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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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wohl die am wenigsten sympathische Figur“, sagte sie nun. „Allerdings muss man auch bedenken, dass er eine zutiefst unglückliche Ehe führt.“
    Athan verharrte mitten in der Bewegung. „Finden Sie, dass eine unglückliche Ehe jegliches Verhalten entschuldigt?“ Es gelang ihm, seine Stimme neutral klingen zu lassen. Denn all ihr Verständnis für die Figuren aus dem Stück änderte nichts an der Art und Weise, wie sie ihr Leben führte und die er ihr zum Vorwurf machte.
    „Vielleicht manchmal“, erwiderte sie langsam. „Die mittlere Schwester, Mascha, hätte sicher keine Affäre gehabt, wenn sie glücklich verheiratet gewesen wäre, oder?“
    „Und das ist Ihrer Ansicht nach eine Entschuldigung?“
    Nun hörte man ihm die Anspannung doch an. Marisa sah zu ihm hinüber. „Ich glaube, es kommt immer auf die jeweilige Situation an“, antwortete sie. Der Schatten, der über ihr Gesicht huschte, entging Athan nicht.
    Glaubte sie etwa, Ian sei unglücklich verheiratet und habe deshalb einen Freibrief für eine Affäre mit ihr?
    „Finden Sie es richtig, dass Maschas Mann ihr verzeiht?“, fragte er unverblümt.
    „Na ja, eine Scheidung wäre damals wohl unmöglich gewesen, oder?“, lautete ihre Antwort. „Er musste einfach das Beste aus der Sache machen, nehme ich an.“
    Athan nahm sein Weinglas zur Hand. „Scheidung – ja, das ist natürlich eine sehr bequeme Lösung.“
    „Und trotzdem entscheidet sich nicht jeder dafür.“
    Marisa wandte den Blick ab. Es schmerzte sie zu sehr, über dieses Thema zu sprechen. Zum Glück wurde in diesem Moment der Hauptgang gebracht.
    Als der Ober wieder gegangen war, nahm sie ihr Besteck und fragte betont munter: „Was hat Sie eigentlich nach London verschlagen?“
    Athan merkte natürlich, dass sie bewusst das Thema gewechselt hatte. Wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr die Wahrheit sagte? Doch das kam natürlich nicht infrage. „Im Gegensatz zu den drei Schwestern reise ich sehr viel, geschäftlich. Mein Hauptwohnsitz ist in Athen, aber da es ein internationales Unternehmen ist, bin ich eben viel unterwegs.“
    „Das ist bestimmt toll“, erwiderte Marisa sehnsüchtig.
    Er lächelte nachsichtig. „Ehrlich gesagt, es kann auch ganz schön nerven“, erwiderte er. „Ein Flughafen ist wie der andere, und auch Büros sehen sich ziemlich ähnlich, egal wo auf der Welt sie sich befinden.“
    „Ja, ich kann mir vorstellen, dass der Reiz irgendwann verfliegt.“
    „Probieren Sie es doch mal aus, reisen Sie ein bisschen. Ich hoffe, Sie nehmen mir diese Bemerkung nicht übel, aber Sie können es sich doch sicher leisten.“
    Angesichts des Luxusapartments in Holland Park und ihrer teuren Outfits konnte ein Außenstehender leicht diese Schlussfolgerung ziehen. Doch eigentlich wusste Athan es natürlich besser.
    Marisa zögerte sichtlich. „Momentan wäre es etwas schwierig“, erwiderte sie dann. „Aber es wäre schön, eines Tages mal andere Länder kennenzulernen.“
    „Was wäre denn Ihre erste Wahl?“
    Sie blickte nach draußen, wo im Laternenlicht der Regen auf die Straßen fiel. „Ich würde irgendwohin reisen, wo es warm ist und es einen schönen Strand gibt“, erwiderte sie lachend.
    Athan schmunzelte. „Das kann ich nachvollziehen.“
    „Sie sind warmes Wetter sicher gewohnt, stimmt’s?“
    „Entgegen der landläufigen Meinung kann es in Athen sehr kalt sein. Um diese Jahreszeit müsste man weiter in den Süden des Landes fahren, um es warm zu haben – und schöne Strände zu sehen.“ Die Idee, die ihm gerade gekommen war, entwickelte sich rasant weiter. Um sie umzusetzen, wäre einiges an Planung und Organisation erforderlich, doch möglich war es durchaus. Und Marisa würde es nicht abstreiten können. Wenn Athan wollte, könnte er Ian so beweisen, dass die Frau, die er sich als Geliebte wünschte, ihm einen anderen Mann vorgezogen hatte.
    Marisa begann von den Ländern und Reisen zu erzählen, von denen sie träumte. Den ganzen Abend war sie ihm gegenüber sehr zurückhaltend gewesen, doch jetzt schien sie ihre Vorsicht ein wenig abzulegen. Die Lebhaftigkeit, mit der sie sprach, ließ sie noch schöner aussehen. Athan betrachtete ihr Gesicht und konnte nur zu gut verstehen, dass Ian ganz hin und weg von ihr war. Marisa hätte auch in einem alten Kartoffelsack noch wunderschön ausgesehen. Sie schien von innen heraus zu leuchten.
    Wieder fragte ihn jene mahnende innere Stimme, ob er sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen könnte. Barg

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