Liebesnacht auf Kefalonia
regst du dich auf?“
„Wir sind verheiratet, und ich will bei dir sein. Ich bin deine Partnerin und nicht deine Haushälterin. Oder deine Mutter“, fügte sie leichtsinnigerweise hinzu.
„Lass bitte meine Mutter aus dem Spiel. Sie war mit ihrem Leben zufrieden.“
„Wirklich? Nur weil sie sich gefügt hat, heißt das noch lange nicht, dass sie glücklich war.“
„Du gehst zu weit, Kate. Außerdem wärst du auf dieser Reise ohnehin meist allein. Wie ich schon sagte, kann ich mich nicht um dich kümmern, und ich habe auch keine Lust, mir deine Klagen anzuhören, wenn du dich langweilst.“
„Irgendwann wirst du doch zum Schlafen nach Hause kommen, oder?“, konterte Kate. „Dann wäre ich bei dir. Es sei denn, du hast nicht vor, jede Nacht im selben Bett zu schlafen. Willst du mich nicht in New York haben, weil ich deine Pläne durcheinanderbringen würde?“
Seine Miene war wie versteinert. „Jetzt wirst du kindisch. Und beleidigend. Ich habe dir meine Gründe genannt. Lass uns Schluss machen.“
„Führe mich nicht in Versuchung …“
In dieser Nacht wollte Mick sie in seine Arme ziehen, doch sie wandte ihm den Rücken zu. „Ich habe Kopfschmerzen.“
Nach kurzem Schweigen meinte er kalt: „Das ist eine Lüge, und wir beide wissen es. Aber wie du willst. Ich werde nicht betteln.“
Als sie am Morgen aufwachte, war er fort. Zum allerersten Mal waren Mick und sie im Zorn auseinandergegangen. Und das tat weh.
Von tiefer Reue geplagt, nahm sie sich vor, seine Heimkehr so perfekt wie möglich zu gestalten – was nicht allzu schwer sein dürfte, falls er sie genauso vermisste wie sie ihn. Sobald er sich meldet, werde ich ihm sagen, wie sehr ich mich nach ihm sehne, dachte sie. Ich werde ihn um Verzeihung bitten.
Bei seinem ersten Anruf besuchte sie gerade Linda.
„Es tat ihm leid, dass du unterwegs warst“, berichtete ihr Ari, und Kate beschloss, auf dem Anwesen zu bleiben, um das nächste Telefonat nicht zu verpassen.
Leider scheiterte auch dieser Plan. Ein paar Abende später teilte ihr Schwiegervater ihr mit, dass Mick am Nachmittag angerufen hatte.
„Warum hast du ihn nicht zum Strandhaus durchgestellt?“, fragte sie enttäuscht. „Ich war den ganzen Tag dort.“
„Es war nur ein kurzes Gespräch“, tröstete Ari sie. „Außerdem dachte ich, du wärst nach Argostoli gefahren.“
Victorias katzenhaftes Lächeln verriet, von wem die Fehlinformation stammte.
Kate ließ sich nichts anmerken. „Das nächste Mal habe ich bestimmt mehr Glück.“
Sie konnte allerdings nicht auf ihr Glück vertrauen, solange Victoria im Hintergrund lauerte. Nach ihrer Rückkehr ins Strandhaus wählte sie selbst die Nummer des New Yorker Apartments. Aber all ihre Bemühungen waren vergeblich, denn wie Mick prophezeit hatte, war er nie da.
Allmählich fragte sie sich, wo er sein könnte – und mit wem …
„Du siehst mitgenommen aus, Liebes“, stellte Linda eines Tages kritisch fest.
„Mehr nicht?“ Kate rang sich ein Lächeln ab. „Victoria zufolge habe ich das letzte bisschen Reiz verloren. Kein Tag vergeht ohne irgendeine Stichelei.“
Linda seufzte. „Diese Frau ist pures Gift. Männer können manchmal so verdammt blind sein … Egal, Mick würde nicht wollen, dass du dich langweilst.“
„Inzwischen weiß ich nicht mehr, was Mick überhaupt will.“
„Theodakis-Männer sind unberechenbar. Das macht einen Teil ihres Charmes aus.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Ich fahre übrigens morgen nach Ithaka. Hast du nicht Lust, mich zu begleiten?“
Kate lächelte. „Gern.“
Es würde ihr guttun, für ein paar Stunden von der Villa fortzukommen. Ismenes Schmollen machte die Atmosphäre genauso unerträglich wie Victorias Seitenhiebe. Sosehr Kate ihren Schwiegervater auch mochte, er war kein Frauenkenner. Allerdings war Mick vor ihm auf Victoria hereingefallen.
„Kommst du mit zum Strand?“, fragte Ismene am nächsten Tag beim Frühstück. „Ich möchte mit dir reden und dich um einen Rat bitten.“
„Bedauere, Ismene. Ich fahre mit Linda nach Ithaka.“ Kate wandte sich zu Ari um. „Hoffentlich ist dir das recht. Zum Dinner bin ich zurück.“
„Genieß den Tag, pedhi mou. Ich bin auch nicht hier. Ein alter Freund von mir hält sich in der Nähe von Skala auf, und wir wollen angeln.“ Er sah Victoria an, die gelangweilt mit einem Brötchen spielte. „Du willst uns wirklich nicht Gesellschaft leisten, chrisaphi mou ?“
„Entschuldige, aber ich kann mir nichts
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