Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
spannen sich für einen Moment und werden dann gleich wieder weich, und ich spüre im Schlaf eine verschwommene Fröhlichkeit, ich bin zu dir zurückgekehrt, Amnon, schau nur, dieses Lager hat sich in einen Zauberteppich verwandelt, der mich auf wunderbare Weise in mein früheres Leben zurückgebracht hat, aber wenn du das bist, Amnon, wo ist dann Gili, wo ist das Kind unserer Liebe, und seine Stimme scheint mir zu antworten, er ist noch nicht geboren, er wird erst in neun Monaten geboren.
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Die Kinder tragen die Zeit auf ihren schmalen Schultern, wie kleine Lastenträger beladen sie sich mit ihr und gehen vorwärts, in ihren Turnschuhen vom letzten Jahr, in dunklen Gummistiefeln, in Sandalen mit abgetragenen Sohlen, sie fahren mit dem Tretroller, mit einem Fahrrad, auf Inlineskates, ihre Haare wehen im Wind, ihre weichen Gesichtszüge machen den Feind weniger bedrohlich, nicht von uns sind sie abhängig, sondern von der Zeit, nicht wir ziehen sie auf, sondern die Zeit, nicht uns vertrauen sie, sondern ihr, sie gehorchen ihren Befehlen, und hinter ihrem Rücken lassen sie uns für sich sorgen. Denn nur so können sie existieren.
Die Geschichte unseres Lebens ist ihnen auf die glatte Haut geschrieben, wird mit Malstiften auf zerknitterte Blätter gemalt, wird von ihren brüchigen Stimmen erzählt. Sie werden schneller erwachsen, als wir es wurden, wir sind vormittags nur für ein paar Stunden getrennt, aber wenn wir uns mittags wieder treffen, haben sich ihre Züge schon verändert, wir werden sie kaum erkennen, in ihren distanzierten Blicken zeigt sich die Scham ihrer Liebe, und der Glanz ihrer Augen, mit denen sie uns anschauen, verblasst immer mehr. Wann wird der Tag kommen, an dem ich ihm zur Last werde, wann wird die Sekunde kommen, an der ich ihm meine Liebe versichere und er nicht antwortet, sondern nur höflich schweigt? Wie kurz ist die Geschichte dieser Liebe, deren Ende von Anfang an feststeht, danach wird es nur noch sehnsüchtige Erinnerungen geben, die er nicht wird hören wollen, und wir, die Mütter, die zum ersten Mal im Leben eine vollkommene Liebe erfahren haben, ohne Wenn und Aber, werden uns mit dem Ende abfinden, doch womit werden wir die Lücke füllen können, die sie hinterlässt? Wie erlogen ist unser Glück, wie zweifelhaft und bedauernswert, auf wen werden wir unsere Hoffnung setzen können, an wen haben wir uns bereitwillig gebunden, an Geschöpfe, die sich mit Zauberkraft aus unserem Griff befreien können, mit dieser uralten, kategorischen Kraft, und je mehr wir uns bemühen, sie festzuhalten, umso grausamer wird die Trennung sein.
Ist das vielleicht der Stock, an dem sie festgehalten haben wie junge Hunde, jeder an einem Ende, schreiend und heulend und nicht bereit, loszulassen, und hier ist er immer noch, er liegt zwischen den Sträuchern wie eine tote Schlange, zu nichts nütze, durchgeweicht vom Regen, rissig geworden von der Sonne, wenn es so ist, wird er mir gehören, ich klettere auf einen der Felsen, den langen Stock in der Hand, und betrachte das Getöse auf dem Schulhof, wie ein Prophet vor der Stadt, die dem Untergang geweiht ist, wie sind das starke Zepter und der herrliche Stab so zerbrochen … Werde ich unter all den Kindern, die noch immer im Hof spielen, überhaupt sein Gesicht erkennen, seine Stimme aus diesen vielen Stimmen heraushören, so oft sind wir in den letzten Monaten hin und her gerissen worden, und trotzdem erscheint der Weg, der vor uns liegt, von der Höhe des Felsens aus klarer als je zuvor, das scheint die einzige Wahrheit zu sein, noch ein paar Jahre oder Stunden, noch ein Wimpernschlag, dann wird er wie jene Jugendlichen sein, die jetzt mit großen Schritten an mir vorbeigehen, heiser lachend, und ich drücke den Stock an die Brust und frage mich, ob Mandeln aus ihm blühen werden oder ob er sich in eine Schlange verwandelt, wenn ich ihn auf die Erde werfe.
Da ist das Klingeln zu hören, ich muss hier weggehen, in eine der Wohnungen, die mich in einer der gewundenen Gassen erwartet, ich muss durch die menschenleeren Zimmer gehen, Fliesen und Schritte zählen, aus den Fenstern schauen, doch noch immer bleibe ich stehen, es fällt mir schwer, mich von dem vertrauten und dennoch so fremden Anblick zu trennen. Ein schwarzer Hund rennt quer durch den Park, Raben sammeln sich um ihn, als wären sie seine Nachkommen, und ich frage mich, wie viele Jahre ein Rabe lebt, wie lange ein Hund, ein Baum, wie lange lebt die Liebe, so sieht eine Welt ohne Liebe
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