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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Mathilde.«
    Die Tür schlug zu. Ein brütendes Schweigen füllte den Raum. Mathilde wäre am liebsten im Boden versunken. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals eine so peinliche Situation erlebt zu haben.
    »Es tut mir leid«, sagte sie zu Seehafer und Kreuder. »Er hat mich getäuscht. Ich bin auf ihn reingefallen.«
    »Wir ebenfalls«, antwortete Kreuder.
    »Das war’s dann wohl.« Enttäuschung und Zorn schwangen in Seehafers Stimme.
    »Abwarten«, sagte Kreuder und fuhr sich durch seine Zotteln. »Ein As habe ich noch.«
    Die Frau saß aufrecht im Bett. Sie war so bleich wie der Bettbezug, zu dem ihr langes, dunkles Haar einen krassen Kontrast bildete. Ihre linke Hand war verbunden. Die Besucherin, eine mollige Frau Anfang Vierzig mit einem blonden Pferdeschwanz, hatte sich einen Stuhl an die rechte Seite des Bettes herangezogen.
    »Mein Name ist Petra Richter, ich bin Psychologin und arbeite für die Polizei. Sie sind Olga Hitzlsperger?«
    Olga nickte.
    »Sie verstehen mich?«
    »Ja.«
    »Es muß schrecklich gewesen sein, was Sie während der letzten Stunden durchgemacht haben.«
    Die junge Frau wich Petras Blick aus.
    »Der Mann, der Ihnen das angetan hat, wurde festgenommen. Aber wir müssen ihn wieder laufen lassen, wenn Sie nicht reden. Ich nehme an, er hat Ihnen gedroht, Sie umzubringen, wenn Sie ihn verraten.«
    Olga schluckte.
    »Sie brauchen nicht zu antworten, ich weiß, daß es so war. So ist es immer. Er war im Gefängnis wegen Mordes. Man vermutet, daß er schon mehrere Frauen ermordet hat, nur konnte man ihm das nie nachweisen. Er wird wieder töten, wenn es uns nicht gelingt, ihn zu überführen.«
    Olga schwieg.
    Petra stand auf, schaute aus dem Fenster in den kleinen Park und fragte dann: »Was ist Ihr Traumberuf, Olga?«
    »Lehrerin«, kam es leise.
    »Ich wollte immer Tierärztin werden«, sagte Petra und wandte sich wieder der Patientin zu. »Und natürlich Model. Aber ich war immer schon ein Pummel. Und jetzt bin ich halt bei der Polizei gelandet.«
    Ihr Lächeln spiegelte sich zart auf Olgas Gesicht wider. Model! – Die Frau hatte eine riesige Nase, ein Kinn wie eine Schublade und abstehende Ohren.
    »Lehrerin«, wiederholte Petra. »Als Lehrerin braucht man viel Mut, um jeden Tag vor die Klasse zu treten.«
    Der Anflug des Lächelns wich sofort wieder aus Olgas schmalem Gesicht. Die Psychologin setzte sich wieder auf den Stuhl und sah ihrem Gegenüber in die Augen.
    »Glauben Sie an Gott, Olga?«
    Olga kam ihr Schwur in den Sinn.
    »Sicher haben Sie gebetet, als Sie in der Gewalt dieses Mannes waren.«
    Wie konnte diese Frau davon wissen?
    »Das hätte jeder getan«, sagte Olga und merkte noch während des Sprechens, daß sie schon zuviel gesagt hatte. Aber diese eigenartige Frau ging nicht darauf ein.
    »Gott muß Sie gehört haben. Das tut er selten. Oder es muß einen Schutzengel geben, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, denn irgend etwas hat den Mann – er heißt übrigens Lukas Feller – davon abgehalten Sie zu töten. Das müssen Sie sich klarmachen: Sie sind praktisch ein zweites Mal geboren worden. Finden Sie nicht, daß Sie aus diesem zweiten Leben etwas machen sollten?«
    Das bleiche Schneewittchen ließ sich zu einem Achselzucken hinreißen.
    »Man bietet Ihnen an, Sie ins Zeugenschutzprogramm aufzunehmen, wenn Sie gegen Lukas Feller aussagen. Wissen Sie, was ein Zeugenschutzprogramm ist?«
    Olga nickte, aber Petra erklärte dennoch: »Sie brechen alle Kontakte ab und bekommen eine ganz neue Identität. Neue Papiere auf einen neuen Namen. Sie fangen woanders ganz von vorne an. Man wird Ihnen eine Wohnung und Arbeit besorgen. Wenn Sie keine Ausbildung haben, können Sie eine machen. Olga, das ist Ihre Chance, ein neues Leben anzufangen. Sie brauchen wirklich nichts als ein bißchen Mut. Was hält Sie denn hier? Sie haben keine Verwandten. Wollen Sie wieder zurück ins Wohnmobil, und hundert Euro am Tag an dieses gierige Pack für die Miete abdrücken? Und jede Sekunde darauf warten, daß Lukas Feller auftaucht und Sie vorsichtshalber doch noch tötet?«
    Olga sah verlegen zur Decke. Es brachte mit Sicherheit Unglück, Schwüre zu brechen.
    Petra fuhr fort: »Olga, im Moment sind Sie das heißeste Eisen, das die Kripo im Feuer hat. Sie sind die einzige Zeugin, die Feller eine Straftat nachweisen kann, nämlich Freiheitsberaubung und schwere Körperverletzung. Das gibt schon ein paar Jahre. Deshalb ist man bereit, Sie ins Zeugenschutzprogramm aufzunehmen. Das bekommt

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