Liebesnacht auf Kefalonia
bereits gefrühstückt. Er trug Shorts und ein Baumwollhemd, das bis zur Taille aufgeknöpft war. „Kalimera.“ Er blickte kurz auf und schob Kate eine silberne Glocke zu, als sie ihm gegenüber Platz nahm. „Wenn du läutest, bringt Maria dir frischen Kaffee und heiße Brötchen.“
„Ist sie in der Küche?“, fragte Kate stirnrunzelnd. „Warum ist sie hier?“
„Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass es besser ist, wenn einer der Angestellten sich um uns kümmert.“
„Das habe ich doch immer gemacht.“ Die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte.
„Ja, früher, aber jetzt ist jetzt. Hiermit entbinde ich dich von allen Pflichten einer Ehefrau.“
Sie errötete.
„Blieben nur noch die Nächte, wenn Maria nicht hier ist“, fuhr er fort. „Heute Nachmittag kommt ein Mann aus Argostoli und installiert ein Schloss an deiner Schlafzimmertür – für den Fall, dass meine niederen Instinkte mich überwältigen sollten.“
„Wie rücksichtsvoll von dir“, spottete sie.
„Danke. Und nun läute nach deinem Frühstück.“ Er räumte die Papiere zusammen. „Ich ziehe mich zurück, damit ich dir nicht den Appetit verderbe.“
Obwohl sie nicht hungrig war, zwang Kate sich, eine Kleinigkeit zu essen.
„Du siehst nicht gerade aus, als hättest du in der letzten Nacht viel geschlafen“, bemerkte Ismene anstelle einer Begrüßung, als Kate sie in der Villa aufsuchte. „Das Leben ist schön, nicht wahr?“
„Sehr schön.“ So viel also zu kosmetischen Tricks.
Immerhin lenkten Ismenes Hochzeitspläne sie von ihren eigenen Problemen ab. Erstaunlicherweise sollte die Trauung kein glamouröses Ereignis werden. Da sowohl die Braut als auch der Bräutigam aus weit verzweigten Familien stammten, beschränkte sich die Gästeliste neben den Angehörigen auf wenige alte Freunde.
Dank Linda waren die meisten Vorbereitungen schon getroffen, Kate brauchte nur noch die Zimmerverteilung in der Villa zu überwachen und notfalls zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten im Hotel zu arrangieren. Victorias Beitrag hatte lediglich in boshaften Bemerkungen darüber bestanden, dass Ismene unter ihrem Niveau heiraten würde.
„Ich habe geantwortet, dass sie damit nie ein Problem haben würde“, berichtete Ismene stolz. „Denn von der Gosse kann man nicht tiefer sinken.“
Kate unterdrückte ein Lachen. „Mit solchen Äußerungen kannst du in ernste Schwierigkeiten geraten.“
„Das dachte ich auch. Sie hat es natürlich Papa erzählt, und er hat mit mir geschimpft, aber er war nicht wirklich verärgert. Meinst du, er hat sie allmählich satt? Ich würde es nicht ertragen, wenn sie meine Stiefmutter würde. Und Mikis könnte es ebenfalls nicht.“
„Davon bin ich überzeugt. Aber das müssen sie unter sich ausmachen.“
Falls Ari genug von Victoria hat, ist es ihm vielleicht egal, wenn sie wieder zu Mick zurückkehrt, überlegte Kate später auf der Fahrt nach Sami. Vater und Sohn teilten schließlich die gleiche zynische Meinung über Frauen.
„Wir nehmen den Lunch im Garten“, verkündete Linda, während sie Kate in den geschützten Hof führte. „Das Wetter wird bald umschlagen“, fügte sie mit einem prüfenden Blick auf den Himmel hinzu.
„Woher weißt du das?“
„Wenn du lange genug hier lebst, bekommst du ein Gefühl dafür. Mick wird dir das bestätigen.“
„Kannst du auch vorhersagen, ob wir zur Hochzeit schönes Wetter haben?“
„Das kann ich sogar garantieren. Für die Familie Theodakis scheint immer die Sonne. Ist dir das noch nie aufgefallen?“ Linda schenkte Wein ein.
Da das Mädchen in diesem Moment Brot, Salat und eine Schüssel mit Schweinefleisch in Weinsauce servierte, wurde Kate einer Antwort enthoben.
„Heraus mit der Sprache“, befahl Linda, als sie wieder allein waren. „Wo liegt das Problem?“
„Ich weiß nicht, was du meinst.“
Linda seufzte. „Du wirkst nicht gerade wie eine Frau, die sich soeben mit ihrem Mann versöhnt hat. Und Mick ist ständig gereizt. Also, was ist passiert?“
Kate stocherte auf ihrem Teller herum. „Ich kann es dir nicht erzählen. Noch nicht.“
Linda pfiff leise durch die Zähne. „Ist es so schlimm? Ich war über deine unerwartete Abreise erstaunt und wollte mit Mick darüber reden, aber er war nie lange genug hier. Er hat sich wie ein Besessener in seine Arbeit gestürzt. Das hätte mir natürlich einiges verraten müssen“, fügte sie versonnen hinzu. „Als ich dann hörte, dass er dich zurückbringt, habe ich
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