einerseits war er, soweit es sein Privatleben betraf, sehr ehrlich ihr gegenüber gewesen, doch auf ihre Fragen zu Rainer Herold und Torsten Lorenz hatte er mehr als ausweichend geantwortet.

    Während sie die Elbbrücken überquerte, kam ihr Lukas Weber in den Sinn. Kurz entschlossen drückte Anna die Kurzwahltaste ihres Handys, auf der die Nummer seines Privatanschlusses gespeichert war, und freute sich, ihren Kollegen Sekunden später ganz lebendig am Apparat zu haben.
    „Weber, was ist denn bloß mit Ihnen los?“
    „Ich habe mir beim Umzug meiner Schwiegereltern den Rücken verrenkt. Bin heute Morgen nicht aus dem Bett gekommen, aber Rita hat mir ein Wärmepflaster für meine armen Knochen besorgt. Morgen komme ich wieder ins Büro.“
    „Das ist gut, Weber, denn es gibt eine Menge zu tun. Monika Diebach-Meyer hat nach wie vor keine Alibis vorzuweisen, und auch zu Hajo Wieland gibt es Neuigkeiten. Wie es aussieht, hat er Dirk Adomeit tatsächlich zu Warentermingeschäften verleitet. Außerdem ist er seit mehr als einem Jahr mit Marianne Lorenz liiert. Aber das Interessanteste ist, dass Hajo Wieland die beiden Ermordeten bereits seit seiner Jugendzeit kennt und ich das Gefühl nicht loswerde, dass auch er damals nicht gerade gut mit Rainer Herold und Torsten Lorenz ausgekommen ist.“
    „Versuchen Sie doch gleich noch einmal einen Termin mit dem Direktor der Merschenfelder Schule zu vereinbaren, Anna. Dann können wir der Sache gemeinsam weiter nachgehen.“
    „Leider ist Hajo Wieland nicht auf dieser Schule gewesen, wir werden uns daher andere Informationsquellen suchen müssen. Also bis morgen, Weber“, lachte Anna erleichtert in den Hörer. „Und freuen Sie sich schon heute auf einen von mir mit Liebe zubereiteten Kräutertee.“

    „Gut, dass Sie zurück sind, Frau Greve, ich bin sehr gespannt auf Ihre Ergebnisse“, rief Günther Sibelius freudig aus, als Anna ihm wenig später auf dem Flur des Präsidiums in die Arme lief. „Sigrid Markisch wartet bereits in Ihrem Büro auf uns.“
    „Dirk Adomeit hat seine gesamten Rücklagen durch die Börsenspekulationen verloren“, begann die Giraffe, an Webers Schreibtisch sitzend, die Zusammenfassung ihrer vor Kurzem beendeten Vernehmung. „Ich glaube nicht, dass er Hajo Wieland die Vollmacht unterschrieben hätte, wenn er gewusst hätte, auf welches Risiko er sich da einlässt. Und ich halte es nach wie vor für wahrscheinlich, dass Rainer Herold derjenige war, der ihm ursprünglich zu dieser Geldanlage geraten hat, auch wenn Herr Adomeit das weiterhin bestreitet. Wie es aussieht, könnte Hajo Wieland tatsächlich mit Rainer Herold und Torsten Lorenz zusammengearbeitet und außer Herrn Adomeit auch noch viele andere gutgläubige Anleger geschädigt haben. Damit schwebt er allerdings selbst in Gefahr, das nächste Mordopfer zu werden. Ich schlage daher vor, dass wir Herrn Wieland von jetzt an nicht mehr aus den Augen lassen und ihn rund um die Uhr überwachen.“
    „Da stimme Ihnen zu, Frau Kollegin“, erwiderte Anna. „Ich denke ebenfalls, wenn auch aus anderen Gründen, dass wir ab sofort über jeden Schritt, den Hajo Wieland tut, informiert sein müssen. Schließlich könnte er auch der gesuchte Täter sein. Und in keinem Fall dürfen wir Monika Diebach vergessen, schließlich hat sie nach wie vor kein Alibi vorzuweisen. Da kommt jede Menge Recherchearbeit auf uns zu. Es ist daher nur gut, wenn Weber schon morgen wieder im Dienst ist.“
    Nachdem Sigrid Markisch die Zusammenfassung ihresGesprächs mit Dirk Adomeit beendet hatte, brachte Anna ihre Kollegen auf den neuesten

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