Liebesmaerchen in New York
Augenblick leer. Das Grundstück ist ungefähr fünf Morgen groß, einschließlich Wald und Bach. Der Immobilienmakler hat mir versichert, es gebe reichlich Fische darin. Das Dach müsste repariert werden, die zusammengefallenen Zäune neu errichtet, es braucht einen neuen Anstrich, und die Installation muss modernisiert werden. Aber ansonsten ist es sehr solide.«
Während Mitch sprach, hatte er Hester nicht aus den Augen gelassen. Sie blickte nicht auf, sondern starrte wie verzaubert auf die Fotos, die vor ihr lagen. »Das Haus steht seit hundertfünfzig Jahren, und ich denke, es wird ganz bestimmt noch eine Weile länger halten, wenn wir es liebevoll pflegen.«
»Es ist wunderschön.« Tränen traten ihr in die Augen. »Ganz wunderschön.«
»Sprichst du im Namen der Bank?«
Hester schüttelte den Kopf. Mitch macht es mir nicht leicht, dachte sie und gestand sich ein, dass sie das auch gar nicht verdient hatte. »Ich wusste nicht, dass du daran denkst umzuziehen. Was wird aus deiner Arbeit?«
»Meinen Zeichentisch kann ich genauso gut in Connecticut aufstellen.«
»Das ist wahr.« Sie nahm den Federhalter auf, aber anstatt damit zu schreiben, drehte sie ihn nervös zwischen den Fingern.
»Man sagte mir, in der Stadt gebe es eine Bank. Nichts in der Größenordnung wie die ›National Trust‹, aber eine kleine, unabhängige Bank. Ich nehme an, jemand mit Erfahrung könnte dort eine gute Stelle bekommen.«
»Kleine Banken sind mir immer lieber gewesen.« Hester hatte einen Kloß im Hals. »Und kleine Städte«, fügte sie hinzu.
»Es gibt dort auch ein paar gute Schulen. Die Grundschule ist gleich in der Nähe der Farm. Man hat mir erzählt, manchmal kämen die Kühe über den Zaun bis auf den Schulhof.«
»Du weißt ja offensichtlich schon über alles Bescheid.«
»Ich glaube, ja.«
Sie starrte immer noch auf die Bilder und fragte sich, wie es ihm gelungen sein mochte, genau so ein Haus zu finden, wie sie es sich immer schon gewünscht hatte. Und sie fragte sich, womit sie all seine Mühe verdient hatte. »Tust du das für mich?«
»Nein.« Er wartete, bis sie ihn ansah. »Für uns.«
Hesters Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Ich habe dich gar nicht verdient.«
»Ich weiß.« Er nahm ihre Hände und zog sie hoch. »Es wäre also ziemlich dumm von dir, ein so gutes Angebot abzulehnen.«
»Und ich möchte nicht gerne dumm sein.« Sie entzog ihm die Hände und ging zu ihm auf die andere Schreibtischseite. »Ich muss dir etwas sagen, aber zuerst möchte ich, dass du mich küsst.«
»Ist das die Art und Weise, wie hier die Kredite vergeben werden?« Mitch nahm sie beim Kragen ihres Jacketts und zog sie an sich. »Ich fürchte, ich muss mich über Sie beschweren, Mrs Wallace. Später.«
Er küsste sie und fühlte, dass sie dieses Mal rückhaltlos auf ihn zukam, dass sie ihn angenommen hatte. Er strich ihr mit der Hand über das Gesicht und spürte, dass sie lächelte. »Heißt das, ich bekomme das Darlehen?«
»Über das Geschäftliche sprechen wir in einer Minute.« Sie legte den Kopf zurück. »Gerade bevor du hereinkamst, habe ich hier gesessen und über uns nachgedacht. Eigentlich habe ich seit Tagen nicht viel anderes getan, als hier zu sitzen und über uns nachzudenken.«
»Weiter. Ich glaube, die Geschichte wird mir gefallen.«
»Ich habe auch über mich selbst nachgedacht, und das war nicht leicht, weil ich die letzten zehn Jahre meines Lebens sehr viel Energie daran verschwendet habe, nicht über mich nachzudenken.«
Sie hielt seine Hand fest, trat aber einen Schritt zurück. »Ich glaube, das, was mit Allan und mir geschehen ist, musste so kommen. Wenn ich klüger und stärker gewesen wäre, hätte ich mir selbst schon lange eingestehen müssen, dass unsere Beziehung nur zeitlich begrenzt sein konnte. Vielleicht, wenn er uns nicht auf diese Weise verlassen hätte …« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht mehr wichtig, Mitch. Das habe ich jetzt erkannt. Mitch, ich möchte mich nicht den Rest meines Lebens fragen müssen, ob du und ich es miteinander geschafft hätten. Bevor du heute mit all diesem hier hereingekommen bist, hatte ich den Entschluss gefasst, dich zu fragen, ob du mich immer noch heiraten willst.«
»Die Antwort ist ja. Unter einer Bedingung.«
Hester fuhr zurück. »Bedingung?«
»Bitte, hör mir zu. Es ist eine sehr wichtige Bedingung.« Er strich ihr mit den Händen sanft über die Arme und ließ sie dann herabfallen. »Ich möchte Reds Vater
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