Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
Gesprächs auffing. Wir haben es noch nie gemocht, zu dritt zu sein, aber so war unser Leben, wir hatten uns daran gewöhnt, diese und andere Gewohnheiten gaben unserem Leben Sicherheit, es fiel uns schon schwer, zwischen Zwängen und Wünschen zu unterscheiden, und jetzt scheint es mir, als wäre jeder von uns bereit, ganz natürlich in seine ihm vorbestimmte Rolle in diesem Stück zu gleiten, nur die offiziellen Papiere, die zwischen uns auf dem Tisch liegen, erinnern uns alle daran, wozu wir uns hier getroffen haben, nur ihretwegen werde ich höflich behandelt, fast väterlich, denn diese Papiere benötigen meine Unterschrift, nur ihretwegen gelingt es mir, vorläufig diesen kleinlichen Hochmut zu bewahren, denn ich werde nicht unterschreiben, nein, ich weiß, dass ich es nicht tun werde.
Der Vertrag ist schon fertig, teilt mir Amnon strahlend mit, als handelte es sich um eine erfreuliche Nachricht, Gabi hat die ganze Nacht daran gearbeitet, betont er anerkennend und klopft seinem Freund auf die Schulter, und erst da registriere ich verwundert, dass ihre Freundschaft überlebt hat, die Käufer sind wirklich begeistert, morgen fahren sie nach Frankreich zurück, und es ist ihnen wichtig, die ganze Sache vorher zu erledigen, sonst verlieren wir sie noch, er erhebt einen Finger, als wolle er mir drohen. Der Immobilienmarkt ist momentan sehr schwach, Ella, fügt Gabi hinzu, es ist schwierig, Käufer zu finden, die bereit sind, solch eine Summe zu bezahlen, sie bieten euch einen ausgezeichneten Preis, ihr würdet es euch nie verzeihen, wenn ihr diese Möglichkeit verpasst, seine aalglatten Sätze vermitteln die Illusion identischer Interessen, als wären wir noch immer ein Paar mit einer gemeinsamen finanziellen Zukunft, und ich unterbreche ihn, aber Gabi, ich habe gar nicht die Absicht zu verkaufen, ich möchte die Wohnung vermieten, bis ich weiß, wie es mit meinem Leben weitergeht, aus meiner Sicht wäre Verkaufen nicht richtig, auch aus Gilis Sicht nicht, und während ich diese Worte an ihn richte, wundere ich mich selbst über den freundlichen Ton meiner Stimme, als hätte jene Nacht, seit der ich ihn nicht mehr gesehen habe, Spuren von Nähe zurückgelassen, und als ich mich an die Details erinnere, an Gabis über mich gebeugtes Gesicht, kommt es mir vor, als würde ich jene Nacht der gestrigen in meiner neuen Wohnung bei weitem vorziehen, sie war sanfter, in jenem bitteren Kampf, der zu einer noch bittereren Umarmung wurde, lag mehr Großherzigkeit.
Es geht nicht, dass immer nur das berücksichtigt wird, was du willst, Ella, sagt Amnon wütend, die Wohnung, in der ich wohne, steht zum Verkauf, zu einem erschwinglichen Preis, und ich will sie kaufen, bevor ein anderer sie mir wegschnappt und ich wieder umziehen muss, auch Gilis wegen, du kannst nicht unser aller Leben auf eine Warteliste setzen, bis du weißt, was mit deinem eigenen passiert, und ich habe plötzlich eine großartige Idee und erwidere lebhaft, aber Amnon, warum willst du überhaupt die andere Wohnung kaufen, warum ziehst du nicht in unsere, das wäre doch für uns alle das Beste. Einen Moment lang glaube ich, dass damit alle Probleme gelöst sind, Gili wird wieder in seiner alten Wohnung sein, und sogar ich könnte manchmal heimlich hingehen, mit dieser oder jener Ausrede, und ich schaue ihn flehend an, aber er schüttelt energisch den Kopf, auf gar keinen Fall, Ella, ich will jetzt vorwärts gehen, nicht rückwärts, das war die Wohnung unserer Familie, ich werde dort keine neue Familie gründen, alles, was ich will, ist, sie loszuwerden, und ich schlucke schweigend meine Enttäuschung hinunter, ich höre die Stimme Gabis, der jetzt an der Reihe ist, sich an mich zu wenden, und denke, wie ähnlich sie sich doch sind. Ella, ich verstehe, dass du ein neues Leben anfängst, sagt er, wozu brauchst du da diesen Klotz am Bein, gemeinsamer Besitz ist immer die Ursache von Streitigkeiten, vielleicht willst du in einem halben Jahr verkaufen, und dann stimmt Amnon nicht zu, wozu wollt ihr die gegenseitige Abhängigkeit aufrechterhalten? Am liebsten möchte ich das Gespräch beenden, ich kann es ihnen ja doch nicht verständlich machen, außerdem ist mir klar, dass sie auch gar nicht hören wollen, wie beängstigend und erschütternd dieser Verzicht auf achtzig Quadratmeter zuzüglich Balkon ist, es scheint, dass ausgerechnet dieser Verzicht unsere Trennung endgültig machen würde, danach wäre unsere Familie ein Teil der sich immer weiter entfernenden
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