Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
Vom Netzwerk:
atmen.
    Nein, das Wunder würde nicht geschehen, dachte sie ganz vernünftig, als hätte es die Bilder, die sie vor einer Minute noch fast zu Tränen gerührt hatten, nie gegeben.
    Es drehte sich in ihrem Fall nicht um eine vorüber gehende Krankheit, die sich mit irgendeiner Medizin heilen ließ.
    Wie hatte Maren Schellhorns zweifelsfreie Diagnose gelautet?
    „Du bist unfruchtbar, Sarah. Du wirst nie ein Kind haben.“
    Da hörte sie sich mit fremder Stimme immer wieder flüstern: „Ach mein Gott…“
    Und dann, völlig sinnlos: „Robert…
    Und weil ihr Telefon nicht aufhören wollte, zu summen, suchte sie es mit unsicheren Händen aus ihrer Umhängetasche hervor. Sie erkannte Roberts Nummer auf dem Display, unfähig, ihre Tränen zurück halten. Robert! Ausgerechnet jetzt.
    Ihre Stimme zitterte, als sie sich meldete. Er fiel ihr sofort ins Wort, kaum, dass sie ihren Namen genannt hatte.
    „Sarah? Wo bist du?“
    „Schon fast zu Hause“, log sie mit einem kleinen, entschuldigenden Lachen. „Aber ich hatte bis eben einen Kollegen an meinen Fersen hängen, den ich erst noch abschütteln musste.“
    Robert ging darauf gar nicht ein, sondern sprach mit rauer, aufgebrachter Stimme hastig weiter: „Sarah, mich hat eben eine Frau Hansen angerufen… Der Name sagte mir überhaupt nichts… Und dann stellte sich heraus, dass… also, wusstest du, dass Jessica mit Nachnamen Hansen heißt?“
    „Nein“, sagte Sarah beschämt. Und dann, jetzt voll unguter Ahnungen: „Warum fragst du? Was ist mit Jess?“
    Roberts Stimme jagte förmlich durch die Sätze, die er unbedingt loswerden wollte und auch loswerden musste, weil ihn seine geschäftlichen Termine drängten.
    „Sie hatte eine Fehlgeburt. Sie wäre fast gestorben, sagt ihre Mutter. Verblutet. Und jetzt versucht sie, Julian zu erreichen, aber der meldet sich nicht unter seiner Handynummer. Ich habe es auch schon mehrmals versucht, aber die Nummer existiert anscheinend gar nicht mehr…“ Bei diesen Worten brach sein ganzer hilfloser Zorn aus ihm heraus, als er wütend, wie Sarah ihn noch nie erlebt hatte, rief:
    „Ich könnte ihn umbringen! Aber das ist typisch für ihn! Immer, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen ist er verschwunden. Stell dir vor, kurz bevor Jessica nach Hause kam, ist er noch in ihrer gemeinsamen Wohnung gewesen, hat seine Sachen abgeholt und sich dann klammheimlich davon gemacht! Und ihr auf einem Zettel mitgeteilt, dass er sich von ihr trennt und dass es ihm nicht leidtut! Dieser Bastard! Dieser elende Bastard! Ich bringe ihn um, sobald ich ihn gefunden habe!“
    Sarah schossen Tränen in die Augen. Sie wusste nicht, wer ihr in diesem Moment mehr leidtat – Jessica oder Julian.
    Jess und Jul, dachte sie wehmütig. Das Liebespaar des Jahrhunderts.
    „Robert, bitte“, sie schluckte einmal, dann fuhr sie fort: „Sprich nicht in diesem Ton von deinem Sohn.“
    „Ich spreche in genau dem Ton von ihm, den er verdient!“ blieb Robert unnachgiebig. „Aber eigentlich rufe ich an,
    weil mir einfiel, dass Julian dir doch immer mehr anvertraut hat als jedem anderen. Ja, ich habe auch schon mit Verena gesprochen, sie weiß gar nichts. Sie hat ihn seit Wochen nicht gesehen… Aber sie geht davon aus, dass er immer noch in Hamburg ist.“
    „Wo bist du?“ warf sie rasch ein, ehe er sie mit einem weiteren wütenden Wortschwall überschütten konnte.
    „In Köln“, antwortete Robert nach einem kleinen Schweigen, nun ruhiger. „Immer noch in Köln. Wegen dieser Baumarktkette, die bankrott ist. Ach, ich hasse diesen Job manchmal. Ich kann hier nicht weg, Sarah, und ich werde vor Samstagmittag nicht zu Hause sein.“
    „Könnte Cornelius dir nicht…
    Er unterbrach sie schon wieder: „Nein, weil er in Sachsen unterwegs ist. Wir telefonieren natürlich, aber ich muss den Job hier erledigen, den Preis drücken, mit dem Insolvenzverwalter reden…“
    Ihre Gedanken schweiften ab, je länger er sprach. Was hatte er vorhin gesagt? Dass Julian ihr immer mehr anvertraut hatte als allen anderen? In ihrem Kopf drängte etwas an die Oberfläche. Eine Erinnerung. Ein Satz. Irgendwann ganz nebenbei gesagt. Aber wann? Und von wem?
    Und dann wusste sie es plötzlich. Als sie im April kurz vor ihrem Geburtstag noch einmal mit Julian telefoniert und er gesagt hatte, sie sollte sich endlich entscheiden, ob sie eine Party feiern wollte oder nicht. Er könnte nicht alles auf Stand-by halten. Und hatte ihr für alle Fälle seine neue Handynummer

Weitere Kostenlose Bücher