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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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sein und die Stille genießen zu können.
    „Schön, dass du auch mal wieder reinschaust, Anna“, bemerkte Tom kurz darauf mit ironischem Unterton in seiner Stimme. „Übrigens, Paula ist vorhin da gewesen. Sie hat uns Gemüse und Kartoffeln von Westerhofens mitgebracht. Sie lässt dich grüßen.“
    „Danke. Habt ihr schon gegessen?“
    „Selbstverständlich.“ Tom schenkte sich den letzten Rest Wein aus der Glaskaraffe ein. „Möchtest du den mal probieren? Der Rotwein ist auch in diesem Jahr wieder allererste Sahne.“
    „Nein, aber danke, Tom. Ich mache mir lieber zuerst ein Brot.“
    „Paula hat uns heute wieder einmal gerettet, sonst hätte ich nicht gewusst, was die Kids essen sollen. Sie ist wirklich eine tolle Frau. Verlässlich und dabei immer gut gelaunt. Der Mann, der sie sich irgendwann mal angelt, zieht echt das große Los.“
    „Ja, ja, du, ich muss jetzt wirklich etwas essen.“

    Als Anna kurz darauf allein in ihrer Küche saß und lustlos auf ihrem Käsebrot herumkaute, versuchte sie ihre Wut auf Tom so schnell wie möglich wieder zu vergessen. Hatte er nicht tatsächlich gerade versucht, einen Keil zwischen sie und Paula zu treiben? Wie armselig er doch manchmal sein konnte, dachte Anna bitter. Trotzdem würde sie sich zurückhalten und jetzt keinen Streit mit ihm beginnen. Sonst würde sie hinterher vermutlich wieder die halbe Nacht lang wach liegen. Stattdessen würde sie lieber mit Paula telefonieren, denn Anna wollte unbedingt wissen, ob ihr der Name Elsa Hollstein etwas sagte. Doch bedauerlicherweise war Paulas Festnetzanschluss besetzt und unter ihrer Handynummer meldete sich nur die Mailbox. Anna hinterließ ihr eine Nachricht und schrieb ihr zudem eine SMS mit der dringenden Bitte, sich heute Abend noch bei ihr zu melden. Als Anna anschließend die Küche aufgeräumt hatte, war Tom bereits schlafen gegangen, leider wieder einmal, ohne ihr Bescheid gegeben zu haben. Anna wusste, dass Tom, würde sie ihn am nächsten Tag auf sein Verhalten ansprechen, beteuern würde, er habe nur aus Unachtsamkeit heraus vergessen, ihr „Gute Nacht“ zu sagen, und es überhaupt nicht böse gemeint. Doch seit ihrer Paartherapie wusste es Anna besser. Toms so genannte Gedankenlosigkeit ihr gegenüber war nichts weiter als versteckte Aggression. Widerstrebend legte sie sich wenig später neben Tom ins Bett. Viel lieber wäre Anna ins Gästezimmer hinuntergegangen, um dort ihre Ruhe zu haben, aber sie tat es nicht.
    Elsa hielt den Strauß weißer Lilien wie einen Schild vor ihre Brust, als Paula die Haustür öffnete.
    „Ach, die Hose“, grinste sie überrascht. „Wie kommen Sie denn hierher?“

    „Ich habe zufällig gesehen, wie Sie nach unserem Einkauf in diesen Geländewagen gestiegen sind. Er ist ja wirklich etwas Besonderes.“ Elsa zeigte auf Paulas alten Toyota. „Und als ich jetzt auf dem Weg zu meiner Mutter hier an Ihrem Auto vorbeigekommen bin, dachte ich mir, dass ich mich noch einmal kurz für Ihre Hilfe bedanken könnte. Sehen Sie, ich habe meine neue Hose heute sogar an, sie sitzt wirklich wunderbar. Ohne Sie hätte ich die nie gefunden.“
    Elsa lächelte und war bereits schon wieder am Gehen, als Paula spontan vorschlug: „Vielleicht können wir ja noch kurz einen Tee zusammen trinken, was meinen Sie? Ich habe gerade einen gekocht.“
    Elsa schaute auf ihre Armbanduhr. „Gute Idee, ich bin sowieso viel zu früh dran.“ Anschließend hielt sie ihre Blumen in die Luft. „Haben Sie vielleicht eine Vase, in die ich die Lilien so lange hineinstellen kann? Wäre doch schade, wenn sie ihre Köpfe schon hängen lassen, bevor ich überhaupt bei meiner Mutter angekommen bin.“
    Kurz darauf saßen die beiden Frauen an Paulas gemütlichem Küchentisch und tranken Tee. Elsa schaute sich um.
    „Schön haben Sie es hier. Und die Lilien sind wie gemacht für Ihre Anrichte. Wissen Sie was, ich schenke sie Ihnen. Meine Mutter bekommt eh nicht mehr viel mit seit ihrem Schlaganfall.“
    Paula lächelte und stellte eine Flasche Prosecco sowie zwei Gläser auf den Tisch.
    „Vielen Dank für die schönen Blumen. Wollen wir nicht du zueinander sagen? Ich heiße Paula.“
    „Gern, lass uns darauf anstoßen. Ich bin Sabine. Wie weitbist du eigentlich mit deinen Vorbereitungen für das Weihnachtsessen gekommen? Falls du noch Hilfe brauchst, ich bin dabei.“
    Für einen Moment fühlte sich Paula unbehaglich und wünschte sich, die Verschwisterung mit Sabine zurücknehmen zu können. Sie war nun

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