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Liebesnacht im Wuestenpalast

Liebesnacht im Wuestenpalast

Titel: Liebesnacht im Wuestenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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sie, was sie über die Königsfamilie gelesen hatte. König Selim hatte keine Töchter, nur Söhne. Drei, glaubte sie sich zu erinnern. Es gab den Kronprinz, einen Sohn, der mit dem Finanzministerium zu tun hatte und einen, der das Ministerium für Tourismus leitete. Mehr wusste sie nicht.
    „Und welcher Sohn sind Sie? Der Erbe, der Geldtyp oder der mit dem Tourismus?“
    „Ich bin der mit dem Tourismus, wie Sie es so schön ausdrücken.“
    „Dann haben Sie ein ganz schönes Stück Arbeit vor sich.“
    „Ach ja?“
    Sie nickte heftig. „Ja, denn wenn bekannt wird, dass in Dhahara Leute entführt werden, werden Ihre Besucherzahlen ziemlich schnell abnehmen. Und das war’s dann mit dem Tourismus.“
    Jede Spur eines Lächelns verschwand aus seinem Gesicht. „Soll das eine Drohung sein?“
    Megan blickte ihn entsetzt an. „Nein, selbstverständlich nicht.“
    „Gut“, murmelte er. „Dann verstehen wir uns. Denn niemand wird von dieser Entführung erfahren, ist das klar?“
    Megan legte den Kopf schief. Er biss so fest die Zähne zusammen, dass sie seine Kiefermuskeln sehen konnte. Fasziniert sah sie zu, wie sich seine Haut spannte.
    „Na ja, meine Familie wartet darauf, dass ich sie anrufe. Sie wollen wissen, ob ich gut gelandet bin. Wenn ich mich nicht melde, werden sie Fragen stellen, und Alyssa, meine Schwägerin, war einmal eine sehr gute Enthüllungsjournalistin.“
    Megan zuckte lässig mit den Schultern. Sie bemühte sich, entspannt und unbesorgt zu wirken. Vielleicht merkte dieser Mistkerl dann nicht, wie viel Angst sie in Wirklichkeit hatte.
    Sein Gesicht verdüsterte sich. „Sie drohen mir also doch!“
    „Das ist keine Drohung.“
    „Was dann?“
    „Es ist eine Tatsache.“ Zufrieden sah sie, wie seine Augen sich dunkel verfärbten. Vielleicht merkte Prinz Shafir jetzt, dass die Sache eine Nummer zu groß für ihn war.
    Plötzlich war sein Gesicht dem ihren ganz nah. So nah, dass sie die feinen Linien sehen konnte, die die Sonne in die Haut um seine Augen gegraben hatte. „Sie haben wirklich Glück“, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    Ihr Herz hämmerte wie wild. Eine Ahnung stieg in ihr auf.
    „Ich habe Glück? Ich wurde entführt, werde in einem abgelegenen Palast in der Wüste festgehalten, und Sie nennen das Glück?“
    „Ja. Wenn Sie einem anderen Mann so offen gedroht hätten, hätte er Sie vielleicht umgebracht.“
    „Sie gehören zur Königsfamilie. Sie würden es nicht wagen, denn Sie können sich keinen Skandal leisten.“
    Er kniff die Augen zusammen. „Wer weiß?“

3. KAPITEL
    Megan wachte auf und blinzelte in das Sonnenlicht, das golden durch die Vorhänge schimmerte, die ihr Himmelbett umgaben.
    Die halbe Nacht hatte sie sich schlaflos von einer Seite auf die andere gewälzt. Die Unterhaltung mit Shafir hatte sie nicht losgelassen, bis sie schließlich der Jetlag und die weiche Matratze in einen tiefen Schlaf fallen ließen.
    Aber jetzt waren die beunruhigenden Gedanken wieder da. Trotz der Sonnenstrahlen bekam sie eine Gänsehaut.
    „Sie würden es nicht wagen“ , hatte sie Shafir gestern entgegengeschmettert. Aber mittlerweile befürchtete Megan, dass ihr Entführer mit den bronzefarbenen Augen sich nicht um die Regeln der zivilisierten Gesellschaft kümmerte. Er wagte, was immer er wollte.
    Trotzdem kam es Megan so vor, als seien die gefährlich klingenden Worte keine richtige Drohung gewesen. Sondern ein Beweis für Shafirs Sinn für Humor. Für einen ziemlich schwarzen Sinn für Humor. Aber immerhin Humor. Megan versuchte krampfhaft, sich an Shafirs Gesichtsausdruck zu erinnern, als es an der Tür klopfte.
    „Einen Moment“, rief sie. Sie stieg aus dem Bett und zog hastig eine Jogginghose über ihr knappes Nachthemd, bevor sie die Tür aufschloss. Zu ihrer Erleichterung stand eine kleine, pummelige Frau mit freundlich blickenden Augen vor ihr.
    „ Sabah ala-kheir . Guten Morgen. Ich bin Aniya.“
    Das war also Maliks Frau.
    Aniyas Kopf war von einem blauen Schleier, der hijab , bedeckt. Sie faltete die Hände vor der Brust und verbeugte sich. „Seine Hoheit lässt Sie zum Frühstück bitten.“
    „Also lässt man mich nicht verhungern.“
    Aniya blickte sie entsetzt an und hielt die Hand vor den Mund. „Oh nein, niemals. Seine Hoheit …“
    „Das war ein Witz.“ Anscheinend kein besonders lustiger. Vielleicht war schwarzer Humor ansteckend. Andererseits … Megan sprach eigentlich immer aus, was sie dachte. Doch Aniya schien wirklich entsetzt über

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