Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

er, so ermutigte er sich selbst regelmäßig, diesen Tag ohne Sarah überstand, würde er auch den nächsten und übernächsten überstehen und jedes Mal würde es ihm ein wenig besser damit gehen.
    „Was habe ich falsch gemacht?“ fragte er Lola, die freundlich mit dem Schwanz wedelte, sobald er sie ansprach.
    Frederik kannte selbst die Antwort.
    Er hatte ganz einfach einen uralten Fehler begangen. Er hatte sich – gegen alle Regeln der Vernunft – in Sarah verliebt und es ihr gesagt. Wenn auch nicht mit großen Worten, so doch auf jede andere Weise.
    Und es hieß in irgendeinem Gedicht nicht zufällig: „Sprich deine Liebe niemals aus, denn Liebe ist unaussprechlich…“
    Frederik seufzte und erhob sich, ohne eigentlich etwas gegessen zu haben. Lola war sofort an seiner Seite, und er sagte dann auch prompt, worauf sie hoffte:
    „Komm, Lola, wir laufen noch einmal durch die Wiesen…“
    Und der junge Mann mit dem wirren kastanienfarbenen Haar ging alleine jenen Weg, den er vor ein paar Tagen das letzte Mal mit Sarah gegangen war. Er würde die Erinnerung daran nie aus seinem Gedächtnis verbannen können, wusste er.
    Er blieb stehen, um die Sonne in einem wundervollen Inferno von Licht und Farben untergehen zu sehen, während die Ridgebackhündin sich gegen sein rechtes Bein lehnte und wartete.
    „Ja, so ist das, Lola“ sagte Frederik mit einem kleinen Seufzer, „nun sind wir wieder alleine.“
    Und er machte kehrt, um zurück zu gehen zum Haus mit dem schönen Namen „Blue Horizon“ und dem Nichts ins Gesicht zu sehen, das ihn dort erwartete.

Epilog
    K atharina „Kitty“ Cornelius stellte sich noch am gleichen Abend nach ihren Schüssen auf Robert Debus der Polizei.
    Psychologische Gutachter hielten es für angebracht, sie vorerst in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen.
    Sarah konnte man noch hin und wieder an Gregor Beckers Grab sehen, wo sie eine Rose auf die Grabplatte legte, während sie ihm von den kleinen, unwichtigen Dingen des Lebens erzählte, aber nie zu erwähnen vergaß, wie glücklich sie sich schätzte, seinen Sohn Frederik kennen gelernt zu haben.
    Er war ein außergewöhnlicher Mensch.Wie sein Vater.
     

     
     
     
     
     
     
    - Ende -