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Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAYE MORGAN
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nicht so schlimm wie erwartet. Damit kam er zurecht. Es fühlte sich sogar ziemlich gut an, als ihre Finger in sein dichtes Haar eintauchten. Er erinnerte sich an Massagen, die er ab und zu beim Friseur genoss. So weit, so gut, dachte Adam.
    Doch dann bewegte sie sich. Als er die Augen öffnete, schob sie sich zwischen seine Knie und legte beide Hände an seinen Kopf.
    Verschiedenste Empfindungen stürmten auf ihn ein. Ihre Finger glitten leicht über sein Gesicht, berührten die Augenbrauen, strichen um die Augen herum und legten sich flach auf die Wangen. Ihre von dem dünnen Stoff des Kleids kaum verhüllten Brüste waren nur wenige Zentimeter von Adam entfernt. Elenas Beine drückten gegen die Innenseiten seiner Schenkel. In diesem Moment erfasste ihn ein so starkes Verlangen, dass er fürchtete, sie könnte es spüren.
    Das letzte Mal hatte er sich als Jugendlicher seinem Körper so hilflos ausgeliefert gefühlt. Vielleicht half es, wenn er den Atem anhielt und in Gedanken Gedichte aufsagte oder alte Schlager sang. Es nützte nicht.
    Besorgt malte er sich Elenas Reaktion aus, wenn sie herausfand, wie sie auf ihn wirkte. Bestimmt würde es sie abstoßen. Und sie sollte ihn für keinen Mann halten, der seine körperlichen Bedürfnisse nicht im Griff hatte. Dafür war sie zu rein und zu ehrlich. Sie verdiente Respekt.
    „Ich bin fast schon fertig“, flüsterte sie. „Es dauert nicht mehr lange.“
    Sie legte die zierlichen Hände auf seine Ohren und glitt tiefer über die Wangenknochen an den Kiefer. Adam seufzte ungewollt auf. Elena schien es nicht zu hören. Unbekümmert beugte sie sich noch weiter zu ihm und betastete seinen Hinterkopf. Nur ein winziges Stück müsste Adam ihr entgegenkommen, um die Lippen auf ihre Brust zu drücken. Bildete er es sich nur ein, oder war der Stoff ihres Kleides tatsächlich dünn wie Spinnweben und durchsichtig wie ein Schleier? Er sah die Brustspitze, die sich langsam aufrichtete. Wenn er die Zunge herausstreckte und …
    Oh, Gott! Viel länger könnte Adam sich nicht beherrschen. Die Erregung war nahezu schmerzhaft. Ihm fiel es zunehmend schwerer stillzuhalten. Als Elenas Fingerspitzen sachte über seine Lippen strichen, wäre er am liebsten gestorben.
    Und dann war es auch schon vorbei.
    „So, fertig“, sagte sie gelassen und wich ein Stück zurück. „Alles erledigt. Und – war es schlimm?“
    Er musste sich räuspern, um überhaupt einen Ton hervorzubringen. „Also … Ich … Nein, gar nicht“, stammelte er heiser und schüttelte den Kopf. Wie war es möglich, dass eine schöne blinde Frau dermaßen stark auf ihn wirkte? Von dieser Erfahrung würde er sich kaum wieder erholen. Irgendwie hatte sie ihn verändert.
    Entspannt ließ Elena sich auf die Klavierbank sinken und wandte sich ihm zu. Adam wagte kaum, sich zu bewegen.
    „Sie sind ein sehr attraktiver Mann, nicht wahr?“, fragte sie ruhig.
    „Wie kommen Sie darauf?“ Er schluckte schwer und hatte Mühe, sich zu konzentrieren.
    „Sie haben ebenmäßige Züge“, stellte sie lächelnd fest. „Außerdem bewegen Sie sich sehr selbstbewusst, beinahe großspurig. Aber das spielt für mich kaum eine Rolle, weil ich Sie nicht in der gleichen Art wie andere Menschen sehen kann. Für mich ist die Schönheit Ihres Charakters entscheidend. Erzählen Sie mir von sich, Adam. Wie sieht Ihr Charakter aus? Was für ein Mensch sind Sie?“
    Ihre Worte wirkten wie die kalte Dusche, die er jetzt dringend brauchte. Sofort wichen alle erotischen Wünsche einem tiefen Unbehagen. Adam dachte nur selten über seinen Charakter nach. Wahrscheinlich weil ihm das Ergebnis nicht gefallen könnte.
    „Ich habe Licht- und Schattenseiten“, erwiderte er ausweichend. „Allerdings kann ich Ihnen eines versprechen. Solange ich bei Ihnen wohne, werde ich Sie in keiner Weise verletzen. Das schwöre ich.“
    Schweigend saß Elena da und überlegte. Obwohl sie sich schon eine Meinung gebildet hatte, wollte sie nichts überstürzen. Dieser Mann wollte König werden – was bedeutete, dass er sich in völlig anderen gesellschaftlichen Kreisen bewegte als sie. Darüber hinaus war er der zynischste Mann, dem sie je begegnet war. Zwischen ihnen lagen Welten.
    Außerdem fühlte sie sich gefährlich zu ihm hingezogen, und das führte zu nichts. Für sie gab es so oder so keine gemeinsame Zukunft. Die Katastrophe wäre vorprogrammiert. Aus all diesen Gründen sollte Elena seinen Vorschlag ablehnen. Sie sollte ihn wegschicken und ihn nie wiedersehen,

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