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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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sich immer erkenntlich zeigen, wenn Fremde hilfsbereit sind.“ Seine dunklen Augen mit den goldfarbenen Sprenkeln glitzerten amüsiert. „Sie ahnen ja nicht, wie dringend ich Kaffee brauchte. Ich war einfach nicht auf die Idee gekommen, dass es in diesen perfekt eingerichteten und ausgestatteten Apartments keinerlei Vorräte geben würde.“ Dann fragte er: „Haben Sie denn Ihre Kaffeemaschine inzwischen bezwingen können?“
    Marisa schluckte. Eigentlich sollte sie sich jetzt noch einmal bedanken, sich dann höflich, aber bestimmt verabschieden und die Tür schließen. Alles andere wäre verrückt und würde die Dinge unnötig kompliziert machen.
    Ich brauche keinen dunklen, gut aussehenden Fremden in meinem Leben, dachte sie entschlossen. Und erst recht nicht diesen!
    Ihr Nachbar schien ihr Zögern zu bemerken. „Verzeihung“, sagte er. „Ich wollte Sie wirklich nicht in Verlegenheit bringen, schließlich kennen wir uns ja kaum.“
    Hätte er sich nicht entschuldigt, wäre Marisa vielleicht ihrem Vorsatz treu geblieben. Doch seine offenen Worte und der Anklang von Bedauern hielten sie davon ab. Oder lag es vielleicht daran, dass er sie ansah, als könne er tief in ihr Inneres blicken? Fast gegen ihren Willen erwiderte sie seinen Blick.
    „Das haben Sie auch nicht“, erwiderte sie ein wenig unbeholfen. „Es ist sehr nett, dass Sie mir die Maschine erklären wollten, aber ich bin mit Pulverkaffee vollkommen zufrieden. Und meistens trinke ich sowieso Tee.“
    Kaum hatte sie das gesagt, hätte sie ihre Worte am liebsten zurückgenommen. Warum hatte sie nicht einfach gelächelt und die Tür geschlossen?
    „Sehr passend für eine typische englische Schönheit“, erwiderte ihr Nachbar unverhohlen amüsiert. „Wir Griechen dagegen trinken unseren Kaffee so stark, dass ein Löffel darin stehen könnte.“
    „Sie sind also tatsächlich Grieche!“, platzte Marisa heraus.
    „Ist das gut oder schlecht?“, fragte er lächelnd.
    „Ich weiß es nicht“, gab sie zu. „Ich kenne niemanden aus Griechenland und war auch noch nie dort.“
    Wieder funkelten seine Augen. „Dann hoffe ich sehr, dass ich weder meine Landsleute noch mein Land bei Ihnen in Verruf bringe.“
    Marisa schluckte. Ganz im Gegenteil, dachte sie.
    „Ich habe Sie ja schon einmal um einen Gefallen gebeten“, fuhr ihr Nachbar fort und ließ den Blick über sie gleiten. „Aber ich werde es einfach wagen, Sie um einen weiteren zu bitten.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Gehen Sie gern ins Theater? Ich habe nämlich zwei Karten für die Vorpremiere der neuen Tschechow-Inszenierung. Kann ich Sie vielleicht überreden, mich zu begleiten?“
    Athan war sich bewusst, dass er ein Risiko einging. Doch andererseits wusste er, dass Marisa oft ins Theater ging und sich eine Reihe anspruchsvoller Inszenierungen angesehen hatte. Und die Eintrittskarten für das Stück von Tschechow waren natürlich sehr verlockend.
    Er bittet mich um ein Date, dachte Marisa mit klopfendem Herzen. Anders als das Hilfsangebot, ihr die Kaffeemaschine zu erklären, war das hier eindeutig. Sie erschauerte.
    Bislang hatte sie wenig Erfahrung mit Männern. Ihr war klar, dass ihr Aussehen ihnen gefiel, doch ihre Mutter hatte die Schönheit ihrer Tochter immer vor allem als Gefahr betrachtet, so wie es bei ihr selbst damals gewesen war. Erst Ians unverhohlene liebevolle Aufmerksamkeit hatte Marisas Selbstbewusstsein wachsen lassen. Endlich begriff sie, dass es in Ordnung war, wenn Männer sie attraktiv fanden.
    Aber nicht dieser unglaublich gut aussehende Mann, der mich gerade einladen will, dachte sie und erschauerte erneut.
    Natürlich kam es überhaupt nicht infrage, mit einem Fremden auszugehen. Sie wusste ja nicht mal, wie er hieß! Nur, dass er reich war – und Grieche. Und unwiderstehlich attraktiv …
    Und genau deshalb denkt er, er kann alle Frauen haben, meldete sich eine innere Stimme streng. Du wirst also höflich, aber bestimmt ablehnen. Dann machst du die Tür zu und wirst nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Doch als Marisa den Mund öffnete, hörte sie sich selbst fragten: „Ist das die neue Inszenierung der ‚Drei Schwestern‘, über die so viel in der Zeitung stand?“
    „Genau. Würden Sie sie gerne sehen?“
    Marisa schluckte. Natürlich. Jeder Theaterliebhaber würde das! Die Besetzung war fantastisch, sogar ein berühmter Hollywoodstar spielte mit. Doch sollte sie deshalb mit einem fremden Mann ausgehen?
    Ihr Gegenüber merkte, dass sie zögerte.

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