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Liebesnacht im Wuestenpalast

Liebesnacht im Wuestenpalast

Titel: Liebesnacht im Wuestenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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diejenige war, die diese Situation heraufbeschworen hatte.
    „Sie wollen also meine Familie kennenlernen?“
    Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Aber sie durfte sich jetzt nicht einschüchtern lassen.
    „Ja“, sagte sie im Plauderton. „Ich würde gern Ihre Brüder und Ihren Vater kennenlernen. Und Ihre Mutter! Es muss interessant sein, die Frau zu treffen, die so einen Sohn zur Welt gebracht hat.“
    Er runzelte die Stirn. „Sie wollen, dass ich ein Treffen organisiere, nur, um Ihre Neugier zu stillen?“
    „Warum nicht? Vor allem jetzt, wo es so aussieht, als würde ich hier länger bleiben. Sie werden mich ja nicht so bald gehen lassen, oder?
    Megan konnte förmlich hören, wie es in den Köpfen von Aniya und Hanif arbeitete. Sie zählten jetzt wohl eins und eins zusammen und dachten sich eine wilde Geschichte aus.
    Liebe?
    Heirat?
    Ein Baby?
    Doch als sie Shafirs lauernden Blick sah, fragte sie sich, ob sie zu weit gegangen war. Sie hatte ein Raubtier geweckt. Er schien Provokationen nicht zu schätzen.
    „Wie läuft das Babysitting?“
    Shafir war gerade erst im Palast seines Vaters angekommen, nachdem er mit der internationalen Tourismus-Delegation zu Abend gegessen hatte. Bis auf die zwei, die noch bis zur Hochzeit blieben, verließen die Gesandten mit einem Flug nach Mitternacht das Land. Das Essen in einem Fünfsternerestaurant war angenehm verlaufen. Seine Gäste waren alle von der Idee begeistert, Reisen nach Dhahara anzubieten.
    Das Letzte, das Shafir jetzt brauchte, war sein älterer Bruder, der ihn an die Frau erinnerte, die zu Hause in seinem Palast saß. Den ganzen Tag lang hatte er versucht, nicht an sie zu denken. Doch er fragte sich schon die ganze Zeit, wie sie wohl reagiert hatte, als sie zur Mittagszeit entdeckte, dass er nicht mehr da war.
    Miststück!
    Er warf Khalid einen langen Blick zu, bevor er antwortete: „Das Baby macht mich wahnsinnig.“
    Khalid lachte. „Wir wissen, dass sie eine Verrückte ist.“
    Sogar sein Vater nickte. Er lag entspannt auf einer eleganten Lederliege. An der Wand über ihm hingen prächtige Gemälde, darunter ein Engel von Botticelli und ein Clown von Picasso.
    „Ich bin mir da nicht mehr so sicher“, sagte Shafir. Er zog sein Jackett aus, bevor er sich auf das Sofa neben Khalid fallen ließ.
    Der Kronprinz beugte sich vor. „Und warum macht sie dich dann wahnsinnig?“
    Shafir fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. „Ich glaube, wir sind die ganze Sache völlig falsch angegangen.“
    „Du glaubst also, dass das eigentliche Problem woanders liegt? Wieso?“, fragte Khalid.
    „Megan wusste, dass Garnier sich mit einem Teppichhändler trifft, kurz bevor ich sie vom Flughafen abholte.“
    „Jacques sagte doch, dass sie eine enge Kollegin von ihm ist. Er hat es wohl beiläufig erwähnt“, meinte der König mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    Shafir kannte seinen Vater gut genug, um ihm jetzt nicht zu widersprechen. Trotzdem war er nicht überzeugt.
    „Also, womit macht sie dich denn nun wahnsinnig?“, fragte Khalid ungeduldig.
    Shafir wollte nicht zugeben, dass er aus dem Palast geflüchtet war, weil er heute Morgen so etwas Ähnliches wie Leidenschaft für sie gespürt hatte. Und er wollte nichts tun, was er später bereute. Zum Beispiel, Megan an sich zu reißen und sie zu küssen, bis das spöttische Glitzern aus ihren Augen verschwand und sie das gleiche Begehren verspürte, das ihn antrieb.
    Er hatte heute so oft an ihr verführerisches Lächeln gedacht, dass er sich fragte, ob er jetzt völlig übergeschnappt war. Er war nur in die Stadt gefahren, um eben nicht mehr an sie zu denken. Aber das würde er um keinen Preis vor seinem Bruder zugeben. Deshalb lächelte Shafir einfach und sagte: „Du weißt doch, wie die Frauen sind.“
    In diesem Moment kam Rafiq herein. Er kehrte gerade von der majlis zurück, der Bürgerversammlung von Dhahara. „Aha, du hast also gemerkt, dass sie eine Frau ist“, sagte er lächelnd.
    „Ich bin ja schließlich nicht blind. Kein Mann hat solche Kurven oder so lange Haare.“
    Shafirs sarkastische Antwort brachte Rafiq nicht zum Schweigen. Er lachte und sagte: „Ich habe ja gesagt, dass du sie verführen sollst.“
    Wenn Rafiq nur wüsste! Schließlich war Megan diejenige, die ihn heute Morgen hatte verführen wollen. Shafir lockerte sich die Krawatte, da ihm plötzlich heiß wurde. „Du solltest gar nicht hier sein. Du musst die Spannung aufrechterhalten, wenn du sie verführen willst“, sagte

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